glück allein; es ist ein Anglück Her ganzen Erde. Es bedeutet Nachbarn-
seindschaft und Kriegszustand in alle Ewigkeit. Doch will rch an diesen ent-
setzlichen Dauerzustand nicht glauben. Haben nicht gerade jetzt Völker mit
sonst entgegengesetzten Interessen sich zu einer grotzen Vereinigung zusam-
mengeschlossen? Freilich nicht aus wechselseitiger Liebe, sondern — wie
Sie richtig bemerkten—um Feindschaft auszuüben gegen den unglücklichen
Mann in der Mitte. Das französische Sprichwort »Les amis des mes
amis sont mes amis« hat sich in sein Gegenteil umgewandelt; »sogar die
Feinde unserer Feinde sind zu unseren Feinden geworden«. Also sehlen
wir in diesem großen Bündnisse. Freilich, sobald auch wir dazu gehören
dürsten, sobald wir einspringen könnten, wäre da nicht der große Weltfriede
fertig? Muß denn das für immer ausgeschlossen sein?"
Lächelnd erhob sich der Verkünder der werdenden Kugelgestalt der Erde:
„Endlich sind Sie meine tzerren von ganz entgegengesetzten Standpunkten
ausgehend gerade dorthin gelangt, wo ich Sie haben wollte. Wieso er-
klärt sich denn die umspannende Verbindung anders, als durch den Wunsch
aller, auch der bisher außer Betracht kommenden Völker, mittun zu wollen?
Iapan hat bereits in die Geschichte der Erde eingegriffen; China bereitet
sich vor, das Gleiche zu tun, und ebenso rührt sich das bisher auf sich selbst
beschränkte Amerika: überall auf der ganzen Erde entstehen Latenbereite,
aktiv wirkende Völker. Ls gibt keine in Nebel zerfließenden Fernen einer
ultima Thule mehr, keine politisch toten Staaten am Rande der Landkarte.
Wo bisher zwischen West und Ost eine unendliche Ferne lag, da regt sich
jetzt greifbare Nähe. Das Bild der Erdkarte in Merkators Projektion,
die große Scheibe, stimmt nicht mehr mit der politischen Wirklichkeit. Das
Blatt rollt sich zusammen, die Enden berühren sich zwischen Amerika und
Ostasien, und jetzt zum ersten Male, seit die Lrde sich dreht, harmoniert die
astronomische Kugelgestalt mit der politischen Entwicklung. In deutlich
erkennbaren Rmrissen zeigt sich ein völlig Neues: zuerst wurde die falsche
Vorstellung von der Scheibe aus den Köpfen der Menschen vertrieben;
jetzt endlich kommt auch die politische Wirkung der Kugel-
gestalt zur Geltung. Die Erde als Kugel ist ein Kosmos, eine har-
monische Ordnung, die nirgends einen übermäßigen Druck zuläßt. Die
E-rdkugel ist das wahre Friedenssymbol. Das bedeutet, ins Praktische über-
setzt, daß es keine Randvölker mehr gibt, die ungestraft einen in der Mitte
überfallen können. Iedes Volk erhält jetzt Nachbarn von allen Seiten, und
der Nachbar, welchen es hinter sich hat, einen dritten, dieser einen vierten
und so fort, bis ringsum die Kette geschlossen ist. Dies ist das vollständig
Neue in der Erdgeschichte, dem gegenüber alle bisherigen Völkerbeziehungen
nur als Vorstadien erscheinen."
i)Zugegeben", bemerkte der Kriegsmann, „daß auf dieser neuen Erde
die Kräfte der Feinde sich gegenseitig binden und damit wechselseitig auf-
heben, da nun jeder den Dolchstoß in den Rücken fürchten muß. Wenn so
wirklich der Druck gegen uns aufhörte, warum sollten wir nicht frohen
tzerzens die schwere Rüstung ablegen? Vorläufig sieht es aber gar nicht
darnach aus."
