Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916
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https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0370
DOI Heft:
Heft 17/18
DOI Artikel:Planiscig, Leone C.: Handzeichnungen alter Meister aus der Sammlung des Herrn Stadtrat Ludwig Zatzka, Wien
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HANDZEICHNUNGEN ALTER MEISTER
Abb. 9. GUERCINO, Landfchaft.
Furini zugefchrieben. Zumeift Frauenakte, die der affektiert fixenden Frau auf unferer
Zeichnung (Abb. 4) fehr ähneln L [Stiftzeichnung, graues Papier; 22,7X40 cm].
Der Sienefe Francesco Vanni gehört zu den wenigen Künftlern, die [ich direkt
an Baroccio anlehnten und — nach Ausfagc fpäterer Kunftfchriftfteller, wie Baldinucci,
Mariette und Lanzi — diefen täufchend in Zeichnung und Farbe nachahmen konnte. —
Die vorliegende Zeichnung (Abb. 5), wahrfcheinlidi zu einer der vielen Kompofitionen
gehörig, die der Künftlcr in feiner Vaterftadt und in Rom ausführte, verrät tro^ vieler
unleugbar hervortretenden baroccesken Elemente den nachempfindenden, untergeordneten
Künftler. [Rötelzeichnung, weißes Papier, ait, architektonifch gerahmt, alt mit Rötel
„Fr. Vanni fecit" bezeichnet; 28,8X20 cm].
Zu den Zeichnungen, die in keiner Sammlung fehlen dürfen, gehören die des
Genuefer Malers Luca Cambiafio (auch Cangiafio und Cangiaffo), genannt
il Lucchetto. Auch die Sammlung Zat^ka befi^t deren mehrere. Zwei bilde ich ab:
die hl. Familie (Abb. 6). [Federzeichnung, braun laviert, weißes Papier, unten mit der
Feder eine alte Sammlerbezeichnung „Cangiafo"; 14X15,1 cm] und den hl. Hiero-
nymus in der Wüfte (Abb. 7). [Federzeichnung, braun laviert, weißes Papier, auf der
rechten unteren Ecke die alte Sammlerbezeichnung „Cangiaffo"; 36X26 cm], — Die
Zeichnenart Cambiafios ift allgemein bekannt: Sicherheit in der Kompofition und eine
rafche, fparfame, jedoch der Prägnanz völlig genügende Strichführung charakterifiert
fie. Dazu noch eine außerordentliche Raumgeftaltungsgabe, die am beften aus einer
i Vgl. auch L. von Buerke], Francesco Furini, im Jahrbuch der kunfthijt. Samm). des Aller-
höchften Kaiferhaufes, Wien, Bd. XXVH, S. 55 f.
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Abb. 9. GUERCINO, Landfchaft.
Furini zugefchrieben. Zumeift Frauenakte, die der affektiert fixenden Frau auf unferer
Zeichnung (Abb. 4) fehr ähneln L [Stiftzeichnung, graues Papier; 22,7X40 cm].
Der Sienefe Francesco Vanni gehört zu den wenigen Künftlern, die [ich direkt
an Baroccio anlehnten und — nach Ausfagc fpäterer Kunftfchriftfteller, wie Baldinucci,
Mariette und Lanzi — diefen täufchend in Zeichnung und Farbe nachahmen konnte. —
Die vorliegende Zeichnung (Abb. 5), wahrfcheinlidi zu einer der vielen Kompofitionen
gehörig, die der Künftlcr in feiner Vaterftadt und in Rom ausführte, verrät tro^ vieler
unleugbar hervortretenden baroccesken Elemente den nachempfindenden, untergeordneten
Künftler. [Rötelzeichnung, weißes Papier, ait, architektonifch gerahmt, alt mit Rötel
„Fr. Vanni fecit" bezeichnet; 28,8X20 cm].
Zu den Zeichnungen, die in keiner Sammlung fehlen dürfen, gehören die des
Genuefer Malers Luca Cambiafio (auch Cangiafio und Cangiaffo), genannt
il Lucchetto. Auch die Sammlung Zat^ka befi^t deren mehrere. Zwei bilde ich ab:
die hl. Familie (Abb. 6). [Federzeichnung, braun laviert, weißes Papier, unten mit der
Feder eine alte Sammlerbezeichnung „Cangiafo"; 14X15,1 cm] und den hl. Hiero-
nymus in der Wüfte (Abb. 7). [Federzeichnung, braun laviert, weißes Papier, auf der
rechten unteren Ecke die alte Sammlerbezeichnung „Cangiaffo"; 36X26 cm], — Die
Zeichnenart Cambiafios ift allgemein bekannt: Sicherheit in der Kompofition und eine
rafche, fparfame, jedoch der Prägnanz völlig genügende Strichführung charakterifiert
fie. Dazu noch eine außerordentliche Raumgeftaltungsgabe, die am beften aus einer
i Vgl. auch L. von Buerke], Francesco Furini, im Jahrbuch der kunfthijt. Samm). des Aller-
höchften Kaiferhaufes, Wien, Bd. XXVH, S. 55 f.
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