DIE SAMMLUNG ADOLPH v. BECKERATH
flügeln vertreten, die die Heiligen Bartholomäus und
Jacobus, Nikoiaus und Petrus darftellen (Nr. ZOO, 301).
Das iet)te Ausklingen der gotifchen Formenfprache
zeigt eine in Florenz zu Anfang des 15. Jahrhunderts
gemalte Kreuzigung auf Goldgrund (Nr. 293) und eine
Sienefer Darftellung des gleichen Gegenftandes von
Giovanni di Paolo (Nr. 296).
Die weitere Entwicklung der toskanifchen Malerei
veranfchaulicht ein Chriftus im Grabe (Nr. 302), ein
Madonnenbild aus der Schule des Fra Filippo Lippi
(Nr. 312) und ein durch treffliche Erhaltung und hell-
farbige, impreffioniftifche Ausführung hervorragendes
Rundbild in der Art des Piero della Francesca, zwei
nackte Knaben, die fich auf blumiger Wiefe be-
kämpfen, eingefchloffen in einen zugehörigen prächti-
gen Rahmen mit feingefchni^ten Früchten, Blättern
und Tieren (Nr. 311, Abb. 15). Auf der Berliner
Renaiffance-Ausftellung des Jahres 1898 wurde aus
Beckerathfchem Befit^e unier dem Namen Filippino
Lippi ein kleines Tafelbild gezeigt, das den heiligen
Hieronymus vor feiner Höhle, begleitet von einem
mächtigen Löwen und fich kafteiend darftellt. Das
gut erhaltene Bildchen erhält einen eigenen Reiz durch
die fchöne, [ehr ausführlich behandelte Landfchaft,
die von einem Flußlauf, einem von fernen Bergen
begrenzten See und Wolkenzügen belebt wird (Nr. 313).
Die Florentiner Malerei des 16. Jahrhunderts vertritt
Pontormo mit emem fehr bezeichnenden, figurenreichen sammtung Be&erath.
Predellenftück, das den Tempelgang Mariä vorführt
(Nr. 322), während Siena aus dem Anfänge des Jahrhunderts einen Chriftus im Grabe,
von zwei Engeln gehalten, von Girolamo di Benvenuto (Nr. 298) und ein farben-
fchönes Breitbild von Girolamo del Pacchia, die Madonna mit dem Kinde, den
Heiligen Bernhardin und Katharina von Siena und jederfeits zwei Engeln aufzuweifen
hat (Nr. 310). Die gleichzeitige Malerei Umbriens kommt mit einem Chriftuskopf auf
Goldgrund von der Hand eines unbekannten Peruginers (Nr. 309), die der Marken
mit dem Bruftbilde eines ausdrucksvollen Sebaftian an der Säule (Nr. 304) zur Geltung.
Eine eigenhändige Arbeit Mantegnas ift das Bruftbild eines Ritters in dunkler
Rüftung vor einer Felfenwand, ein an Umfang geringes, aber fehr lebensvolles, trefflich
durchgebildetes Fragment einer größeren Kompofition (Nr. 314). Von Mantegna ift
Ercole de'Roberti aus Ferrara angeregt, deffen Art eine ikonographifch fehr feltene
Kirdienfzene entfpricht: durch eine Rundbogentür blicken wir in eine Kapelle, wo ein
Priefter, hinter dem ein jugendlicher Miniftrant fteht, einer Nonne in Klaufur die Kom-
munion erteilt (Nr. 319). Die Kunft Mailands vor dem Auftreten Leonardos reprä-
fentiert ein Bruftbild des heiligen Hieronymus von Ambrogio Borgognone (Nr. 315),
die mächtige Einwirkung des großen Florentiners auf die dortige Malerfchule zeigt
eine Darftellung des jugendlichen Chriftus von tieftoniger und kräftiger Farbe bei
mäßigem Helldunkel, wahrfcheinlich von Giampietrino, in einem zugehörigen, alt be-
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flügeln vertreten, die die Heiligen Bartholomäus und
Jacobus, Nikoiaus und Petrus darftellen (Nr. ZOO, 301).
