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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916

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Heft 17/18
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Lemberger, Ernst: Beiträge zur Geschichte der Miniaturmalerei, 6, Die Nehrlich
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https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0379

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BEITRAGE ZUR GESCHICHTE DER MINIATURMALEREI


Die faubre Ausführung der fämmtlichen Blät-
ter mit der Feder trägt zu dem angenehmen
Eindruck welchen fie gewähren, das Ihrige beg.
Im Nahmen der Weimarifchen Kunftfreunde
Weimar am 10. November 1831.

J. W. v. Goethe.

Johannes Carl Nehrlich malte 1788 das Goethe-
porträt nach einer Vorlage von Chriftian Gottlieb
Auguft Liebe. Es ift in gepünktelter Manier fauber
gemalt, ziemlich farbenarm, verrät aber eine fichere
Technik und läßt vermuten, daß fich der Maler
öfters als Miniaturift verfucht habe. Liebe war
Zeichner und Kupferftecher in Leipzig. Er war ein Rbb. 4. GUSTAV NEHRLICH:
Schüler Oefers und bekleidete feit 1787 die Stelle Cäcilie von Schweden,
eines Univerfitätskupferftechers in Halle. Er ftarb
um 1810. Von feinen Bildniffen erwähnt Nagler die Porträts von Zoilikofer, der Schau
fpielerin Reinecke und von Dr. J. L. Bautfch.

Über Johannes Carl Nehrlich finden fich nirgends irgendwelche Hinweife. Es ift
kaum anzunehmen, daß er identifch fei mit Carl Nehrlich, dem Schriftfteller und Lehrer
an der Hoftheaterfchule in Karlsruhe. Lebten wirklich zwei Maler namens Guftav.
Nehrlich, was noch keineswegs erwiefen ift, dann könnte Guftav Nehrlich d. A. ein
Sohn von Johannes Carl gewefen fein. Der Stammbaum fähe dann fo aus:

Johannes Carl Nehrlich
tätig um 1788

Guftav Nehrlich d. A.
* um 1780; tätig: Karisruhe; -f ?

Cari Nehrlich
Lehrer an der Kariruher Hoftheater-
fchule und Schriftfteller

Guftav Nehrlich d. J.
* 1807 Karlsruhe; tätig: Karisruhe,
München; -f nach 1841.

Der jüngere Guftav Nehrlich wäre dann der Neffe des älteren Guftav Nehrlich ge-
wefen. Mit derfeiben Wahrfcheinlichkeit aber kann man behaupten, es habe nur ein
Maler namens Guftav Nehrlich gelebt. Arbeiten, die vor 1829 entftanden und die
Nehrlidh bezeichnet find, wären dann vermutlich Werke von Johannes Carl. Von
dem älteren Guftav Nehrlich kann ich keine einzige Arbeit nachweifen. Die folgenden
Bilder find wahrfcheinlich ausnahmslos Werke vom jungen Guftav Nehrlich. Er war
hauptfächlich in München tätig und fcheint dort ein Schüler Jofef Heigels gewefen zu
fein. Er malte in einer weichen Manier, die ganz an die Art Jofef Heigels erinnert,
der wieder als Schüler und Nachahmer Ifabegs anzufehen ift.
* *
*

Der Cicerone, VIII. Jahrg., Heft 17/18

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