Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916
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https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0329
DOI Heft:
Heft 15/16
DOI Artikel:Schaefer, Karl: Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte im St. Annenkloster zu Lübeck
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0329
MUSEUM FÜR KUNST U. KULTURGESCHICHTE IM ST. ANNENKLOSTER ZU LÜBECK
eine andere gewefen. Der Mufeumsbefit; legte
hier die Anordnung einer Reihe von alten Original-
räumen nahe, die möglichst in gefchichtlicher Folge
eingebaut ihre eigene Stockwerkhöhe und ihre
eigenen Fenfter haben mußten. Eine reiche Diele
aus der Barockzeit, eine getäfelte Renaiffance-
ftube, ein Zimmer von 1699 mit grotesker derber
Rankenmalerei, ein Rokokozimmer mitLandfchafts-
tapeten, ein an Decke und Wänden mit Stuck
begleiteter Raum von 1780 und das Mufikzimmer
eines Landhaufes von 1800 — alle aus Lübeck
ftammend — mußten hier wieder aufgebaut wer-
den. Und auch für die übrigen Stilperioden galt
es Decken, Treppen, Täfelungen und Tapeten unterzubringen, die den einzelnen
Räumen Maße und Ausftattung beftimmten. So ergibt fich im Obergefchoß ein Rund-
gang durch die bürgerliche Kultur und die Wohnungskunft vom 15. Jahrhundert bis in
die Zeit um 1850, wobei der breite Strom der Biedermeierei fchon deshalb eingedämmt
werden konnte, weil gerade für diefen Zeitgefchmack im Schabbelhaus für Lübeck fchon
eine höchft anfchauliche Darftellung vorhanden war. Ein Zunftfaal, der Hanfefaal mit
feinem Verfuch, durch Karten und Stadtanfichten, durch die Schiffstypen der Nord-
Abb. 14.
Stockelsdorfer Ofen
von 1763.
Abb. 13. Naturftudie zu der Marmorbüfte des
Th.Fredenhagen. Ton. 1695-97 von Th. Quellinus.
309
eine andere gewefen. Der Mufeumsbefit; legte
hier die Anordnung einer Reihe von alten Original-
räumen nahe, die möglichst in gefchichtlicher Folge
eingebaut ihre eigene Stockwerkhöhe und ihre
eigenen Fenfter haben mußten. Eine reiche Diele
aus der Barockzeit, eine getäfelte Renaiffance-
ftube, ein Zimmer von 1699 mit grotesker derber
Rankenmalerei, ein Rokokozimmer mitLandfchafts-
tapeten, ein an Decke und Wänden mit Stuck
begleiteter Raum von 1780 und das Mufikzimmer
eines Landhaufes von 1800 — alle aus Lübeck
ftammend — mußten hier wieder aufgebaut wer-
den. Und auch für die übrigen Stilperioden galt
es Decken, Treppen, Täfelungen und Tapeten unterzubringen, die den einzelnen
Räumen Maße und Ausftattung beftimmten. So ergibt fich im Obergefchoß ein Rund-
gang durch die bürgerliche Kultur und die Wohnungskunft vom 15. Jahrhundert bis in
die Zeit um 1850, wobei der breite Strom der Biedermeierei fchon deshalb eingedämmt
werden konnte, weil gerade für diefen Zeitgefchmack im Schabbelhaus für Lübeck fchon
eine höchft anfchauliche Darftellung vorhanden war. Ein Zunftfaal, der Hanfefaal mit
feinem Verfuch, durch Karten und Stadtanfichten, durch die Schiffstypen der Nord-
Abb. 14.
Stockelsdorfer Ofen
von 1763.
Abb. 13. Naturftudie zu der Marmorbüfte des
Th.Fredenhagen. Ton. 1695-97 von Th. Quellinus.
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