AUS DER SAMMLERWELT UND VOM KUNSTHANDEL
fchiießen fuchte; fodann eine foiche einiger
Biider von Tizian und Bordone, bei der Pro-
feffor Voipi aus Fiorenz mitwirkte. Diefer hat,
wie es fcheint, durch die übereifrige und törichte
Tätigkeit feines „Preßagenten" — diefe Rekiame-
heroide, die fdion fo vieia Künftier, vor aiiem
Mufiker und Schaufpieier, auf dem Gewiffen
haben, dehnen je^t ihr gemeingefährliches Trei-
ben mehr und mehr auch auf die biidendeKunft
aus und fchießen dabei natüriich Böcke um
Böcke, da fie von der Sache nicht das geringfte
verftehen und biindiings ihr übies Spie) drauf
ios fpieien — hier wenig erfreuiiche Erfahrungen
gemacht. Von Tizian fah man feine Tochter
Lavinia mit Fruchtteiier und das dazu gehörige
Pendant, das Porträt einer unbekannten Vene-
zianerin. Luigi Cavenaghi zufoige foiien die
beiden Biider, die pompöfe Dekorationsftücke
find, unzweifeihaft von der Hand Tizians feiber
ftammen, und das Biidnis der Lavinia foii das
erfte diefes Themas fein, das der Meifter ge-
malt hat. Beide Biider waren zwifchen 1545
bis 1550 für den Eßfaai des Kardinai Archinto,
Erzbifchofs von Venedig, gemait worden, waren
bisher ftets zufammengebiieben und direkt von
Nachkommen des Kardinals in Profeffor Voipis
Befiß gelangt. Da man fich hier aber über die
Echtheit der zwei Werke nicht einigen konnte,
mußte Prof. Voipi mit feinen Biidern unverrich-
teter Dinge wieder abziehen. Ift doch hierzu-
iande für aite Meifter, die nicht über jeden
Zweifei erhaben find, kein günftiger Grund und
Boden. Ein den Ehrich Gaiieries gehöriger Ti-
zian war das vorzügiiche Porträt des Kanzlers
Andrea Franfchi, dem Gronau und auch Bode
die Echtheit beftätigt hatten. Diefeiben Gaiieries,
deren Spezialität aitfpanifche Meifter find, führ-
ten dann mehrere Gemäide von Ei Greco,
Zurbaran und Goga vor, die diefe Meifter
nach verfdiiedenen Richtungen hin treffiidr cha-
rakterifierten. — Eine Ei Grecoausfteliung gab
es auch im Saion von Durand-Ruei, die u. a.
„Jefus im Haufe Simons", eine offenbar frühe
„Verkündigung", eine fpäte „HeiiigeCatherina",
undChriftus und aiie Jünger enthielt. Diemeiften
der ießteren ftammten offenbar, wie auch der
Kataiog angab, nicht von Ei Greco feiber fon-
dern von Prebofte. Sie waren für ein fpanifchcs
Kiofter gemait worden und dann in eine Privat-
fammiung in Seviiia geraten. — In Mr. Henry
Symons Gaiieries finden fich u. a. aitmeißner
Porzeiian und zwei Figuren der aitwiener Manu-
faktur. — Atessrs. D uv een haben, wie es heißt,
nach iangem Bemühen, die bekannte Chabrie-
res-Ariesfammiung franzöfifcher und itaii-
enifcher Renaiffancemöbei und anderer Kunft-
gegenftände, darunter einigerGemätde, erworben.
Die etwa 250 Werke foiien tro§ des Krieges
in Bäide nach Amerika gefdiafft und zunächft
in den Räumen der Firma ausgefteitt werden.
Für den je^t erfolgten Verkauf diefer auf mehr
ais ^ 1 000 000 gefchäl^ten Sammiung dürfte der
Krieg verantwortiidi fein. — Die Kieinberger
Gaiieries find in den Befij^ von vierzehn Ge-
mäiden aus der Sammiung primitiver und Re-
naiffancegemäide der Mrs. Chaunceg Biair-
Chicago gelangt. Zehn von ihnen find fran-
zöfifche Primitive, zwei itaiienifche und zwei
viämifdie. Die der Sammterin angebotenen
Preife — im ganzen, fo wird berichtet, eine
Viertei Miiiion Doiiar — foiien fo verlockend
gewefen fein, daß fie ihnen nicht widerftehen
konnte. Mrs. Biairs Sammiung ftammt z. T. aus
dem aiten Schioß St. Roch des Comte de Mont-
brifon im füdiichen Frankreich und enthäit u. a.
