Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916
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https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0320
DOI issue:
Heft 15/16
DOI article:Schaefer, Karl: Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte im St. Annenkloster zu Lübeck
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0320
MUSEUM FÜR KUNST U. KULTURGESCHICHTE IM ST. RNNENKLOSTER ZU LÜBECK
Rbb. 2 und 3. Zwei Sandfteinftatuetten der töriditen Jungfrauen. 1400.
werden konnte. Schon im Jahre 1818 regte der nachmalige Bürgermeifter Roeck die
Gründung eines Vereins zur Sammlung und Pflege der erhaltenen Werke alter Kunft
an, und auf feine Veranlaffung wurden im gleichen Jahre die in den Kirchen und
milden Stiftungen der Stadt vorhandenen Kunftdenkmäler durch Gefet; unter den
Schuft des Staates geftellt und jede Veräußerung oder Vernichtung ohne befondere
gefe^Iiche Erlaubnis unterfagt. 1838 kam dann der Mann nach Lübeck, der in mehr
als 30jähriger Arbeit mit einem bewundernswert ficheren künftlerifchen Blick und mit
erftaunlichem wiffenfchaftlichen Inftinkt aus dem Allerlei der angehäuften Sammlungen
ein Mufeum machte — Carl Julius Milde. Von Geburt war er bekanntlich Hamburger,
aber feine ganze Lebensarbeit galt Lübeck. Eine Erinnerung an feine italienifchen
Studienjahre ift die pompejanifch geftimmte Malerei des Zimmers im Haufe feines
Gönners Nölting, das J. Brinckmann aus Lübeck in fein Mufeum übertragen hat; im
übrigen war Milde ganz und gar Romantiker, Kenner und Verehrer der Kunft des
Mittelalters. Im Auftrag der Gefellfchaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit,
die noch heute das Mufeum befit)t und verwaltet, vollendete Milde 1844 die Auf-
hellung der kirchlichen Altertümer auf dem hohen Chor der Katharinenkirche, den er
300
Rbb. 2 und 3. Zwei Sandfteinftatuetten der töriditen Jungfrauen. 1400.
werden konnte. Schon im Jahre 1818 regte der nachmalige Bürgermeifter Roeck die
Gründung eines Vereins zur Sammlung und Pflege der erhaltenen Werke alter Kunft
an, und auf feine Veranlaffung wurden im gleichen Jahre die in den Kirchen und
milden Stiftungen der Stadt vorhandenen Kunftdenkmäler durch Gefet; unter den
Schuft des Staates geftellt und jede Veräußerung oder Vernichtung ohne befondere
gefe^Iiche Erlaubnis unterfagt. 1838 kam dann der Mann nach Lübeck, der in mehr
als 30jähriger Arbeit mit einem bewundernswert ficheren künftlerifchen Blick und mit
erftaunlichem wiffenfchaftlichen Inftinkt aus dem Allerlei der angehäuften Sammlungen
ein Mufeum machte — Carl Julius Milde. Von Geburt war er bekanntlich Hamburger,
aber feine ganze Lebensarbeit galt Lübeck. Eine Erinnerung an feine italienifchen
Studienjahre ift die pompejanifch geftimmte Malerei des Zimmers im Haufe feines
Gönners Nölting, das J. Brinckmann aus Lübeck in fein Mufeum übertragen hat; im
übrigen war Milde ganz und gar Romantiker, Kenner und Verehrer der Kunft des
Mittelalters. Im Auftrag der Gefellfchaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit,
die noch heute das Mufeum befit)t und verwaltet, vollendete Milde 1844 die Auf-
hellung der kirchlichen Altertümer auf dem hohen Chor der Katharinenkirche, den er
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