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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 17.1899

DOI Artikel:
Merk, Gustav: Zur Geschichte des Nonnenklosters in Warthausen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15869#0090

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Aufschluß über die Name» und Zahl der
aufgehobenen Nonnen und gestatten nnS
einen Einblick in das nicht geringe Inven-
tar des Klosters (darnnter viele Gemälde,
Porträts rc., auch aus dem „Chörlein"
in der Kirche), unter dem einzelne Stücke
einen nicht unbedeutenden Kunstwert anf-
znweisen hatten; 1*/? Tage hatte man ja nur
mit Verpackung der Pretiosen zu thun.
Der Ursprung der Klause rührt nach dem
chronologischen Verzeichnis her „von einer
verwitibten Frau bürgerin ans biberach,
welche hier ein Haus samt Zubehör er-
kauft und sich mit 2 Töchtern auch ganzem
Vermögen hinrin begeben hat, um ein
einsam und Klösterliches leben zu führen".
Uebereinstimmend damit berichten Marian
(Austria, sacra) und Greiderer (OermLML
PranLiscana). Petrus (Zuevia ecclesia-
stica) läßt die Klause von zwei Schwe-
stern gegründet werden. Die ganze Dar-
stellung aber bei ihm erscheint sagenhaft.
Memminger in der Oberamtsbeschreibung
Biberach (S: 178 f.) sagt: „In Ober-
warthausen stand vormals auch ein Fran-
ziskaner Nonnenkloster, das ans einem
Beguinenverein entstand". Beghinen jedoch
im eigentlichen Sinne gab es in Süd-
deutschland überhaupt nicht. Man ver-
stand darunter Franziökanertertiarierinnen.
Es ist ja klar, daß ein Verein von drei
Personen gegründet, sich nicht sofort einer
Regel anschloß, und daß ein solches Leben in
der Schwestcrsammlnng ohne feierliche Ge-
lübde mehr einer geselligen Vereinigung mit
gleichem Ziel und Zwecke glich als einem
Ordensleben nach einer bestimmten Regel
und Form. Man könnte demnach nur von
einer Art Beghinenverein sprechen, dessen
Mitglieder darauf ausgingen, mir der Zeit
irgend eine Regel und Ordensobern anzn-
erkennen. Wenn Marian, der Konstanzer
Diöcesan-Katalog, das Lexikon von Schwa-
ben, und Griesinger-Pfaff (Lexikon für
Württemberg rc.), Pfaff (Korrespondenz-
blatt) und ihnen folgend Keidel (clr. Würt-
tembergische Kirchengeschichte) das Jahr
1380 als Gründnngsjahr festsetzen, so
geben sie der Klause das Existenzrecht erst
dann, nachdem sie bestätigt worden ist.
Dies geschah allerdings im Jahre 1380.
Aber konnte die Klause nicht schon einige
— wenn auch nur kurze — Zeit vorher
gegründet gewesen sein? Freilich wie lange

vorher und in welchem Jahre sie gegrün-
det und gebaut wurde, läßt sich beim
Mangel an jeglicher Nachricht nicht fest-
stellen.
1380 Okt. 16. (in lesko s. Onlli) bestätigt
Herzog Albrecht III. von Oesterreich, mit
dem „Zöpfen" genannt, ans. Bitten die
unlängst erbaute Klause Warthansen unter
der Bedingung, daß auch der Ortspfarrer
seinen Konsens dazu gebe.
Petrus S. 858, Greiderer II S. 129,
Marian I, kom. I S. 413.
1392 März 23. (Lnbla. ante Dom.
Uaekare) gaben die beiden Geistlichen von
Warthausen die Erlaubnis, von der Klause
zur Kirche einen Gang zu erbauen. —
Greiderer II S. 129.
Ca. 1420 lebte in Warthausen ,,eine
sehr vollkommene und Gott ergebene Elisa-
betha deß dritten Ordens S. FranciSci,
welche mit der Elisabetha von Reute eine
große heilige Gemeinschaft gepflegt und
vil Hertzens Geheibnusse vertraut haben
soll. Man sagt, daß sie der Geist Gottes
lange Zeit ohne alle leibliche Mund Spciß
erhalten habe". — Hneber, dreifache Chro-
nik S. 1353.
1422 stiften Konrad Fludistin und Hans
Stehlin zu Biberach auf denen „gallmnt
Höfen" (Gallmutshofen, Gemeinde Höfen,
Filiale von Warthansen) jährlich 1 sl.
17lls kr. Almosen „gegen Gebether" in
die Klause. — St.-A.
1439 Juni 26. verkauft Hans v. Ulm,
Bürger zu Biberach, an Hans Köllin, Bür-
ger zu Biberach, sein Gütlein zu Unter-
gallmutshöfen (Barabein?), aus dem der
Klause zu Warthansen 1 Malter Roggen
und 10 Schilling Heller ewigen Zinses
gehen. — Spitalarchiv Biberach.
1444 macht Heinrich Ballen zu Biberach
an die Klause in Warthansen eine jähr-
liche Stiftung von 34 kr. — St.-A.
1444 August 23. verkaufen die Pfaffen
Märckh und Wagner, Kapläne zu Biberach
und Diepolt Gräter, Bürger, alsTestaments-
vollstrecker des Kaplan Wall im äußeren
Spital zu Biberach an das Spital daselbst
einen halben Hof zu Unterschcmmern samt
der Lehensschaft der Mühle jn Ober-
schemmern, woraus an die Klause zu
Warthauscn 1 Pfd. Heller gegeben werden
soll. — Spit.-A. Biberach.
 
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