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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 8.1916

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Heft 21/22
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Der Kunstmarkt - Versteigerungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26378#0471

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STATTGEHABTE VERSTEIGERUNGEN


Nr. 38. MEISTER WILHELM VON CÖLN aus Kat. 1767.
Sammtung des verdorbenen Geh. Rats Dr. E. Höifcher, Mtihiheim a. Rhein. Verfteigerung am 5. Dezember a. c.
in Rudoiph Lepkes Kun]t-Äutctions-Haus, Beriin W. 35.

Ranges, wie fie hier aufdringlich entgegentrat,
verhältnismäßig die gleichen oder womöglich
noch höhere Preife erzieh werden als für die
wenigen guten Biider, muß einmai gefagt wer-
den, daß foidie Refuitate, an fich fchon bedenk-
iidi, direkt verderblich auf den Sammlernach-
wuchs wirken können. Ailerdings gibt wohi
der „alierneuefte Sammlertgp zur Vermeidung
der Kriegsgewinnfteuer* einmal eine eigene
Gruppe für fich ab, mit der fich ein reizvoiies
Zwifchenkapitei einer in fünfzig Jahren fähigen
GefchichledesKunfthandeisbefaffen mag. Sicher
ift nur, daß aiie unfere Hoffnungen auf Beffe-
rung, die wir vor dem Kriege mit Grund hegen
durften, recht wenig Ausficht zu haben fcheinen,
wenn es dem von Herrn Friß von Oftini be-
ratenen Kommerzienrat Hugo Schm eil fogar im
Haufe Pau) Caffierers geiingt, einen unbeftrittenen
Erfoig zu holen.
Daß Friß Auguft Kaulbach und Stuck aus-
nehmend gut bezahlt werden und für einen
Riefenfchinken von Eichhorft die Gebote fich bis
zu 10000 M. folgen, daß für die anfcheinend
auch in Berlin zugkräftigen Tapetenmalereien
Friß Stahls unbegreifliche Preife herauskommen,
folite verwunderlicher fein, als das Ergebnis
von 61200 M. für Liebermanns Konferven-
macberinnen, dieSchmeil für 40000 M. erworben
hatte. Das vorzügiiche Werk ging in Privat-

befiß über, ebenfo wie die Heuernte von Mun-
kacfy, die 21200 M. brachte, und der fchöne
Kopf einer alten Frau von Corinth. Die Sen-
fation des Tages war der Ausruf der viel-
gerühmten Leibis, deren zweibedeutendfteFieifch-
mann-München und Haberftock-Berlin fteigerten.
Leßtere Kunfthandlung gewann fich auch ver-
hältnismäßig billig das weitaus befte der vor-
handenen Arbeiten Leibis, die Zeichnung des
Knabenkopfes. Mit Leibi wetteiferte Schuch,
deffen großes Matteo - Stiileben die moderne
Gaierie (Thannhaufer) in München mit 40000 M.
bezahlte. Überrafchend hohe Preife brachten
auch Spißweg, deffen „Urlauber", ein gutes,
aber keineswegs eines der beften Publikums-
bilder diefes Meifters, bis zu 19500 M. ftieg,
Wilhelm von Diez und Albert von Keller. Da
Schmeil einen Teil diefer Bilder auf Auktionen
gekauft hat, erfcheint es nicht unintereffant, ein-
zelne Preife gegenüberzuftellen (Spißweg, Land-
fchaft, Verfteigerung Meder 1912 M. 3200.—,
jeßt M. 8100.—. — Diez, Aus neapolitanifcher
Zeit, ebenfalls Auktion Meder M. 5100.—, jeßt
M. 7200.—. — Keiler, Frauenbad, bei Meder
M. 1650.—, jeßt M. 5500!) Von der Hauffe hat
auch Böcklins vielberufene Sufanna im Bade
Nußen gezogen, die in der Verfteigerung Laroche-
Ringwaid M. 12900 erzielt hatte, während Herr
Sparkuhle-Bremen jeßt M. 20400.— an diefes

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