Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916
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https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0236
DOI Heft:
Nr. 11/12
DOI Artikel:Freund, Frank E. Washburn: Die Sammlung Stransky, 1: ein Vorposten deutscher Kunst in Amerika
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DIE SAMMLUNG STRANSKY
Abb. 9. THEODOR ALT, Dorfhäufer am Bach.
Sic fchon [teilen einen jener von Trübncr je und je geliebtem, mit Künftier-
in[tlnkt ausgewählten Land[cha[tsaus[chnitte dar, in denen er offenen Auges und
lockerer Hand atmofphärifchen Wirkungen nachgeht. Dann foigt die vor kurzem
erft in der deutfchen Kunftpreffc aniäßiich ihrer Ausfteiiung bei Gurlitt vieigepriefene
„Nonne" aus dem Jahre 1872. In dem „Wächter", einem feiner „Doggenbiider"
(Abb. 10), erklimmt Trübner dann einen Höhepunkt früher Meifterfchaft, der wahr-
haft in Erftaunen verfemt. Von faftiger Frifche ift die Maierei, voiiendet die Modet-
iierung. Ein dunkies Grün, ein flockiges Grau, ein zartes Blau und das Schwarz-
Weiß des Tieres durchkiingen das Biid. Höchfte Deiikateffe herrfcht in der Anordnung
und Farbenharmonie und drängt [ich doch nie ais erkennbare Abficht auf. Das Biid
ift wieder einer jener giückiich gewählten Ausfchnitte, der hier mit größter Künftier-
fchaft zu gefchioffener Bildwirkung gebracht ift. Das „Seibftporträt" (Abb. 11) ift
vier Jahre fpäter entftanden. In ihm find Trübners Modeiiierungskraft und die
Lockerheit des Vortrages bewunderungswürdig. Es hat dabei vie) von der gewaitigen
inneren Anfpannung, die man öfters gerade in den beften Seibftporträts großer
Meifter findet.
Leider fehit der Sammiung ein Trübner der mittleren Jahre. Sie führt nach den
eben genannten Werken gteich zum Trübner der Jahre 1904 und 1907. Aus 1904
ftammen zwei Verfionen des „Schioffes Hemsbach" (Abb. 12), aus 1907 die „Ausficht
auf den Starnberger See". Aiie drei find maierifch packende Werke, prachtvoiie
Dokumente für den Trübner von heute.
Giückiicherweife zeigen [ich in keinem diefer Werke die von H. Friedeberger jüngft
in diefer Zeitfchrift an Trübner gerügten Mängel, die zweifeiios auf die Überproduktion
des Meifters während der letzten Jahre zurückzuführen find.
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Abb. 9. THEODOR ALT, Dorfhäufer am Bach.
Sic fchon [teilen einen jener von Trübncr je und je geliebtem, mit Künftier-
in[tlnkt ausgewählten Land[cha[tsaus[chnitte dar, in denen er offenen Auges und
lockerer Hand atmofphärifchen Wirkungen nachgeht. Dann foigt die vor kurzem
erft in der deutfchen Kunftpreffc aniäßiich ihrer Ausfteiiung bei Gurlitt vieigepriefene
„Nonne" aus dem Jahre 1872. In dem „Wächter", einem feiner „Doggenbiider"
(Abb. 10), erklimmt Trübner dann einen Höhepunkt früher Meifterfchaft, der wahr-
haft in Erftaunen verfemt. Von faftiger Frifche ift die Maierei, voiiendet die Modet-
iierung. Ein dunkies Grün, ein flockiges Grau, ein zartes Blau und das Schwarz-
Weiß des Tieres durchkiingen das Biid. Höchfte Deiikateffe herrfcht in der Anordnung
und Farbenharmonie und drängt [ich doch nie ais erkennbare Abficht auf. Das Biid
ift wieder einer jener giückiich gewählten Ausfchnitte, der hier mit größter Künftier-
fchaft zu gefchioffener Bildwirkung gebracht ift. Das „Seibftporträt" (Abb. 11) ift
vier Jahre fpäter entftanden. In ihm find Trübners Modeiiierungskraft und die
Lockerheit des Vortrages bewunderungswürdig. Es hat dabei vie) von der gewaitigen
inneren Anfpannung, die man öfters gerade in den beften Seibftporträts großer
Meifter findet.
Leider fehit der Sammiung ein Trübner der mittleren Jahre. Sie führt nach den
eben genannten Werken gteich zum Trübner der Jahre 1904 und 1907. Aus 1904
ftammen zwei Verfionen des „Schioffes Hemsbach" (Abb. 12), aus 1907 die „Ausficht
auf den Starnberger See". Aiie drei find maierifch packende Werke, prachtvoiie
Dokumente für den Trübner von heute.
Giückiicherweife zeigen [ich in keinem diefer Werke die von H. Friedeberger jüngft
in diefer Zeitfchrift an Trübner gerügten Mängel, die zweifeiios auf die Überproduktion
des Meifters während der letzten Jahre zurückzuführen find.
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