Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0321
DOI Heft:
Heft 15/16
DOI Artikel:Schaefer, Karl: Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte im St. Annenkloster zu Lübeck
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0321
MUSEUM FÜR KUNST U. KULTURGESCHICHTE IM ST. ANNENKLOSTER ZU LÜBECK
Abb. 4 und 5. Zwei Sandfteinftatuetten der
klugen Jungfrauen. 1400.
zuvor mit feinem Verftändnis inftandgefe^t hatte; und 1855 erfdiien Mildes erfter
Katalog diefer Sammlung im Druck. Daneben gab es in einem Privathaufe in der
Breitenftraße eine bunt zufammengewürfelte „Kulturgefchichtliche Sammlung", in der
neben Hausaltertümern und Kuriofitäten auch völkerkundliche Gegenftände fich befanden;
mit diefen Beftänden vereinigte man, was an Waffen aus dem alten Zeughaufe und
an Koftbarkeiten verfchiedener Art bis dahin auf der Stadtbibliothek aufbewahrt
worden war, und die vorgefchichtlichen Funde aus den damals rege betriebenen Aus-
grabungen. Auch diefe Beftände hat Milde in feinem 1864 erfchienenen Katalog, der
noch heute nützlich ift, bearbeitet.
Die weitere Entwicklung feit dem Ende der 1870er Jahre ift weniger erfreulich:
Die Menge des Gefammelten wuchs ins Unüberfehbare; die Maffe unnützer Gefchenke
und Ankäufe überwucherte den guten alten Befit;. Seit der Auflöfung der Zünfte kam
wohl an Silber, Zinn und Gerät der Hauswerksämter noch Bedeutendes zufammen. Seit
1875 hatte man im Sinne der Zeit auch eine gewerbliche Mufterfammlung anzulegen
begonnen, die glücklicherweife nie nennenswerte Ankaufsmittel zu verwenden hatte,
fo daß pe über die Anfänge einer Sammlung von Schlofferarbeiten, Möbeln, Gläfern,
Fayencen und Porzellanen nie hinauskam, bis dann um 1900 unter dem Einßuß von
301
Abb. 4 und 5. Zwei Sandfteinftatuetten der
klugen Jungfrauen. 1400.
zuvor mit feinem Verftändnis inftandgefe^t hatte; und 1855 erfdiien Mildes erfter
Katalog diefer Sammlung im Druck. Daneben gab es in einem Privathaufe in der
Breitenftraße eine bunt zufammengewürfelte „Kulturgefchichtliche Sammlung", in der
neben Hausaltertümern und Kuriofitäten auch völkerkundliche Gegenftände fich befanden;
mit diefen Beftänden vereinigte man, was an Waffen aus dem alten Zeughaufe und
an Koftbarkeiten verfchiedener Art bis dahin auf der Stadtbibliothek aufbewahrt
worden war, und die vorgefchichtlichen Funde aus den damals rege betriebenen Aus-
grabungen. Auch diefe Beftände hat Milde in feinem 1864 erfchienenen Katalog, der
noch heute nützlich ift, bearbeitet.
Die weitere Entwicklung feit dem Ende der 1870er Jahre ift weniger erfreulich:
Die Menge des Gefammelten wuchs ins Unüberfehbare; die Maffe unnützer Gefchenke
und Ankäufe überwucherte den guten alten Befit;. Seit der Auflöfung der Zünfte kam
wohl an Silber, Zinn und Gerät der Hauswerksämter noch Bedeutendes zufammen. Seit
1875 hatte man im Sinne der Zeit auch eine gewerbliche Mufterfammlung anzulegen
begonnen, die glücklicherweife nie nennenswerte Ankaufsmittel zu verwenden hatte,
fo daß pe über die Anfänge einer Sammlung von Schlofferarbeiten, Möbeln, Gläfern,
Fayencen und Porzellanen nie hinauskam, bis dann um 1900 unter dem Einßuß von
301