Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916
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https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0427
DOI Heft:
Heft 19/20
DOI Artikel:Hirschmann, Otto: Die Handzeichnungen-Sammlung Dr. Hofstede de Groot im Haag, 1
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DIE HANDZEICHNUNGEN-SAMMLUNG DR. HOFSTEDE DE GROOT IM HAAG. I.
Abb. 6. LEENDERT VAN DER COOGHEN, Knabenkopf.
PinletzeichnungmitTul'che.
[teilenden Leidener Familie [ehr gewürdigt worden zu [ein. Auch Guilliam de Heer
hat in einer den graphi[chen Kün[ten entlehnten Manier, die jedoch mit Punkten an
Stelle von Stricheln arbeitet, kleine Porträtzeichnungen ge[chaffen, von denen das auf
Pergament in Ganzfiguren gezeichnete, voil [ignierte Bildnispaar der Sammlung Dr. Hof-
ftede de Groot jedenfalls zu den Beften gehören. De Heer ift aber ein trockener
Künftler, und [eine Blätter werden mehr der pretiö[en Technik als ihrer geizigen Eigen-
[chaften wegen bewundert. Ausge[prochen italieni[ch mutet der Knabenkopf an, den
wir hier als^Abb. 6 reproduzieren. Er ift aber eine charakteriftifche Zeichnung des
Haarlemers Leendert van der Cooghen (1610—1681). Nach Houbraken ift diefer
als Schüler von Jacob Jordaens in Antwerpen gewefen. Das genügt aber noch nicht,
den befonders [tarken romanifchen Einfchlag zu erklären, wie er auch in dem einzigen
bekannten Gemälde des Meifters (Ungläubiger Thomas im Mauritshuis im Haag Nr. 81,
bez. u. dat. 1654) hervortritt. Wenn van der Cooghen nicht [elber in Italien gewefen
ift, dürfte eine ausgiebige Berührung mit den Utrechter Malern wahrfcheinlich [ein.
Er war ein Verwandter des oben erwähnten Claes Berefteyn und, obwohl Mitglied
der Lukasgilde, wahrfcheinlich wie diefer mehr nur Liebhaber als Berufskünftler.
Wie Berefteyn, hat auch er einige Radierungen hinterlaffen. Dr. Hofftede de Groot
befii^t von ihm noch einen zweiten, etwas flaueren Studienkopf. - Zu den wenigen noch
nicht monographifch gewürdigten und darum noch ungenügend bekannten holländifchen
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Abb. 6. LEENDERT VAN DER COOGHEN, Knabenkopf.
PinletzeichnungmitTul'che.
[teilenden Leidener Familie [ehr gewürdigt worden zu [ein. Auch Guilliam de Heer
hat in einer den graphi[chen Kün[ten entlehnten Manier, die jedoch mit Punkten an
Stelle von Stricheln arbeitet, kleine Porträtzeichnungen ge[chaffen, von denen das auf
Pergament in Ganzfiguren gezeichnete, voil [ignierte Bildnispaar der Sammlung Dr. Hof-
ftede de Groot jedenfalls zu den Beften gehören. De Heer ift aber ein trockener
Künftler, und [eine Blätter werden mehr der pretiö[en Technik als ihrer geizigen Eigen-
[chaften wegen bewundert. Ausge[prochen italieni[ch mutet der Knabenkopf an, den
wir hier als^Abb. 6 reproduzieren. Er ift aber eine charakteriftifche Zeichnung des
Haarlemers Leendert van der Cooghen (1610—1681). Nach Houbraken ift diefer
als Schüler von Jacob Jordaens in Antwerpen gewefen. Das genügt aber noch nicht,
den befonders [tarken romanifchen Einfchlag zu erklären, wie er auch in dem einzigen
bekannten Gemälde des Meifters (Ungläubiger Thomas im Mauritshuis im Haag Nr. 81,
bez. u. dat. 1654) hervortritt. Wenn van der Cooghen nicht [elber in Italien gewefen
ift, dürfte eine ausgiebige Berührung mit den Utrechter Malern wahrfcheinlich [ein.
Er war ein Verwandter des oben erwähnten Claes Berefteyn und, obwohl Mitglied
der Lukasgilde, wahrfcheinlich wie diefer mehr nur Liebhaber als Berufskünftler.
Wie Berefteyn, hat auch er einige Radierungen hinterlaffen. Dr. Hofftede de Groot
befii^t von ihm noch einen zweiten, etwas flaueren Studienkopf. - Zu den wenigen noch
nicht monographifch gewürdigten und darum noch ungenügend bekannten holländifchen
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