DIE SAMMLUNG ADOLPH v. BECKERATH
lung Pierp. Morgan vorkommt (Nr. 369)
und der prächtige, auf S. 180 abge-
bildete große Stier (Nr. 348, Abb. 13).
Ein Schüler Giovannis da Bologna,
Pietro Tacca, ift vertreten mit zwei
Statuetten gefangener Türkenfklaven,
alten Nachbiidungen oder Modeilab-
güffen der Sockeifiguren von Taccas
Reiterdenkmal Ferdinands des Erften
von Toskana in Livorno (Nr. 349, 350)
und mit einem phantaftifchen Fabel-
wefen, der Figur eines nackten Man-
nes, deffen Unterkörper in einen Löwen-
leib ausläuft, im Stile der trefflichen
Brunnenfiguren Taccas auf Piazza
deii'Annunziata in Florenz (Nr. 376).
Sehr ftark macht fich der Einfluß
der Antike geltend, deren Monumental-
plaftik von Künftlern der Renaiffance
gern in kleinem Format nachgebiidet
wurde. Solche Wiedergaben antiker
Großbiidwerke find die beiden Hermes-
oder Antinousfiguren aus dem Belve-
dere (Nr. 365 und '403), ein Venus-
torfo mit fchöner dunkelbrauner Pa-
tina (Nr. 374), ein forgfältig model-
lierter Herkules (Nr. 418), vielleicht
auch ein Apollo mit Lorbeerkranz
(Nr. 417), aber wohl kaum die Wöifin mit Romulus und Remus (Nr. 362). Eine alte
Nachbildung der „Tazza Farnefe", jener berühmten helleniftifchen Onyxfchale aus
Alexandria im Mufeo Nazionale zu Neapel, die 1471 aus der Sammlung des Papftes
Paul 11. in die Lorenzos des Prächtiqen gelanqte, ift die Verherrlichung des Nil-
landes (Nr. 356).
Neben den Bildwerken der italienifchen Renaiffance treten die gleichzeitigen Arbeiten
nordifcher Künftler fehr zurück; immerhin gibt es auch hier manches bemerkenswerte,
fo eine kleine vergoldete Bronzegruppe des heiligen Chriftophorus mit dem Erlöfer-
knaben auf den breiten Schultern, deutfche Arbeit des 15. Jahrhunderts (Nr. 390), ein
Nürnberger Aquamanile aus Bronze, von befonders zierlicher und anmutiger Form,
zwei Aiabafterftatuetten mitteldeutfcher Herkunft, die in faltenreiche Mäntel gehüllten
Apoftel Petrus und Judas Thaddäus darftellend (Nr. 45, 46), an niederländifchen
Arbeiten eine Holzftatuette der Madonna mit dem Kinde auf der Mondfichel, mit
trefflicher alter Bemalung und feiner, gepunzter Vergoldung, in Brüffel kurz vor 1500
entftanden (Nr. 261) und eine hübfche mit fein ausgeführten Reliefs verzierte Hand-
giocke des jüngeren Jan van den Eynde, bezeichnet „Me fecit Joannes a fine" und an
franzöfifchen Erzeugniffen der Kleinkunft in Bronze einen vergoideten Leuchter mit vier
Putten, die die Jahreszeiten verfinnbildlichen fowie eine Wiedergabe der polykletifchen
Amazone der Vilia Mattei im Stile des 18. Jahrhunderts (Nr. 363).
Abb. 1L RiCC!0(?), Padua, 15. Jahrhundert.
Satyrfigur, Kteinbronze. Sammtung Beckerath.
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lung Pierp. Morgan vorkommt (Nr. 369)
und der prächtige, auf S. 180 abge-
bildete große Stier (Nr. 348, Abb. 13).
Ein Schüler Giovannis da Bologna,
Pietro Tacca, ift vertreten mit zwei
Statuetten gefangener Türkenfklaven,
alten Nachbiidungen oder Modeilab-
güffen der Sockeifiguren von Taccas
Reiterdenkmal Ferdinands des Erften
von Toskana in Livorno (Nr. 349, 350)
und mit einem phantaftifchen Fabel-
wefen, der Figur eines nackten Man-
nes, deffen Unterkörper in einen Löwen-
leib ausläuft, im Stile der trefflichen
Brunnenfiguren Taccas auf Piazza
deii'Annunziata in Florenz (Nr. 376).
Sehr ftark macht fich der Einfluß
der Antike geltend, deren Monumental-
plaftik von Künftlern der Renaiffance
gern in kleinem Format nachgebiidet
wurde. Solche Wiedergaben antiker
Großbiidwerke find die beiden Hermes-
oder Antinousfiguren aus dem Belve-
dere (Nr. 365 und '403), ein Venus-
torfo mit fchöner dunkelbrauner Pa-
tina (Nr. 374), ein forgfältig model-
lierter Herkules (Nr. 418), vielleicht
auch ein Apollo mit Lorbeerkranz
(Nr. 417), aber wohl kaum die Wöifin mit Romulus und Remus (Nr. 362). Eine alte
Nachbildung der „Tazza Farnefe", jener berühmten helleniftifchen Onyxfchale aus
Alexandria im Mufeo Nazionale zu Neapel, die 1471 aus der Sammlung des Papftes
Paul 11. in die Lorenzos des Prächtiqen gelanqte, ift die Verherrlichung des Nil-
landes (Nr. 356).
Neben den Bildwerken der italienifchen Renaiffance treten die gleichzeitigen Arbeiten
nordifcher Künftler fehr zurück; immerhin gibt es auch hier manches bemerkenswerte,
fo eine kleine vergoldete Bronzegruppe des heiligen Chriftophorus mit dem Erlöfer-
knaben auf den breiten Schultern, deutfche Arbeit des 15. Jahrhunderts (Nr. 390), ein
Nürnberger Aquamanile aus Bronze, von befonders zierlicher und anmutiger Form,
zwei Aiabafterftatuetten mitteldeutfcher Herkunft, die in faltenreiche Mäntel gehüllten
Apoftel Petrus und Judas Thaddäus darftellend (Nr. 45, 46), an niederländifchen
Arbeiten eine Holzftatuette der Madonna mit dem Kinde auf der Mondfichel, mit
trefflicher alter Bemalung und feiner, gepunzter Vergoldung, in Brüffel kurz vor 1500
entftanden (Nr. 261) und eine hübfche mit fein ausgeführten Reliefs verzierte Hand-
giocke des jüngeren Jan van den Eynde, bezeichnet „Me fecit Joannes a fine" und an
franzöfifchen Erzeugniffen der Kleinkunft in Bronze einen vergoideten Leuchter mit vier
Putten, die die Jahreszeiten verfinnbildlichen fowie eine Wiedergabe der polykletifchen
Amazone der Vilia Mattei im Stile des 18. Jahrhunderts (Nr. 363).
Abb. 1L RiCC!0(?), Padua, 15. Jahrhundert.
Satyrfigur, Kteinbronze. Sammtung Beckerath.
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