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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916

DOI issue:
Heft 17/18
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Planiscig, Leone C.: Handzeichnungen alter Meister aus der Sammlung des Herrn Stadtrat Ludwig Zatzka, Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0368

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HANDZEICHNUNGEN ALTER MEISTER


Abb. 7. LUCA CAMBiASiO, Hl. Hieronymus

der Kontur, die Betonung der Körperumgrenzung ift ein Charakteriftikon für ihn, wie
für feine ftorentinifche Umgebung. Zwei Zeichnungen unferer Sammlung können mit
Beftimmtheit dem Pontormo zugefdirieben werden: ein kniender Jüngting — der hl.
Johannes (?) (Abb. 1) — und eine hockende Frau mit einem Turban auf dem Kopfe,
wohl eine Sibytte. (Abb. 2.) [Beide Rötelzeichnungen, lichtbraunes Papier; 23,5X34,2 cm
und 20,8X36 cm]. — Die Kontrapoftftellung, die Modellierung der Körperteile, die
Führung des Striches, ficher im Kontur, hingegen wo es [ich nicht um das plaftifche
Hervortreten der Siihouette handelt, unbekümmert und kurz anfe^end, die Behandlung
der Köpfe, vor allem die der Augen, fprechen unzweideutig für den genannten
Künftler.
Die Betonung des körperlich Umgrenzten, die in vielen Zeichnungen Sartos durch
eine höchft charakteriftifche Verftärkung der Umrißlinien zum Ausdruck kommt, ift ein
Gemeingut oder, beffer gefagt, ein Erbgut der ganzen florentinifchen Malerzunft, bis
ins 17. Jahrhundert hinauf. — Zeichnungen des Giovanni Manozzi, genannt Gio-
vanni da San Giovanni, jenes Künftlers und Spaßmachers, dem Buerkel in leßter
Zeit feine Aufmerkfamkeit zugewendet haU, falten durch eine befondere Betonung
diefer Linie auf. Das gerafterte Blatt (Abb. 3) mit einem jugendlichen, nackten David,
der, mit dem Schwert in der Rechten nach vorwärts fchreitend, den Kopf Goliaths

i Ludwig von Buerkel im Münchner Jahrbuch der bildenden Kunft, 1906, S. 138.

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