Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916
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https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0428
DOI Heft:
Heft 19/20
DOI Artikel:Hirschmann, Otto: Die Handzeichnungen-Sammlung Dr. Hofstede de Groot im Haag, 1
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DIE HANDZEICHNUNGEN-SAMMLUNG DR. HOFSTEDE DE GROOT IM HAAG. I.
Abb. 7. CLRES MOYAERT, Elifa und die Sunamitin. Rötctzeichnung.
Künftlern von Bedeutung gehört der vielfeitige Claes Moyaert (1592/93—1655), der
uns hier in zwei großzügigen Rötelzeichnungen befonders anziehend entgegentritt. Das
eine der beiden in Technik und Durchführung ganz gleichartigen Biätter ift auf der
Rückfeite in unverdächtiger aiter Schrift bezeichnet: Ciaes Mojert. Ohne diefen will-
kommenen Hinweis hätte es vielleicht einiges Kopfzerbrechen gekoftet, die anfehnlichen
Zeichnungen auf befriedigende Weife unterzubringen; fo bleibt uns eine kleine Ver-
legenheit erfpart, denn die Zufchreibung an Moyaert ftößt auf keinerlei Widerspruch.
Beide Zeichnungen behandeln fehr feiten dargeftellte Vorwürfe. Auf der einen (Abb. 7)
ift die Szene dargeftellt, wie der Prophet Elifa feinem Knecht Gehafi wehrt, die vor
ihm niedcrgefallene Sunamitin zurückzuftoßen (11. Könige 4. 27). Das Thema ift auch
durch Rembrandt in Zeichnungen verfchiedentlich verwertet worden. Rembrandt be-
)chränkte fich aber auf die beiden Hauptperfonen und die Schilderung ihres Seelen-
kontakts, während Moyaert es fich bezeichnenderweife nicht nehmen ließ, den Vorgang
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Abb. 7. CLRES MOYAERT, Elifa und die Sunamitin. Rötctzeichnung.
Künftlern von Bedeutung gehört der vielfeitige Claes Moyaert (1592/93—1655), der
uns hier in zwei großzügigen Rötelzeichnungen befonders anziehend entgegentritt. Das
eine der beiden in Technik und Durchführung ganz gleichartigen Biätter ift auf der
Rückfeite in unverdächtiger aiter Schrift bezeichnet: Ciaes Mojert. Ohne diefen will-
kommenen Hinweis hätte es vielleicht einiges Kopfzerbrechen gekoftet, die anfehnlichen
Zeichnungen auf befriedigende Weife unterzubringen; fo bleibt uns eine kleine Ver-
legenheit erfpart, denn die Zufchreibung an Moyaert ftößt auf keinerlei Widerspruch.
Beide Zeichnungen behandeln fehr feiten dargeftellte Vorwürfe. Auf der einen (Abb. 7)
ift die Szene dargeftellt, wie der Prophet Elifa feinem Knecht Gehafi wehrt, die vor
ihm niedcrgefallene Sunamitin zurückzuftoßen (11. Könige 4. 27). Das Thema ift auch
durch Rembrandt in Zeichnungen verfchiedentlich verwertet worden. Rembrandt be-
)chränkte fich aber auf die beiden Hauptperfonen und die Schilderung ihres Seelen-
kontakts, während Moyaert es fich bezeichnenderweife nicht nehmen ließ, den Vorgang
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