Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916
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https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0448
DOI Heft:
Heft 21/22
DOI Artikel:Schaefer, Karl: Die Bildhauer-Familie Brabender genannt Beldensynder in Münster und ihre Werke
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DIE BILDHAUER-FAMILIE BRABENDER IN MÜNSTER UND IHRE WERKE
Mittelftück des*-Hufumer Altars, jelf in der Margarethenkapelle zu Münfter, um 1550.
und identifch [eien, oder ob es [ich bloß um Berufsbezeichnungen handle, die
Urfache einer Verwirrung in der Deutung des urkundlich Überlieferten, aus der fchon
Born und mehr noch Hartlaub zu bedenklichen Phantafien kamen, deren luftiger Bau
heute wieder zufammenfällt, nachdem Karl Döhmann in der Zeitfchrift Weftfalen,
7. Jahrg. 1915 nun zum erften Male das gefamte Urkundenmaterial einer sorgfältigen
Kritik unterzogen und ausgefchöpft hat/
Die ebenfo feffelnde als inhaltliche Studie von Döhmann, aus der ich hier nur die
wefentlichen Ergebniffe anführen kann, bringt uns einmal die Gewißheit, daß der
Name Beldenfngder nicht der Familienname der Künftler, fondern eine in der Stadt
Münfter geläufige Berufsbezeichnung ift, die an Stelle des eigentlichen Namens ge-
braucht wurde. Döhmann führt aus einem fchon 1896 von Wormftall veröffentlichten
Aktenftück über „einen verfeinerten Fifch aus den Baumbergen im Jahre 1551" eine
Klagefchrift an Bürgermeifter und Rat der Stadt Münfter an, die unterzeichnet ift von
Frant; Brabender genant Beldenfngder. Und daß es [ich dabei in der Tat um
den Bruder des Johann Beldenfngder, Steinhauer in Münfter handelt, geht aus wei-
teren Briefftellen derfelben Akte hervor. Man erfährt dabei auch von Beziehungen
der beiden Brüder zu der Gräfin Witwe Walburg zu Bentheim, fo daß damit Brünings
' Karl Döhmann, Bunickmann und Brabender genannt Beldenfnider, Ein kritifcher Beitrag zur
Gefchidite der Münfterfdien Bildhauer im 16. Jahrh. „Weftfaien" 1915, S. 33ff.
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Mittelftück des*-Hufumer Altars, jelf in der Margarethenkapelle zu Münfter, um 1550.
und identifch [eien, oder ob es [ich bloß um Berufsbezeichnungen handle, die
Urfache einer Verwirrung in der Deutung des urkundlich Überlieferten, aus der fchon
Born und mehr noch Hartlaub zu bedenklichen Phantafien kamen, deren luftiger Bau
heute wieder zufammenfällt, nachdem Karl Döhmann in der Zeitfchrift Weftfalen,
7. Jahrg. 1915 nun zum erften Male das gefamte Urkundenmaterial einer sorgfältigen
Kritik unterzogen und ausgefchöpft hat/
Die ebenfo feffelnde als inhaltliche Studie von Döhmann, aus der ich hier nur die
wefentlichen Ergebniffe anführen kann, bringt uns einmal die Gewißheit, daß der
Name Beldenfngder nicht der Familienname der Künftler, fondern eine in der Stadt
Münfter geläufige Berufsbezeichnung ift, die an Stelle des eigentlichen Namens ge-
braucht wurde. Döhmann führt aus einem fchon 1896 von Wormftall veröffentlichten
Aktenftück über „einen verfeinerten Fifch aus den Baumbergen im Jahre 1551" eine
Klagefchrift an Bürgermeifter und Rat der Stadt Münfter an, die unterzeichnet ift von
Frant; Brabender genant Beldenfngder. Und daß es [ich dabei in der Tat um
den Bruder des Johann Beldenfngder, Steinhauer in Münfter handelt, geht aus wei-
teren Briefftellen derfelben Akte hervor. Man erfährt dabei auch von Beziehungen
der beiden Brüder zu der Gräfin Witwe Walburg zu Bentheim, fo daß damit Brünings
' Karl Döhmann, Bunickmann und Brabender genannt Beldenfnider, Ein kritifcher Beitrag zur
Gefchidite der Münfterfdien Bildhauer im 16. Jahrh. „Weftfaien" 1915, S. 33ff.
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