Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916
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https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0447
DOI Heft:
Heft 21/22
DOI Artikel:Schaefer, Karl: Die Bildhauer-Familie Brabender genannt Beldensynder in Münster und ihre Werke
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DIE BILDHAUER-FAMILIE BRABENDER IN MÜNSTER UND IHRE WERKE
mern, der aus dem fogenannten
Andernadier Stein denselben Vor-
teil zog, wie die Münsteraner
aus den benachbarten Baumberger
Steinbrüchen, eine ganz verwandte
Erfcheinung aus der zweiten Hälfte
des 16. Jahrhunderts feftzuftellen:
für Baden-Baden, Pforzheim, Öh-
ringen und gewiß audi für den
Mitteirhein liefert Meifter Trarbach
feine großen Wandgrabmäler von
Fürften und großen Herren mit
Biidnisftatuen in reichen Architek-
turrahmen in einem ganz ähn-
lichen Werkftattbetrieb wie die
Beldenfngder; und dort erfahren
wir auch anfchauliche Einzelheiten
über den Vorgang diefer Arbeit
aus den fchriftlichen Verhandlungen
zwifdien den fern voneinander
wohnenden Auftraggebern und
Künftlern/
Die Schwierigkeit der Kombi-
nation lag für Born und Hartlaub
darin, daß die feit 1498 entftande-
nen Frühwerke der ganzen Gruppe,
von denen ich auch den kreuz-
tragenden Chriftus in Bremen und
die Gruppe des Einzugs in Jeru-
falem mit Bode früher anfet}en
zu müffen glaube als 1515—20,
fich nicht ohne weiteres den 1538
verftorbenen und vermutlich dort
um 1470—75 erft geborenen
Meifter Hendrik zuweifen laffen.
Diefe Schwierigkeit und der un-
verkennbare Qualitätsunterfdiied
zwifchen diefen und den fpäte-
ren, mehr dekorativen Skulpturen,
haben Born veranlaßt, einen älte-
ren Meifter Hendrik anzunehmen,
und dabei war die Unficherheit, ob
Beldenfngder und der in den Akten
ebenfalls vorkommende Name Hi-
ligenfngder wirklichFamiliennamen
Sakramentshaus von 1536
im Chor des Doms zu Münfter.
Vgl. Weftfaten, 7. Jahrg., 1915, S. 39 -40.
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mern, der aus dem fogenannten
Andernadier Stein denselben Vor-
teil zog, wie die Münsteraner
aus den benachbarten Baumberger
Steinbrüchen, eine ganz verwandte
Erfcheinung aus der zweiten Hälfte
des 16. Jahrhunderts feftzuftellen:
für Baden-Baden, Pforzheim, Öh-
ringen und gewiß audi für den
Mitteirhein liefert Meifter Trarbach
feine großen Wandgrabmäler von
Fürften und großen Herren mit
Biidnisftatuen in reichen Architek-
turrahmen in einem ganz ähn-
lichen Werkftattbetrieb wie die
Beldenfngder; und dort erfahren
wir auch anfchauliche Einzelheiten
über den Vorgang diefer Arbeit
aus den fchriftlichen Verhandlungen
zwifdien den fern voneinander
wohnenden Auftraggebern und
Künftlern/
Die Schwierigkeit der Kombi-
nation lag für Born und Hartlaub
darin, daß die feit 1498 entftande-
nen Frühwerke der ganzen Gruppe,
von denen ich auch den kreuz-
tragenden Chriftus in Bremen und
die Gruppe des Einzugs in Jeru-
falem mit Bode früher anfet}en
zu müffen glaube als 1515—20,
fich nicht ohne weiteres den 1538
verftorbenen und vermutlich dort
um 1470—75 erft geborenen
Meifter Hendrik zuweifen laffen.
Diefe Schwierigkeit und der un-
verkennbare Qualitätsunterfdiied
zwifchen diefen und den fpäte-
ren, mehr dekorativen Skulpturen,
haben Born veranlaßt, einen älte-
ren Meifter Hendrik anzunehmen,
und dabei war die Unficherheit, ob
Beldenfngder und der in den Akten
ebenfalls vorkommende Name Hi-
ligenfngder wirklichFamiliennamen
Sakramentshaus von 1536
im Chor des Doms zu Münfter.
Vgl. Weftfaten, 7. Jahrg., 1915, S. 39 -40.
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