Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916
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https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0378
DOI Heft:
Heft 17/18
DOI Artikel:Lemberger, Ernst: Beiträge zur Geschichte der Miniaturmalerei, 6, Die Nehrlich
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0378
BEITRAGE ZUR GESCHICHTE DER MINIATURMALEREI
Abb. 3. GUSTAV NEHRLICH: Bildnis einer Unbekannten.
Situationen und Ereigniffe, auch dürfen wir annehmen, daß der Künftler noch
manche Lücken ausfüllen und fein Werk, gewiffermaßen unabhängig vom Gedichte,
zu einem Ganzen bilden werde.
Diefes ift um fo mehr zu hoffen, als man ihm bezeugen muß, er habe fich in
das Gedicht ernftlich verfenkt und befinde fich darin wie zu Haufe.
Seine Bilder find reich an Figuren und Nebenwerken, meift gut erfunden und
motiviert. Sehr gelungen ift der Ausdruck; man könnte eine Anzahl der Art
wohlgerathener, mit Geift und Leben ausgeftatteter Köpfe anführen. Die Ge-
bärden der Figuren find der Handlung angemeffen und die Glieder von guter
Geftalt
Möge der junge Künftler fich auf das Studium der Proportion noch eifriger
legen, damit allen Gliedern ein richtiges Maß zugetheiit und eine Übereinftimmung
derfelben unter einander fo wie zu dem Charakter der Köpfe durchaus erreicht
werde. Die Anlage der Gewänder ift meiftens gut, einige find als höclift zierlicli
anzuerkennen.
Auch darf nicht übergangen werden, daß für die Räumlichkeiten genugfam
geforgt, das Lokal fchicklich gewählt und das Hausgeräthe jener Zeit angehörig
dargeftellt feg.
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Abb. 3. GUSTAV NEHRLICH: Bildnis einer Unbekannten.
Situationen und Ereigniffe, auch dürfen wir annehmen, daß der Künftler noch
manche Lücken ausfüllen und fein Werk, gewiffermaßen unabhängig vom Gedichte,
zu einem Ganzen bilden werde.
Diefes ift um fo mehr zu hoffen, als man ihm bezeugen muß, er habe fich in
das Gedicht ernftlich verfenkt und befinde fich darin wie zu Haufe.
Seine Bilder find reich an Figuren und Nebenwerken, meift gut erfunden und
motiviert. Sehr gelungen ift der Ausdruck; man könnte eine Anzahl der Art
wohlgerathener, mit Geift und Leben ausgeftatteter Köpfe anführen. Die Ge-
bärden der Figuren find der Handlung angemeffen und die Glieder von guter
Geftalt
Möge der junge Künftler fich auf das Studium der Proportion noch eifriger
legen, damit allen Gliedern ein richtiges Maß zugetheiit und eine Übereinftimmung
derfelben unter einander fo wie zu dem Charakter der Köpfe durchaus erreicht
werde. Die Anlage der Gewänder ift meiftens gut, einige find als höclift zierlicli
anzuerkennen.
Auch darf nicht übergangen werden, daß für die Räumlichkeiten genugfam
geforgt, das Lokal fchicklich gewählt und das Hausgeräthe jener Zeit angehörig
dargeftellt feg.
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