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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916

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Het 13/14
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Freund, Frank E. Washburn: Die Sammlung Stransky, 2: ein Vorposten deutscher Kunst in Amerika
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https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0285

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DIE SAMMLUNG STRANSKY


Abb. 37. MAX LIEBERMANN, Polofpieler.
Mit Eriaubnis von Paul Caffirer-Berlin.

fortgefel^t durch die „Spinnerinnen" des Jahres 1879/80, die noch bis vor kurzem ein
Jtolzer Befij; Defreggers waren, und erreicht ihren Höhepunkt in der erfton Faffung der
„Schufterwerkftatt", einem Glanzftück der Stranskgfchen Sammlung. Nur etwas mehr
ais zwei Jahre trennen fie von dem „Hofinterieur", und doch welch gewaltiger
Schritt vorwärts ift in ihr getan! Erich Haneke fchreibt über fie in feiner großen
Liebermann-Biographie:
„Die unfentimentale, kerngefunde Auffaffung macht das kleine Bild köftiieh;
und köftiieh ift es auch durdi die lebenfprühende, raffige Malerei. Seit „Chriftus
im Tempel" hatte Liebermann nichts mit folcher Frifche hervorgebracht. Sein
Temperament fcheint hier mit feinen Vorfällen durchzugehen, und er malt breiter
und fchöner, als in den anderen Werken jener Zeit."
Haneke ftellt — und zwar möchte ich glauben mit Recht — diefe erftc Faffung, was
naive Frifche des Sehens und Geftaltens anbeiangt, über die in größerem Format aus-
geführte Wiederholung desfelben Gegenftandes in der Berliner Nationalgalerie, die
deutliche Spuren Menzelfchen Einfluffes aufweift (Abb. 25).
Die fünf fpäteren Werke find:
Der kühne „Papageienmann" (1902), eine der gcnialften Impreffionen Liebermanns
von fchmetternder Gewalt der Farbe (fiehe die farbige Tafel, die wir mit Erlaubnis der
Kunfthandlung Paul Caffirer-Berlin veröffentlichen);
die großzügige, mit ficherer Beherrfchung und beruhigter, gefchloffener Kraft ge-
fchaffene „Seilerbahn" des Jahres 1904, die Trübner zu den beften und wertvollften
Bildern Liebermanns zählt (Abb. 36);

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