Beifpieie der Kunft des Corneiis de Lyon, des
St. Severinmeifters, des Mattre duMouiin.Mai-
cuses & F. Ciouets. F.
PHILADELPHIA. Dr. Edwin A. Barber,
Direktor der Pennfyivania Mufeum Haii im
Fairmount Park hat eine Ausfteiiung ge-
fälfchter und nachgemachter Porzeiian-,
Steingut-, Gias- und anderer Waren, fowie
Eifenbein-, Bronze-, Aleffing-, Siiber und an-
derer Arbeiten veranftaitet und einen Kataiog
dazu verfaßt, die beide dazu beftimmt find, die
Sammier wie das aiigemeine Publikum nadi
Mögiichkeit vor den Machenfchaften von Fäl-
fchern zu fchüi^en, indem fie durch das Studium
und den Vergleich echter und unechter Werke
erftere von modernen Nachahmungen unter-
fcheiden lernen. Zu diefem Zweck führt die
Ausfteiiung zur Erziehung des Auges echte
Werke und deren Fäifchungen nebeneinander
vor. Dr. Barber fühite fich zur Abhaitung einer
foidien Ausfteiiung veraniaßt durch die Über-
iegung, daß fich eine Unzahi gefäifchter Kunft-
werke in den Vereinigten Staaten befinden, die
von der Zeit an, als die erften wohihabenden
Amerikaner „Kunftfchät^e" von ihren Europa-
reifen mitbrachten (etwa von 1840 an) bis in die
Gegenwart hinein den hiefigen Markt unficher
gemacht haben. Denn wiewohi größere Sammier
jetzt vorfichtig geworden find und meift richtige
Beratung fuchen, giit das doch keineswegs von
aiien Sammiern und dem großen Pubiikum. F.
WIEN DerKunftfaion HELLER veranftaitet eine
Ausfteiiung von Oifkizzen des feit Kriegsbeginn
in einem franzöfifchen Gefangeneniager der Pyre-
näen internierten Wiener Maiers Viktor Frifch.
Die Biider fteiien meift Landfchaften und Miiieu-
Studien aus dem dortigen Lagerieben dar. r.
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fchiießen fuchte; fodann eine foiche einiger
Biider von Tizian und Bordone, bei der Pro-
feffor Voipi aus Fiorenz mitwirkte. Diefer hat,
wie es fcheint, durch die übereifrige und törichte
Tätigkeit feines „Preßagenten" — diefe Rekiame-
heroide, die fdion fo vieia Künftier, vor aiiem
Mufiker und Schaufpieier, auf dem Gewiffen
haben, dehnen je^t ihr gemeingefährliches Trei-
ben mehr und mehr auch auf die biidendeKunft
aus und fchießen dabei natüriich Böcke um
Böcke, da fie von der Sache nicht das geringfte
verftehen und biindiings ihr übies Spie) drauf
ios fpieien — hier wenig erfreuiiche Erfahrungen
gemacht. Von Tizian fah man feine Tochter
Lavinia mit Fruchtteiier und das dazu gehörige
Pendant, das Porträt einer unbekannten Vene-
zianerin. Luigi Cavenaghi zufoige foiien die
beiden Biider, die pompöfe Dekorationsftücke
find, unzweifeihaft von der Hand Tizians feiber
ftammen, und das Biidnis der Lavinia foii das
erfte diefes Themas fein, das der Meifter ge-
malt hat. Beide Biider waren zwifchen 1545
bis 1550 für den Eßfaai des Kardinai Archinto,
Erzbifchofs von Venedig, gemait worden, waren
bisher ftets zufammengebiieben und direkt von
Nachkommen des Kardinals in Profeffor Voipis
Befiß gelangt. Da man fich hier aber über die
Echtheit der zwei Werke nicht einigen konnte,
mußte Prof. Voipi mit feinen Biidern unverrich-
teter Dinge wieder abziehen. Ift doch hierzu-
iande für aite Meifter, die nicht über jeden
Zweifei erhaben find, kein günftiger Grund und
Boden. Ein den Ehrich Gaiieries gehöriger Ti-
zian war das vorzügiiche Porträt des Kanzlers
Andrea Franfchi, dem Gronau und auch Bode
die Echtheit beftätigt hatten. Diefeiben Gaiieries,
deren Spezialität aitfpanifche Meifter find, führ-
ten dann mehrere Gemäide von Ei Greco,
Zurbaran und Goga vor, die diefe Meifter
nach verfdiiedenen Richtungen hin treffiidr cha-
rakterifierten. — Eine Ei Grecoausfteliung gab
es auch im Saion von Durand-Ruei, die u. a.
