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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 17.1899

DOI Artikel:
Schön, Theodor: Zur älteren Geschichte der Pfarrei Unlingen (OA. Riedlingen), [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15869#0067

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59

kaufte der Mittelmesser Johannes Wild
zwei Holzteile im Ensenheimer Wald;
später kam die Kaplanei i» Besitz von
noch mehr Holzteilen. l497 wird das
Einkommen derselben ans 41 Pfund Heller
angegeben (Freibg. „D.-A." 1896, S. 128).
Der erste Kaplan.war wahrscheinlich der
1408/9 genannte Heinrich Räpli; 1427/28
erscheint Hans Wackerstein als Peter- und
Paulskaplan. 1444/72 Hans Wild; letz-
terer stiftete zu einem Jahrtag einen jähr-
lichen Zins ans der Badstube samt Zn-
gehör in Unlingen. 1497 wird Jakobns
Franz als Mittelmesser erwähnt. Weiter
ist als solcher bekannt Hermann Utz von
Unlingen, welcher unmittelbar vor oder
nach dem eben genannten die Pfründe inne
hatte.
lieber die Stiftung der K a t h a r i n e n-
odcr F r ü h m e ß k a p l a n e i fehlt bis
jetzt jegliche Nachricht. Nach dem Bericht
des Dekans FnckSloch, Pfarrers in Hay-
ingen, vom 20. Juni 1656 an das Ge-
neralvikariat in Konstanz (Kaplaneiregistr.)
war die StiftungSurknnde dieser Kaplanei
schon damals verloren gegangen. Sicher
ist nur, daß diese Pfründe älter ist, als
die St. Sebastianspfründe und jedenfalls
schon in der ersten Hälfte des 15. Jahr-
hunderts existierte, was aus verschiedenen
Angaben zu schließen ist. Unrichtig ist
jedenfalls die Behauptung, sie sei i. I.
1468 von dem Unlinger Bürger Hermann
Mayer gestiftet worden, wie in der Be-
schreibung des Oberamts Riedlingen (1827
S. 236) und in verschiedenen Persvnal-
katalvgen des Bistums Rottenbnrg zu fin-
den ist. Wie ans dem obengenannten
Bericht von 1656 hervorgeht, bestand die
Verpflichtung des Kaplans u. a. darin,
wöchentlich vier heilige Messen zu lesen.
Die Gemeinde Unlingen besaß das Pa
tronatsrecht. Das Einkommen betrug
1497 41 Pfund Heller. Der älteste be-
kannte Frühmeßkaplan ist Johannes Beck;
wegen seines ungebührlichen Betragens
wandten sich am 7. Dezember 1476 der
Bnssenvogt Konrad Glarner, Ammann
Michael Franz und Jakob Pur von
seiten der Gemeinde und des Gerichts in
Unlingen klagend an den Abt von March-
thal, worauf der Kaplan abgesetzt wurde
(Perg.-Orig.). 1497 war Jakob Koch
primmsarius.

Am besten sind wir über die Stiftung
der jetzt nicht mehr existierenden Seba-
stian S k a p l a ne i unterrichtet. Die
Fnndationsnrknnde wurde ausgestellt unterm
1. Juni 1468 (Perg.-Orig. und Kopie).
Darnach beabsichtigte der Unlinger Bürger
Hermann Mayer mehrere Güter für eine
mindestens viermal wöchentlich zu lesende
heilige Messe zu stiften. Weil aber die
^Stiftung desselben für den Unterhalt eines
Priesters nicht hinreichte, wurde sie ans
Bitten der Gemeinde durch Kirchenfabrik-
güter vermehrt, und die ganze Stiftung
von Abt Johannes von Neichenan mit
Konsens des Pfarrers Christoph Clogner
in Unlingen und des Plebanns oder Stell-
vertreters desselben, Johannes Rntzenberg,
bestätigt. Unter den Fundationsgütern
werden zunächst genannt eine Hofstatt mit
Zngehör, welche von der Aebtissin von
Heiligkreuzthal herrührte, ferner ein Gut,
welches Hermann Mayer als väterliches
Erbe besessen hatte (darunter ein Holzteil
zu Ensenheim); dazu kommen eine Reihe
näher bezeichnet er Fabrikgüter, n. a. ein
Obstgarten und Wiesenteil zu Ensen-
heim, ferner ein Losholz zu Ensenheini.
Die Einkünfte ans allen diesen Gütern
betrugen in Geld 40 Pfund Heller. Die
Gemeinde Unlingen erhielt das Recht,
einen geeigneten Priester zu präsentieren,
den der Abt von Reichenau zu bestätigen
hatte. Der Kaplan selbst mußte in Un-
lingen residieren, mindestens viermal in
der Woche eine heilige Messe lesen, dem
Pfarrer beim Gottesdienst, Lesen und
Singen behilflich sein; Sakramente soll er
nur spenden in Abwesenheit des Pfarrers,
ans dessen Verlangen oder im Notfall.
Das Einkommen der Kaplanei wird
1497 auf 41 Pfund Heller angegeben.
Im Jahr 1501 fand zwischen der
Sebastianskaplanei und dem Spital zu
Riedlingen ein Gütertausch statt, wonach
die erstere gegen 20 Janchert Kaplanei-
äcker im Möhringer Distrikt 21 Janchert
Spitaläcker im Unlinger Oesch erhielt.
Abt Martin von Reicbenau bestätigte den
Tansch am 22. April 1501 (Perg.-Orig.).
Der erste Inhaber der Pfründe war Konrad
Mayer, der Sohn des Stifters Hermann
Mayer. 1497 ff. war Georg Strang
(Streng) Kaplan; er vermachte der Kirchen-
fabrik zu Unlingen all' sein Hab und Gut
 
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