Das iet)te Ausklingen der gotifchen Formenfprache
zeigt eine in Florenz zu Anfang des 15. Jahrhunderts
gemalte Kreuzigung auf Goldgrund (Nr. 293) und eine
Sienefer Darftellung des gleichen Gegenftandes von
Giovanni di Paolo (Nr. 296).
Die weitere Entwicklung der toskanifchen Malerei
veranfchaulicht ein Chriftus im Grabe (Nr. 302), ein
Madonnenbild aus der Schule des Fra Filippo Lippi
(Nr. 312) und ein durch treffliche Erhaltung und hell-
farbige, impreffioniftifche Ausführung hervorragendes
Rundbild in der Art des Piero della Francesca, zwei
nackte Knaben, die fich auf blumiger Wiefe be-
kämpfen, eingefchloffen in einen zugehörigen prächti-
gen Rahmen mit feingefchni^ten Früchten, Blättern
und Tieren (Nr. 311, Abb. 15). Auf der Berliner
Renaiffance-Ausftellung des Jahres 1898 wurde aus
Beckerathfchem Befit^e unier dem Namen Filippino
Lippi ein kleines Tafelbild gezeigt, das den heiligen
Hieronymus vor feiner Höhle, begleitet von einem
mächtigen Löwen und fich kafteiend darftellt. Das
gut erhaltene Bildchen erhält einen eigenen Reiz durch
die fchöne, [ehr ausführlich behandelte Landfchaft,
die von einem Flußlauf, einem von fernen Bergen
begrenzten See und Wolkenzügen belebt wird (Nr. 313).
Die Florentiner Malerei des 16. Jahrhunderts vertritt
Pontormo mit emem fehr bezeichnenden, figurenreichen sammtung Be&erath.
Predellenftück, das den Tempelgang Mariä vorführt
(Nr. 322), während Siena aus dem Anfänge des Jahrhunderts einen Chriftus im Grabe,
von zwei Engeln gehalten, von Girolamo di Benvenuto (Nr. 298) und ein farben-
fchönes Breitbild von Girolamo del Pacchia, die Madonna mit dem Kinde, den
Heiligen Bernhardin und Katharina von Siena und jederfeits zwei Engeln aufzuweifen
hat (Nr. 310). Die gleichzeitige Malerei Umbriens kommt mit einem Chriftuskopf auf
Goldgrund von der Hand eines unbekannten Peruginers (Nr. 309), die der Marken
mit dem Bruftbilde eines ausdrucksvollen Sebaftian an der Säule (Nr. 304) zur Geltung.
Eine eigenhändige Arbeit Mantegnas ift das Bruftbild eines Ritters in dunkler
Rüftung vor einer Felfenwand, ein an Umfang geringes, aber fehr lebensvolles, trefflich
durchgebildetes Fragment einer größeren Kompofition (Nr. 314). Von Mantegna ift
Ercole de'Roberti aus Ferrara angeregt, deffen Art eine ikonographifch fehr feltene
Kirdienfzene entfpricht: durch eine Rundbogentür blicken wir in eine Kapelle, wo ein
Priefter, hinter dem ein jugendlicher Miniftrant fteht, einer Nonne in Klaufur die Kom-
munion erteilt (Nr. 319). Die Kunft Mailands vor dem Auftreten Leonardos reprä-
fentiert ein Bruftbild des heiligen Hieronymus von Ambrogio Borgognone (Nr. 315),
die mächtige Einwirkung des großen Florentiners auf die dortige Malerfchule zeigt
eine Darftellung des jugendlichen Chriftus von tieftoniger und kräftiger Farbe bei
mäßigem Helldunkel, wahrfcheinlich von Giampietrino, in einem zugehörigen, alt be-
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