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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 30,4.1917

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Heft 21 (1. Augustheft 1917)
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Heft 22 (2. Augustheft 1917)
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Vom Heute fürs Morgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14298#0185

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Amerikanern überlassen können.
Denn die Erforschung des Deutsch»
tums im Ausland wünschen wir ja
nicht um der Vergangenheit, sondern
um der Zukunft willen, und zwar:
um der Deutschen Zukunft willen.

Die Arbeit der Gesellschaft ist Ar«
beit „am lebenden Objekt". Will
sie zunächst einmal den Bestand
des Auslandsdeutschtums systema--
tisch erfassen, will sie feststellen,
wie die Volksgenossen der Diaspora
in Australien, in Südbrasilien,
in Transkaukasien usw. leben, so
braucht sie zur Ausführung dieser
Arbeiten Geldmittel, recht bedeu-
tende Geldmittel: Für Forschungen
im alten Assyrien und Babylonien,
in Afrika und am Nordpol werden
mit Selbstverständlichkeit die nötigen
Mittel aufgebracht — sollten wir
aus dieser Tatsache für unsere Volks-
genossen im Ausland keine Folge-
rungen ziehen? G. Fittbogen

So weit der tzerr Einsender. In-
zwischen ist nun auch in Stuttgart
das Auslandsmuseum unter
lebhafter Beteiligung der Reichs-
und einzelnen SLaatsbehörden ge-
gründet worden. Eine dritte
Gründung! Vielleicht wird es den
dreien nun gelingen, das Werk
der Erforschung des Deutschtums im
Ausland im erwünschten Maße zu
fördern. Ein Bedenken möge aber
Hier laut werden dürfen: Bedeutet
das „Erforschen", das Untersuchen,
Darstellen, das Ouellen- und Biblio«
graphien-Veröffentlichen nicht etwa,
daß das begrenzte Maß von lebendi-
ger Anteilnahme der Neichsdeutschen
am AuslandsdeuLschtum ins „Anti-
quarische^ abgelenkt wird?Kommtes
nicht auch etwas, vielleicht mehr als
auf „einschlägige Literatur" an, aus
das Erstarken unmittelbarer,
lebendiger Beziehungen zwischen den
verschiedenen Gliedern des Volks-
tums? Auf ein Kennenlernen der
Wirklichkeiten, in denen hier
das Reichs-, dort das Ausland-

deutschtum lebt? Dieses Kennenler-
nen bleibt heute auf der einen Seite
den Söhnen reicher Eltern, auf der
andern den wenigen hochbemittelten
Liebhabern überlassen — sollen wir
wirklich immer wieder Mittel auf
gedruckte und auf gebaute Museen
verwenden, die dem Leben beider
Volksteile vielleicht weit fruchtbarer
dienen könnten? K.-L.

Annexionen und Des-
annexionen

Der richtige „historische" Moment
in gewisser Iacques Daugny hat
im Gaulois vom 3. 6. p einen
wundervollen Fund zu tzanden der
französischen Kriegsziele gemacht. Er
hat ihn nicht genügend ausgekauft;
das soll im folgenden nachgeholt wer-
den. Denn man muß auch seinen
Feinden behilflich sein, wo sie Not
leiden; besonders in Sachen der
Logik. tzören wir Iacques Daugny
zu:

Die linksrheinischen Provinzen
Deutschlands sind „nichts weniger
als deutsch, sondern wie die El-
sässer unsere Brüder; aber während
diese im siebzehnten Iahrhundert
früh genug befreit wurden, um ihren
Rrsprung nicht zu vergessen, sind
die andern, die Kelten von Trier
und Aachen, jetzt vielleicht treue Rn-
tertanen der tzohenzollern. Trotz-
dem sind es Franzosen, leben
auf französischem Boden und kein
Grundsatz kann uns dessen Anne-
xion verbieten." Nach gleichem
Grundsatz müsse die Ostfront der
Mittelmächte berichtigL werden, wo
die Slaven bis ins Oderbecken, so-
wie in Kärnten, Steiermark und
Südtirol saßen, während die Un-
garn überhaupt Eindringlinge in
Europa sind.

Wer kann irgend eine dieser ge-
schichtlichen Tatsachen leugnen? Vor
allem die, daß die Elsässer in kei-
nem größeren Maße Franzosen
sind als die Rheinpreußen? Oder,
 
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