DIE SAMMLUNG ADOLPH v. BECKERATH
Giovanni Battifta Moroni, mit dem Bruftbilde
eines blondbärtigen Mannes in mittleren Jahren
(Nr. 331), ein fpäterer, unbekannter Brescianer
mit der Halbfigur eines alten Geiftlichen (Nr. 305).
In den Anfang des 17. Jahrhunderts führt uns
der Umbro-Florentiner Santi di Tito mit feinem
Bruftbild eines jungen Mannes in dunklem
Sammetüberwurf mit hellen, feidenen Ärmeln
und Halskraufe (Nr. 330), in das Ende des
Jahrhunderts Sebaftiano Ricci aus Belluno mit
zwei koloriftifch bedeutenden und flott hinge-
ftrichenen Gegenftücken, der Heimkehr des ver-
lorenen Sohnes, und Ruth, vor Boas kniend
(Nr. 332, 333). An die Weife Carlo Dolcis
gemahnt ein Bruftbild der heiligen Maria
Magdalena in weißem Gewände und fchwarzem
Umhang (Nr. 334).
Auch auf Gemälde niederländifcher Meifter
hat fich der Sammeleifer Beckeraths erftreckt.
Aus der Werkftatt des Quinten Maffys ift eine
fchönfarbige, leonardesk beeinflußte Madonna
mit dem Kinde in einer Gebirgslandfchaft hervor-
gegangen (Nr. 335), während ein unbekannter
Niederländer vom Ende des 16. Jahrhunderts
fich in feiner Darftellung Chloris als Göttin der
Anmut ftark von den Florentiner Manieriften, ^b.16. G[RMPIETR1N0(?), Jugendlidier
insbefondere von Vafari, beeinßuffen ließ. Das chriftus. sammtung Be&erath.
Bild trägt rechts oben die Infchrift „W7.&P7-" und
links den Spruch „Dum loquitur vernas/Efflat ab ore rofas" (Nr. 337). Von dem Ant-
werpener Juftus Suftermans, dem Hofmaler der Medici, ift ein nach Angabe Beckeraths
aus dem Palazzo del Turco ftammendes Bildnis der Vittoria della Rovere, Gemahlin
Ferdinands II. von Toskana, vorhanden (Nr. 328), von einem anderen Antwerpener,
Willem Gabron, ein figniertes und wohlerhaltenes Fruchtftück (Nr. 340). Dem jüngeren
Jacob Willemsz. Delff (1619—1661) wird das fehr anfprechende Bruftbild eines Jüng-
lings in fchwarzer Kleidung mit weißem Kragen zugefchrieben, das Beckerath für ein
Werk des Nicolaes Eliasz Pickenoy hielt (Nr. 339). Schließlich fei noch ein humor-
volles Grifaillebildchen des Adriaen van de Venne erwähnt, die Illuftration des Sprich-
wortes „Al te veel is ongefont", bezeichnet A: v:Venne 163(6?). — Die Malerei Spaniens
vertritt ein fchönes frühes Männerbildnis von der Hand Grecos (Abb. 17).
Es ift ein großer Vorzug faft aller diefer Gemälde, daß fie in koftbare alte Rahmen
eingelaffen find. Beckerath pflegte das Sammeln folcher Kunftarbeiten methodifch zu
betreiben und fcheute keine Mühe, bis er zu jedem Bilde einen paffenden Renaiffance-
rahmen gefunden hatte.
Obgleich Beckerath einen beträchtlichen Teil feiner Majolika-Sammlung im
November 1913 bei Lepke verfteigern ließ, ift die Anzahl der noch vorhandenen Stücke
recht bedeutend. Namentlich von den primitiven italienifchen Apothekergefäßen, Kannen,
Töpfen, Schüffeln und Vafen hat Beckerath, der im Gegenfaß zu der Mehrzahl der
DerCicerone, VIII. Jahrg., Heft 9/10. 14 183
Giovanni Battifta Moroni, mit dem Bruftbilde
eines blondbärtigen Mannes in mittleren Jahren
(Nr. 331), ein fpäterer, unbekannter Brescianer
mit der Halbfigur eines alten Geiftlichen (Nr. 305).
In den Anfang des 17. Jahrhunderts führt uns
der Umbro-Florentiner Santi di Tito mit feinem
Bruftbild eines jungen Mannes in dunklem
Sammetüberwurf mit hellen, feidenen Ärmeln
und Halskraufe (Nr. 330), in das Ende des
Jahrhunderts Sebaftiano Ricci aus Belluno mit
zwei koloriftifch bedeutenden und flott hinge-
ftrichenen Gegenftücken, der Heimkehr des ver-
lorenen Sohnes, und Ruth, vor Boas kniend
(Nr. 332, 333). An die Weife Carlo Dolcis
gemahnt ein Bruftbild der heiligen Maria
Magdalena in weißem Gewände und fchwarzem
Umhang (Nr. 334).
Auch auf Gemälde niederländifcher Meifter
hat fich der Sammeleifer Beckeraths erftreckt.
Aus der Werkftatt des Quinten Maffys ift eine
fchönfarbige, leonardesk beeinflußte Madonna
mit dem Kinde in einer Gebirgslandfchaft hervor-
gegangen (Nr. 335), während ein unbekannter
Niederländer vom Ende des 16. Jahrhunderts
fich in feiner Darftellung Chloris als Göttin der
Anmut ftark von den Florentiner Manieriften, ^b.16. G[RMPIETR1N0(?), Jugendlidier
insbefondere von Vafari, beeinßuffen ließ. Das chriftus. sammtung Be&erath.
Bild trägt rechts oben die Infchrift „W7.&P7-" und
links den Spruch „Dum loquitur vernas/Efflat ab ore rofas" (Nr. 337). Von dem Ant-
werpener Juftus Suftermans, dem Hofmaler der Medici, ift ein nach Angabe Beckeraths
aus dem Palazzo del Turco ftammendes Bildnis der Vittoria della Rovere, Gemahlin
Ferdinands II. von Toskana, vorhanden (Nr. 328), von einem anderen Antwerpener,
Willem Gabron, ein figniertes und wohlerhaltenes Fruchtftück (Nr. 340). Dem jüngeren
Jacob Willemsz. Delff (1619—1661) wird das fehr anfprechende Bruftbild eines Jüng-
lings in fchwarzer Kleidung mit weißem Kragen zugefchrieben, das Beckerath für ein
Werk des Nicolaes Eliasz Pickenoy hielt (Nr. 339). Schließlich fei noch ein humor-
volles Grifaillebildchen des Adriaen van de Venne erwähnt, die Illuftration des Sprich-
wortes „Al te veel is ongefont", bezeichnet A: v:Venne 163(6?). — Die Malerei Spaniens
vertritt ein fchönes frühes Männerbildnis von der Hand Grecos (Abb. 17).
Es ift ein großer Vorzug faft aller diefer Gemälde, daß fie in koftbare alte Rahmen
eingelaffen find. Beckerath pflegte das Sammeln folcher Kunftarbeiten methodifch zu
betreiben und fcheute keine Mühe, bis er zu jedem Bilde einen paffenden Renaiffance-
rahmen gefunden hatte.
Obgleich Beckerath einen beträchtlichen Teil feiner Majolika-Sammlung im
November 1913 bei Lepke verfteigern ließ, ift die Anzahl der noch vorhandenen Stücke
recht bedeutend. Namentlich von den primitiven italienifchen Apothekergefäßen, Kannen,
Töpfen, Schüffeln und Vafen hat Beckerath, der im Gegenfaß zu der Mehrzahl der
DerCicerone, VIII. Jahrg., Heft 9/10. 14 183