Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 17.1899

DOI Artikel:
Saupp, ...: Denkwürdiges aus der Geschichte des Klosters Wiblingen, [4]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15869#0134

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
126

Spalter, der u. a. ein ,,Unntllerium 3.6re-
§or. iVl?' geschrieben habe und ein Urnn-
oiscus Uockmer, der eine,,OIoss3. super
versus pro memoria. 3. 5cripturae und
eine Iristoria 3ncrae metriae compen-
cliose compilatae ei illuminatse" und
einen „tractatus 10 praeceptorum eckitus
a Ur. Henrico 6e Ilrinaria orck. Ure-
mitarum (scriptus ei illuminatus per
me Uranciscum Lockmer, Uectorem
Uaroclliolis Uecles in VValpertslroken")
schrieb. Der Annalist fügt über diese
schriftstellerische Thätigkeit die Bemerkung
bei: „Daborem iVlonnellorum nosirorum
in irnnscribenllis libris alllrmLbis in-
Aentem, simocko primum evolvas catlla-
loZum U. Oominici Uiscller, inspice
illos et juckicabis plurimos ante irecen-
ios nut etinm puackrinAentos, körte etiam
suprn kuisss conscripios. Observnbis
etiLM seriem llueentorum et amplius
annorum sinAulis kere nnnis posse opera
siZnari, puae tune kuerunt exarata.
Uleripeie transcriptoruni sua nominn
reticuerunt, c^uae kuit ipsorum mockestia
et lrumilitns." Es waren demnach ebenso
fruchtbare als demütige Schriftsteller.
Was die w e i t e r e G e s ch i ch t e d e S
Klosters anlangt, so war es unter den
tüchtigen Aebten Ulrich II. (1346 — 1371),
Heinrich IV. (1371 —1374) und Hein-
rich V. (1374—1411) nicht bloß äußer-
lich an Gütern und Rechten mächtig ge-
wachsen, sondern eS war auch in, Innern
der alte gute Geist und die klösterliche
Zucht trotz des schlimmen Beispiels mancher
anderer Klöster erhalten geblieben. Von
Heinrich V. ist noch zu erwähnen, daß
er im Jahre 1375 von Papst Gregor XI.
eine Bulle erwirkte, gemäß welcher alle
unrechtmäßigen Besitzer von Stistungs-
gütern zur Restitution derselben gezwungen
wurden, und daß er sich durch Vertrag
mit Graf Ulrich von Metsch, der damals
als Gemahl der Jntestaterbin Adelheid
die Grafschaft samt der Advokatie inne
hatte um 60 jährlich zu entrichtende Gul-
den von Kirchbergs lästiger Kastcnvogtei
loskaufte. Mit diesem Abt sei, wie der
Annalist bemerkt, im Jahre 1411 alles
Glück des Klosters mitbegraben worden.
Schon unter Abt Nikolaus (1411
bis 1414), der vorher Prior war, an der
Kirchenversa m m lung zu Kon-

st a n z ieilmahm und außerhalb des Klo-
sters an der Pest gestorben sei und nur
drei Jahre lang regierte, sei infolge seiner
Nachgiebigkeit bereits Ungehorsam und Un-
gebundenheit der Mönche wahrzunehmen
gewesen. Noch mehr war dies der Fall
unter seinen zwei Nachfolgern, dem übri-
gens sehr gelehrten Andreas Lünisch (1414
bis 1427) und Johannes I. Amann (1427
bis 1432). Von Andreas heißt es; ,,vel
nimin eonniventia vel monaolrorum
suorum insolentia praepeckitus . . . pri-
stmos ckivini Xuminis kavores a mona-
sterio eIon§avitV, und es wird ein Aus-
ruf von TrithemiuS angeführt: ,,0 c^uam
mutata eernimus tempora, puibus Xen-
ricus c^uintus. praekuit ad illis, puibus
Andreas!" Zwar habe Andreas ver-
standen nach anßen die Rechte des Klosters
zu wahren und die Güter sogar zu ver-
mehren, auch habe er im Jahre 1418 den-
jenigen einen Ablaß vermittelt, welche die
heiligen Sakramente würdig empfangen
und für die Kirchenfabrik etwas beitragen,
aber er habe dem Konvent gestattet, Privat-
güter zu erwerben und Klostergüter zwischen
sich und de.n Konventualen geteilt, als ob
nicht alles gemeinschaftlich sein müsse, und
das Gelübde der Armut verletzen lassen
und selbst verletzt, indem er das ,,proprie-
tatis vitium" einschleichen ließ. So habe
er die „Villa Freudenegg" für sich in An-
spruch genommen und gestattet, daß die
Konventualen Güter unter sich kaufen und
vertauschen und znm Privatgebrauch ver-
wenden konnten. Im Jahre 1427 dankte
er freiwillig ab und starb das Jahr darauf.
Abt Johannes I. folgte dem Bei-
spiel seines Vorgängers, sei es aus Furcht
vor den unbotmäßigen Mönchen, sei es aus
Scheu vor den Schwierigkeiten und Mühen
einer Reformation; jedoch zeigte auch er
sich entschieden in der Wahrung der Rechte
des Klosters, wobei er die Hilfe des Papstes
Euge n IV. in Anspruch nahm, und ver-
schaffte ihm Zuwachs. Auch erhielt er Voll-
macht, von dem Interdikt und der Suspen-
sion zu dispensieren. Das Beste an ihm
war, daß er als Prior bereits Ulrich
Halb l ü tz e l an seiner Seite hatte, der
schon damals die Disziplin soviel als
möglich zu verbessern suchte. Indessen ist
zu konstatieren, daß trotz der mangelhaften
Zucht außer der Verletzung des Armuts-
 
Annotationen