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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916

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Heft 9/10
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Bombe, Walter: Die Sammlung Adolph v. Beckerath
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https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0193

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DIE SAMMLUNG ADOLPH v. BECKERATH

Pfeil in der Linken (Nr. 384) und vier
hübfehe Tierplaftiken, die Gruppe Hirfch
mit Hund (Nr. 400, Abb. 12), eine junge
Ziege, deren Feii durch Zifelierung wieder-
gegeben ift (Nr. 410) und zwei ais Gegen-
stücke gedachte Windhunde (Nr. 427
bis 428). Die Werkftätte eines der Haupt-
meifter Venedigs, Jacopo Sanfovinos,
ift vertreten mit einer feinen Silberpiakette,
die Madonna mit dem Kinde und dem
kleinen Johannes, eingeiaffen in ein ver-
goldetes Tabernakel mit dorifchen Pi-
laftern (Nr. 368). Eine freie Nachbildung
von Sanfovinos Bronzeftatue des Frie-
dens an der Loggetta des Markusturms
ift die von Aleffandro Vittoria model-
lierte Pax (Nr. 347). Der Gußhülte diefes
lederen Meifters werden noch mehrere ^b. ^ Rrt des JACOPO SANSOV1NO, Rache-
andere Stücke zugefchrieben, darunter ein fchwur. Szene aus der griechifdien Sage oder
fixender nackter Putto (Nr. 367), ein nack- Gefdhidite. Sammhmg Be&erath.
ter Leuchterengel (Nr. 409) und ein gehen-
der nackter Jüngling mit Helm, Schild und Stab (Nr. 415). Der gleichen Zeit (zweite Hälfte
des 16. Jahrhunderts) gehören noch zwei intereffante Venezianer Bronzegüffe an, eine
Venusftatuette (Nr. 404) und ein dreieckiges Tintenfaß, auf dem das Figürchen eines
Kriegers in Helm und Rüftung fteht (Nr. 420).
In Stattlicher Reihe find die Florentiner Güffe des 16. Jahrhunderts in der Samm-
lung Beckerath vereinigt. Wir heben nur das Bedeutendste hervor: ein kleines Taber-
nakel in vorn vergoldeter Bronze mit der heiligen Familie im Mittelfeld und dem
Segnenden Gottvater im Giebel, um 1500, etwa in der Art Lorenzos di Credi, von
Molinier als mailändifch bezeichnet (Nr. 375), dann einen der Richtung Andrea Sanfo-
vinos angehörenden Kruzifixus von trefflicher Arbeit (Nr. 391), weiter eine genrehafte
Umbildung des alten Wahrzeichens der Florentiner Wollenzunft, des Lammes, aus-
gezeichnet durch feine Durchbildung der zierlichen Formen (Nr. 366), ferner das köft-
liche Figürchen eines nackten Knaben als Wafferträger, das ein zweites Mal fich unter
den Bronzen des Florentiner Mufeo Nazionale findet und die Erinnerung an griechifche
Werke wachruft (Nr. 346), fowie die Statuette eines Satyrs mit gekreuzten Beinen,
ein Bleiguß, der wohl von dem uns unbekannten Meifter zu bleibendem Gebraudi
abgeformt wurde und deffen Bronzeoriginal nach Beckeraths Angabe in der Sammlung
Thiers im Louvre bewahrt wird (Nr. 379). Als Türklopfer fcheint das Bronzerelief
einer Sirene gedient zu haben, die mit beiden Händen eine kleine Vafe hält (Nr. 385),
und als Verzierung eines Gebrauchsgegenftandes die anmutige Allegorie der Zeit, ein
fixender Knabe mit einer Sanduhr im linken Arm (Nr. 401). Auf der Höhe der gol-
denen Zeit ftehen die Kleinbronzen Giovannis da Bologna und feines Kreifes, eine
öfter in Sammlungen wiederkehrende Venus nach dem Bade (Nr. 345), eine nackte
Kleopatra, die auf die filberne Schlange in ihren Händen niederblickt (Nr. 352), die
fein modellierte Statuette eines nackten, fixenden Knaben (Nr. 353), eine reizende
Gruppe der Venus und des Amorbübchens, von der eine Wiederholung in der Samm-


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