Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers (8.1916)

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VORPOSTEN DEUTSCHER KUNST IN AMERIKA
Mit 1 farbigen Tafel und 42 Abbildungen Von FRANK E. WASHBUHN-FREUND
11. TEIL.
T^ie Münchner Hiftorienmalerei ift durch eines der bekannten Gemätde aus der Refor-
i—^ mationszeit von Wilhelm von Lindenfchmit „Luther und die Reformatoren auf
dem Religionsgefpräch zu Marburg im Jahre 1529", das aus der D. W. Powers- und
dann der kürzlich in New York verweigerten Catholina Lambert-Kollektion ftammt, fehr
würdig vertreten. Das großzügige Bild weift alle Vorzüge diefes gediegenen, in fich
gefeftigten Künftlers auf: fein vornehmes, etwas gedämpftes Kolorit, die gute Gruppierung
der Perfonen, die klare Anordnung der Szene, das Eindringen in die Charaktere der
Peinlichkeiten, die „Subftanz" der ganzen Darfteliung, die fich weder mit trockener
Gefchichtsklitterung begnügt, noch auf ein Paradeftück von weit ausholendem Pathos
ausgeht, fondern mit ehrlichem, männlichem Bemühen den Geift der zur Anfchauung
zu bringenden Zeit für uns lebendig zu machen fucht . . . gute, alter Münchner Malerei,
kein Pilotrjfieren, fondern echte deutfdie Kunft.
Aus Düffeldorf finden fich neben einer „Alten Frau im Gebet" von E. von Geb-
hardt drei Werke, die die beiden Achenbachs in ungewöhnlich gutem Lidite zeigen.
Von Andreas Achcnbadi fieht man eine „Szene an der baltifchen Küfte" (Abb. 27).
Gegen einen in das Waffer vorgefchobenen Leuchtturm fchlägt das Meer in erregten
Wellen an. Aber es ift das Wüten nach dem Sturm, denn im Gegenfat?} zur Unruhe

Abb. 27. ANDREAS ACHENBACH, An der baltifchen Küfte.

Der Cicerone, Vill. [alirg., Heft 13/Ui

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