Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916
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https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0406
DOI Heft:
Heft 19/20
DOI Artikel:Lübbecke, Friedrich: Die Sammlung Ullmann zu Frankfurt a. M., [1], Die mittelalterliche Plastik: Friedrich Lübbecke
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DIE SAMMLUNG ULLMANN ZU FRANKFURT AM MAIN
Abb. 10. FRIEDR. SCHRAMM VON
RAVENSBURG (?), Maria der Ver-
kündigung. Um 1480.
Lindenholz Höhe U4 cm Abb. 12. SÜRLiN d. J.(?), Maria.
Um 1480.
Unzweifelhaft Riemenfchneiderfches Gepräge undenhoiz Hohe iw cm
weift auch die Figur einer weiblichen Heili-
gen, vielleicht einer Maria der Verkündigung (Abb. 3 und 3a), auf, die aus Rofen-
berg im Taubergrund ftammt*, doch wird man fie dem Meifter nicht perfönlich
zufchreiben können. Der Faltenwurf ift bei aller Nobleffe für Riemenfehneider zu leer
und fummarifch, der in feinem Faltenfluß gern zögernd in kleinen Faltenniftungen ver-
weilt und ihn ftets forglich um den fich durchmodeliierenden Körper fo herumführt,
daß die Körperform, z. B. des Spielbeinknies, vom Faltengefchiebe unbehelligt bleibt;
auch die Gefichts- und Handmodellierung des Rofenberger Stückes erreicht nicht die
i v. Oecheihäufer, Die Kunftdenkmäler Badens, Bd. 4, S. 195.
386
Abb. 10. FRIEDR. SCHRAMM VON
RAVENSBURG (?), Maria der Ver-
kündigung. Um 1480.
Lindenholz Höhe U4 cm Abb. 12. SÜRLiN d. J.(?), Maria.
Um 1480.
Unzweifelhaft Riemenfchneiderfches Gepräge undenhoiz Hohe iw cm
weift auch die Figur einer weiblichen Heili-
gen, vielleicht einer Maria der Verkündigung (Abb. 3 und 3a), auf, die aus Rofen-
berg im Taubergrund ftammt*, doch wird man fie dem Meifter nicht perfönlich
zufchreiben können. Der Faltenwurf ift bei aller Nobleffe für Riemenfehneider zu leer
und fummarifch, der in feinem Faltenfluß gern zögernd in kleinen Faltenniftungen ver-
weilt und ihn ftets forglich um den fich durchmodeliierenden Körper fo herumführt,
daß die Körperform, z. B. des Spielbeinknies, vom Faltengefchiebe unbehelligt bleibt;
auch die Gefichts- und Handmodellierung des Rofenberger Stückes erreicht nicht die
i v. Oecheihäufer, Die Kunftdenkmäler Badens, Bd. 4, S. 195.
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