Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916

DOI Heft:
Nr. 11/12
DOI Artikel:
Freund, Frank E. Washburn: Die Sammlung Stransky, 1: ein Vorposten deutscher Kunst in Amerika
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0240

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DIE SAMMLUNG STRANSKY


Abb. 13. HANS THOMA, Bergrüdren mit Rinderherde.
Mit Erlaubnis der DeutfchenVeriagsanftait Stuttgart.

fowohl in der im Gegenfa^ zu gedrängten Rubensfchen Darftellungen friesartig aus-
gezogenen Kompofition wie in der in reichen Akzenten fchwelgenden Farbe; diefes
Etement verleiht dem Werke eine ähnlich überwältigende mufikalifche Wirkung, wie fie
manchen Wagneropern eigen ift. Das Bild hatte Makart, wie es heißt, für fein eigenes
Atelier beftimmt, und vielleicht ift das der Grund, daß feine Farben fo viel folider find,
als die feiner meiften anderen Bilder. So kann cs in feiner effektreichen Farbenpracht
mit den ftrahlenden, nirgends nachgedunkelten Nixenleibern, dem grün-blauen Waffer,
der heroifchen Landfdiaft und den über den klaren Himmel dahinjagenden weißen
Wolken uns noch heute den vollen Eindruck vermitteln, mit dem der Zauberer einft
weite Kreife gefangen nahm. Sehr fein ift übrigens ein kleines, von Bäumen des
Mittelgrundes umrahmtes Stückchen Fernficht in der Mitte des Bildes, das einen fried-
lichen, fonnenbefchienenen Gegenfa^ zum turbulenten Vordergrund bietet und fo etwa
wirkt wie das Hirtenlied im „Tannhäufer" nach der wilden Venusberg-Szene.
Ganz anders fpricht ein Meifter hier zu uns, den man zur Zeit noch immer unter-
fchät^t, und deffen Ruhm, vor Jahren weltenweit, ficherlich neu aufblühen wird: es ift
Munkacfg. Die Werke, denen er feinen Ruf einft verdankte, werden nicht dazu die
Veranlaffung fein, wohl aber die wundervollen Arbeiten, denen man früher kaum eine

222
 
Annotationen