„Diese Lntlastung ist ja bereits der Dauerfriede! Anser zukunftsfroher
seindschaft und Kriegszustand in alle Ewigkeit. Doch will rch an diesen ent-
setzlichen Dauerzustand nicht glauben. Haben nicht gerade jetzt Völker mit
sonst entgegengesetzten Interessen sich zu einer grotzen Vereinigung zusam-
mengeschlossen? Freilich nicht aus wechselseitiger Liebe, sondern — wie
Sie richtig bemerkten—um Feindschaft auszuüben gegen den unglücklichen
Mann in der Mitte. Das französische Sprichwort »Les amis des mes
amis sont mes amis« hat sich in sein Gegenteil umgewandelt; »sogar die
Feinde unserer Feinde sind zu unseren Feinden geworden«. Also sehlen
wir in diesem großen Bündnisse. Freilich, sobald auch wir dazu gehören
dürsten, sobald wir einspringen könnten, wäre da nicht der große Weltfriede
fertig? Muß denn das für immer ausgeschlossen sein?"
Lächelnd erhob sich der Verkünder der werdenden Kugelgestalt der Erde:
„Endlich sind Sie meine tzerren von ganz entgegengesetzten Standpunkten
ausgehend gerade dorthin gelangt, wo ich Sie haben wollte. Wieso er-
klärt sich denn die umspannende Verbindung anders, als durch den Wunsch
aller, auch der bisher außer Betracht kommenden Völker, mittun zu wollen?
Iapan hat bereits in die Geschichte der Erde eingegriffen; China bereitet
sich vor, das Gleiche zu tun, und ebenso rührt sich das bisher auf sich selbst
beschränkte Amerika: überall auf der ganzen Erde entstehen Latenbereite,
aktiv wirkende Völker. Ls gibt keine in Nebel zerfließenden Fernen einer
ultima Thule mehr, keine politisch toten Staaten am Rande der Landkarte.
Wo bisher zwischen West und Ost eine unendliche Ferne lag, da regt sich
jetzt greifbare Nähe. Das Bild der Erdkarte in Merkators Projektion,
die große Scheibe, stimmt nicht mehr mit der politischen Wirklichkeit. Das
Blatt rollt sich zusammen, die Enden berühren sich zwischen Amerika und
Ostasien, und jetzt zum ersten Male, seit die Lrde sich dreht, harmoniert die
astronomische Kugelgestalt mit der politischen Entwicklung. In deutlich
erkennbaren Rmrissen zeigt sich ein völlig Neues: zuerst wurde die falsche
Vorstellung von der Scheibe aus den Köpfen der Menschen vertrieben;
jetzt endlich kommt auch die politische Wirkung der Kugel-
gestalt zur Geltung. Die Erde als Kugel ist ein Kosmos, eine har-
monische Ordnung, die nirgends einen übermäßigen Druck zuläßt. Die
E-rdkugel ist das wahre Friedenssymbol. Das bedeutet, ins Praktische über-
setzt, daß es keine Randvölker mehr gibt, die ungestraft einen in der Mitte
überfallen können. Iedes Volk erhält jetzt Nachbarn von allen Seiten, und
der Nachbar, welchen es hinter sich hat, einen dritten, dieser einen vierten
und so fort, bis ringsum die Kette geschlossen ist. Dies ist das vollständig
Neue in der Erdgeschichte, dem gegenüber alle bisherigen Völkerbeziehungen
nur als Vorstadien erscheinen."
i)Zugegeben", bemerkte der Kriegsmann, „daß auf dieser neuen Erde
die Kräfte der Feinde sich gegenseitig binden und damit wechselseitig auf-
heben, da nun jeder den Dolchstoß in den Rücken fürchten muß. Wenn so
wirklich der Druck gegen uns aufhörte, warum sollten wir nicht frohen
tzerzens die schwere Rüstung ablegen? Vorläufig sieht es aber gar nicht
darnach aus."
„Diese Lntlastung ist ja bereits der Dauerfriede! Anser zukunftsfroher