„Jefus im Haufe Simons", eine offenbar frühe
„Verkündigung", eine fpäte „HeiiigeCatherina",
undChriftus und aiie Jünger enthielt. Diemeiften
der ießteren ftammten offenbar, wie auch der
Kataiog angab, nicht von Ei Greco feiber fon-
dern von Prebofte. Sie waren für ein fpanifchcs
Kiofter gemait worden und dann in eine Privat-
fammiung in Seviiia geraten. — In Mr. Henry
Symons Gaiieries finden fich u. a. aitmeißner
Porzeiian und zwei Figuren der aitwiener Manu-
faktur. — Atessrs. D uv een haben, wie es heißt,
nach iangem Bemühen, die bekannte Chabrie-
res-Ariesfammiung franzöfifcher und itaii-
enifcher Renaiffancemöbei und anderer Kunft-
gegenftände, darunter einigerGemätde, erworben.
Die etwa 250 Werke foiien tro§ des Krieges
in Bäide nach Amerika gefdiafft und zunächft
in den Räumen der Firma ausgefteitt werden.
Für den je^t erfolgten Verkauf diefer auf mehr
ais ^ 1 000 000 gefchäl^ten Sammiung dürfte der
Krieg verantwortiidi fein. — Die Kieinberger
Gaiieries find in den Befij^ von vierzehn Ge-
mäiden aus der Sammiung primitiver und Re-
naiffancegemäide der Mrs. Chaunceg Biair-
Chicago gelangt. Zehn von ihnen find fran-
zöfifche Primitive, zwei itaiienifche und zwei
viämifdie. Die der Sammterin angebotenen
Preife — im ganzen, fo wird berichtet, eine
Viertei Miiiion Doiiar — foiien fo verlockend
gewefen fein, daß fie ihnen nicht widerftehen
konnte. Mrs. Biairs Sammiung ftammt z. T. aus
dem aiten Schioß St. Roch des Comte de Mont-
brifon im füdiichen Frankreich und enthäit u. a.
Beifpieie der Kunft des Corneiis de Lyon, des
St. Severinmeifters, des Mattre duMouiin.Mai-
cuses & F. Ciouets. F.
PHILADELPHIA. Dr. Edwin A. Barber,
Direktor der Pennfyivania Mufeum Haii im
Fairmount Park hat eine Ausfteiiung ge-
fälfchter und nachgemachter Porzeiian-,
Steingut-, Gias- und anderer Waren, fowie
Eifenbein-, Bronze-, Aleffing-, Siiber und an-
derer Arbeiten veranftaitet und einen Kataiog
dazu verfaßt, die beide dazu beftimmt find, die
Sammier wie das aiigemeine Publikum nadi
Mögiichkeit vor den Machenfchaften von Fäl-
fchern zu fchüi^en, indem fie durch das Studium
und den Vergleich echter und unechter Werke
erftere von modernen Nachahmungen unter-
fcheiden lernen. Zu diefem Zweck führt die
Ausfteiiung zur Erziehung des Auges echte
Werke und deren Fäifchungen nebeneinander
vor. Dr. Barber fühite fich zur Abhaitung einer
foidien Ausfteiiung veraniaßt durch die Über-
iegung, daß fich eine Unzahi gefäifchter Kunft-
werke in den Vereinigten Staaten befinden, die
von der Zeit an, als die erften wohihabenden
Amerikaner „Kunftfchät^e" von ihren Europa-
reifen mitbrachten (etwa von 1840 an) bis in die
Gegenwart hinein den hiefigen Markt unficher
gemacht haben. Denn wiewohi größere Sammier
jetzt vorfichtig geworden find und meift richtige
Beratung fuchen, giit das doch keineswegs von
aiien Sammiern und dem großen Pubiikum. F.
WIEN DerKunftfaion HELLER veranftaitet eine
Ausfteiiung von Oifkizzen des feit Kriegsbeginn
in einem franzöfifchen Gefangeneniager der Pyre-
näen internierten Wiener Maiers Viktor Frifch.
Die Biider fteiien meift Landfchaften und Miiieu-
Studien aus dem dortigen Lagerieben dar. r.
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