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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916

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Heft 19/20
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Der Kunstmarkt - Versteigerungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0439

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BEVORSTEHENDE VERSTEIGERUNGEN


Altarfchrein. Schwäbisch. Um 1500. Aus Dennenberg, Oberamt.

Sammiung Kai) Nefte! +, Stuttgart. Versteigerung i
nach Spanien und nach dem Orient führten, wie
durch ausgedehnte Privatverbindungen ift es
ihm geiungen, Giäfer aber Art (die weniger
durch vorausgegangene Auktionen bekannt find)
zu erwerben, fo daß kein wichtiges Produktions-
gebiet und kaum eine nennenswerte Technik
fehlt. Die Antike ift durch einige im Orient
gekaufte Giäfer vertreten. Unter den orientali-
fchen Arbeiten zähien verfchiedene Schnupftabak-
ßäfchchen zu den beften ihrer Art. Aus Venedig,
der beften Renaiffancezeit, wie aus dem 17. und
18. Jahrhundert find zarte Fiügeigiäfer, gute
Fadengiasarbeiten u. dgi. vorhanden, desgleichen
Aitkaffier Stücke nach Venetianer Art und
Diamantgeriffenes, vor aiiem ein fchöner Pokal
aus Hall in Tirol. — Das deutfehe Waldglas
des ausgedehnten Mittelalters repräfentiert fich
ebenfogut, wie einige charakteriftifche Proben
deutfeher Email-und Lackmalerei aus der beften
Zeit, fowie der Schaper- und Preußlerfchule. —
An Farbengläfern ift auch kein Mangel, auch
Kunkels Goldrubin ift vorhanden. Eine be-
fondere Gruppe bildet das Bein- und Opalglas,
zum Teil Imitation von frühem Porzellan und

d. Galerie Helbing-Mündien am 26. Oktober t916.
vielfach auch Arbeiten deutfeher Porzellan-
Hausmaler der „Fernergruppe", die man erft
fpäter zu würdigen wiffen wird. — Verfchiedene
Giäfer mit radierter Außen- und Zwifchenver-
goidung leiten hinüber zur Gruppe der Hinter-
glasmalereien, fchließüch zu den Glasfilhouetten.
Das 19. Jahrhundert hat man nun auch in feiner
ftaunenswerten Vielfeitigkeit beffer zu fchäßen
gelernt. Von den Steingläfern (Hgalith von
Graf Bourquoi in Graßen und Lithgalin von
F. Eggermann, Biottendorf) bis zu den feinften
Transparentmalereien eines Mohn oder Koth-
gaffer oder zu den eingelegten Paften in Despre-
zart ift ein weiter Weg. Während fich derGlas-
fchnitt noch einmal anftrengt, in Panoramen
oder figuralen Darftellungen möglidift Zartes
hervorzubringen, zeigt die Glashüttenchemie
eine bis dahin unbekannte Entwicklung fämt-
licher Farbennuancen. Auch davon birgt die
Sammlung Schwarz zahlreiche Beifpiele, die den
gewöhnlichen Durchfchnitt überragen, nament-
lich allerlei Badegläfer, wie ße heute fchon als
zahllofe Nachahmungen den Markt unfidier
machen, während es fich hier durchwegs um

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