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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 17.1899

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Mone, Fridegar: Kritik der Wappen der Minnesinger aus Schwaben, [30]: ein Beitrag zur Geschichte der christlichen Mystik in Schwaben und Alamannien
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https://doi.org/10.11588/diglit.15869#0051

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43

burg-Familien gesagt wurde. Hier haben
wir es nur mit dem Wappen der Nordorf
und demjenigen ihres Vasallenadels gleichen
Namens und mit dem Wappen der Kallen-
berg zu thun.
Von dem Dienstmannenadel v. Nordorf
kommen 1260 ein Hugo und ein K. (Kon-
rad?) vor. (Zeitschrift für die Gesch. d.
Oberrh. 35, S. 392.) Unter den Zeugen
in den Urkunden Friedrichs II. findet sich
keiner mit dem Namen Nordorf oder Kallen-
berg. Es ist also anzunehmen, daß erst
nach 1250 ein Mitglied dieser Familie
nach Apulien kam. Aber es ist auch zu
beachten, daß der betreffende Nordorf oder
Kallenberg eine so untergeordnete Stellung
in der Armee Friedrichs II. oder Konrads IV.
einnahm, daß er nicht als Zeuge zugezogen
wurde.
Was den blauen oder goldenen oder
roten fünfstrahligen Stern im Wappen
der Pnller betrifft, so ist zu bemerken, daß
nicht selten ein Stern aus irgendwelcher
Veranlassung einem Wappenträger in den
Schild verliehen wurde. Es kommen als
eine solche Ehrenfigur der fünf-, der sechs-,
der sieben- und der achtstrahlige Stern
vor, wie bei den von Phorre (in der
schwarzen Kugel), bei den Zech, Kinkel,
Sternenfels, Sternberg, Howen, Bolzen-
heim, Werner von Hattstatt, Zorn von
Bulach, Westernach (in der blauen Straße).
Nünegg, Specht von Bubenheim; bei den
Weitersheim im Elsaß, schwarz-weiß ge-
spaltener Schild in schwarz ein goldener
Stern u. s. w. Eine politische Partei in
Basel hieß 1273 die Sternträger (LtsUi-
§eri). Bekanntlich hat Rudolf von Habs-
burg in gedachtem Jahre diese Partei be-
günstigt. Der (blaue) Stern scheint aber
dem Püller erst nach der Abfassung des
Manesse Kodex verliehen worden zu sein,
oder derselbe wurde ans Versehen von dem
Zeichner und Wappenmaler vergessen ein-
zntragen. Das letztere wird als das wahr-
scheinlichere angenommen werden dürfen.
Daran knüpft sich die weitere Vermutung,
daß der Stern eben diesem Dichter Kon-
rad der Pullere (der Apnlier) als Ehren-
figur verliehen wurde.
Schließlich muß auch die Miniatur-
malerei bei dem Püller von Hohenburg
im Manesse Kodex besprochen werden.
Das Bild zeigt zwei gewappnete Ritter,

welche mit gezückten Schwertern gegen das
Thor einer Burg ansprengen. Man hat
darin die Heimkehr des Konrad Püller
vom Feldzuge 1278 erkennen wollen.
Nach der Zeichnung wollte aber, wie mir
scheint, der Maler darstellen, wie der Pnl-
ler eine Burg und deren Besatzung auf-
forderte, die Waffen zu strecken und das
Thor zu öffnen. Möglicherweise stellt das
Bild die Heldenthat dar, für deren Be-
lohnung er den goldenen Stern in sein
Wappen erhielt.
Nach Grünenbergs Wappenbuch haben
die von Kallemberg (Kallenberg oder
Kalenberg) auch den blau-gelb gespaltenen
Schild, ebenso wie die Nordorf. Die jetzt
zerstörte Burg Kallemberg mit dem noch
bewohnten Hofe liegt im Donanthale im
Amte Meßkirch und gehört zur Gemeinde
Buchheim. Die Ruine und der Hof sind
Eigentum des Freiherrn von Ulm zu Er-
bach und bildeten früher einen Teil der
Herrschaft Werrenwag. Auf den alten
Landkarten ist die Burg Kallemberg in
der Nähe des Schlosses Bronnen als be-
wohnbares (?) Schloß noch eingetragen
und dabei in der Nähe die Salemer Be-
sitzungen in Gründelbuch und Münchhof,
welche eine Schenkung der Grasen von
Rordorf oder der Herren von Kallenberg
an das Kloster Salem waren, angegeben.
Im Jahre 1256 werden Walther und
Rudolf LallinberA genannt, welche
Güter an Salem abtraten. Nach dem
alten Güterbesitze wie nach dem Wappen
scheinen die Rohrdorf und die Kallemberg
ein und derselben Familie angehört zu
haben. Es ist nach dem Wappen des
Püller die Vermutung zulässig, daß ein
Rordorf oder Kallemberg sich in Apulien
auszeichnete und von den Staufischen Für-
sten für seine verlorene Herrschaft in
Apulien mit der Hohenburg an der pfalz-
lothringischen Grenze belehnt wurde. Ein
Sohn jenes Nordorf oder Kallemberg
scheint, weil er in Apulien geboren war,
den Namen Püller angenommen zu haben.
In eben diesem darf man den Dichter
Konrad Püller vermuten, der, etwa 1240
geboren, nach 1301 starb. Mit der Zeit
nannte sich die Familie nach 1300 Pnller
von Hohenburg oder Hoenburg. Die letzte
Püller und Buller von Hohenburg hieß
Margareta und heiratete den Schweikhart
 
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