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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916

DOI issue:
Heft 15/16
DOI article:
Stoehr, August: Was wissen wir von der Würzburger Porzellanfabrik
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https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0339

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WAS WISSEN WIR VON DER WÜRZBURGER PORZELLANFABRIK?


Würzburger Porzellan-
figuren feien, ift vor
Jahren fchon von einem
damals in Würzburg,
nun in Frankfurt leben-
den Sammler geäußert
worden; Beweife für
feine Meinung, der leb-
ten Endes die gleichen
Gedanken, wie Braun
fie hegt, zugrunde la-
gen, konnte er eben-
faiis nicht erbringen.
Die Hoffnung, daß
es einmal gelingen
könnte, das Porzelian-
ftück aufzufinden, dem
Jännicke die in feinem
„Grundriß der Kera-
mik" abgebiidete Marke
2099 einer Bifchofs-
müt)e abgenommen hat,
und zu ergründen, was
ihn veranlaßt, fie mit Sicherheit unferer Würzburger
Fabrik zuzuweifen, wird wohl nur eine Hoffnung
bleiben. Die Verwendung einer Bifchofsmüt^e als
Marke für die Würzburger Porzellanfabrik ift an
und für fich wenig wahrfcheinlich. Viel eher könnte
man an den „Rechen" oder an die „Fahne" denken,
die beide integrierende Beftandteile des Wappens
des Fürftbistums Würzburg waren. Denn daß Geiger
etwa eine Bifchofsmü^e als Wappen führte, ift
kaum anzunehmen.

Abb. 5. St. Bonifacius, Porz.-
ftatuette. Fränk. Luitpotd-Mur.


Abb. 6. Marmorftatue des hl. Kilian.
Würzburg. Hofkirdie.

Der Plat; der ehemaligen Porzellanfabrik ift
genau bekannt, im Königl. Kreisarchiv Würzburg
liegt unter „Würzburger Riffe und Pläne", Fach III,
Nr. 129\ ein großer Situationsplan der Geigerifchen Fabrik, ein kleinerer Plan, der die
Lage der Fabrik im Zufammenhang mit den Nachbargrundftücken ergibt, findet fich in den
Akten des Gebr. Amts, Rep. VII, Lit. W, Nr. 266. C. Heffner und Prof. D. Reuß in „Würz-
burg und feine Umgebungen" berichten 1852: „Das erfte Gebäude auf diefem Platte war
in den 1780 er Jahren (diefe Zeitangabe ift, wie wir gefehen haben, nicht richtig) eine
Porzellanfabrik, welche der damalige fürftl. würzb. geheime Kanzlift Geiger, der zugleich
ein gefchickter Maler war, auf eigne Koften errichtet hatte." Weiter wird berichtet, daß das
Anwefen von dem fürftl. General von Drachsdorf erworben und in eine Haarpuderfabrik

t Mader in: „Die Kunftdenkmäler des Königreichs Bagern, Unterfranken, XII. Stadt Würzburg",
gibt als Aufbewahrungsort des Planes das Fränkifche Luitpold-Mufeum, Eckertfdie Planfamm-
lung, irrtümlich an.

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