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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 17.1899

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Mone, Fridegar: Bemerkungen zu Herrn Detzels "Christl. Ikonographie", [11]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15869#0160

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152

und oeren Ausschmückung betrifft, so hätte
man gewünscht, die Geschichte und Entstehung
deS Namens in den zwei Dreifaltigkeits-
kirchen zu Nom der ss. Trinitn 6ei monti
und s. Drinitn 6ei ?eiieAiini durch
Detzels Buch zu erfahren. ' Desgleichen
erwartete mau die Besprechung der Frage,
ob Kaiser Konstantin keiner der von ihm
erbauten Kirchen diesen Weihetitel gegeben
habe? und aus welchem Grunde dies
geschah?
Die Kirchen der heiligen Dreifaltigkeit
in Rom verdanken ihren Namen einem
Wohlthätigkeitsverein, oder einer Gebets-
bruderschaft oder Kongregation, welche
1548 unter der Jnvokation der hl. Trinität
zum Zwecke der Pflege der armen und
kranken Pilger gestiftet wurde. Die Be-
nennung dieses Wohlthätigkeitsvereins hat
mit der Dogmatik und mit der christlichen
Ikonographie der Dreifaltigkeit nichts zu
thnn. Aehnlich verhält es sich mit dem
Orden der Trinitarier und seiner Ab-
zweigungen. Nur das könnte man in einer
christlichen Ikonographie suchen, daß etwas
über die Ordenstracht der Trinitarier und
ihr Wappen gesagt wurde. Doch gehört
dieses in den zweiten Band, in welchem
von der Ikonographie der Heiligen die
Rede ist. Es handelt sich also hier nur
um die Wappen, Siegel, Embleme u. s. w.
jener Gesellschaften.
Die Darstellung der Trinität in den
bildenden Künsten ist eines der wichtigsten,
aber auch der schwierigsten Kapitel einer
christlichen Ikonographie. Um diesen Gegen-
stand auch nur annähernd befriedigend be-
handeln zu können und der Sache gerecht
zu werden, wird man die vorhandenen
bildlichen Darstellungen alter und neuerer
Zeit in folgender Weise klassifizieren müssen:
erstens figürliche Darstellung, ohne Rück-
sicht auf die geschichtlichen Offenbarungen
der drei göttlichen Personen, zweitens die-
selben Darstellungen in Verbindung mit
Begebenheiten, in welchen eine oder jede
der drei göttlichen Personen sich offenbarte
und endlich drittens die emblematischcn,
sinnbildlichen, dogmatischen oder allegori-
schen Darstellungen, welche von den Offen-
barungen der drei göttlichen Personen ganz
abstrahiert.
Darüber läßt sich kaum eine allgemeine
Regel oder Vorschrift anfstellen, wo die

figürliche (didaktisches, wo die cmblematische
oder wo die symbolische oder die typologische
Darstellung der heiligen Dreifaltigkeit an-
gewendet werden solle. In emblematiscber
und in symbolischer wie in anderer Kunst-
form kommt die Trinität in Bogenfeldern,
ans Turmspitzen, an den dreisitzigen Propst-
stühlen, in den Wappen als Heroldösignr,
an Monstranzen, an Speise- und an Meß-
kelchcn, an Taufbecken und Tanfbrnnnen,
an Meßgewänder», an Kirchenfahnen, an
Prozessionskreuzen und an Sterbekreuzen
(Ablaßkrenzen) (wegen der Allerheiligen-
litanci) vor.
Für die christliche Ikonographie sind
die Darstellungen der heiligen Trinität in
den sogenannten Kleinkünsten von der
größten Wichtigkeit. Denn die Siegel und
Wappen der Stifte, Kloster und Kirchen
der heiligen Dreifaltigkeit muß man kennet!
und die Abbildungen sammeln. Das hat
Herr Detzel unterlassen. Man findet in
den Siegeln, Wappen und besonders ans
den Gewölbe- Schlußsteinen der Kirchen und
Kapellen zur heiligen Dreifaltigkeit die
interessantesten Darstellungen. Insbeson-
dere sind die Siegel der Dreifaltigkeitsstifte
des 14. und 15. Jahrhunderts wichtig.
Die Darstellungen ans den Siegeln sind
ebenso wertvoll, wie die der Miniaturen
in den Chorbüchern, Psalmen, Antiphona-
rien u. s. w.
Das apostolische Glaubensbekenntnis
spricht die Trinitätslehre klar und deutlich
aus, aber die bildliche Darstellung der
Dreifaltigkeit selbst in einem einheit-
lichen Bilde, in symbolischer, emblemati-
scher oder berichtender Knnstform, hat
manche eigentümliche Schwierigkeiten. Dessen
ungeachtet mußten die Künstler schon
frühe sich an diese schwierige Aufgabe
machen. Nicht minder bedenklich ist es
für denjenigen, der eine christliche Ikono-
graphie schreibt, ob er diesen Gegenstand
auch richtig und erschöpfend zu behandeln
im stände sei. Was man unter einheit-
lichem Bilde verstehe, davon ist unten die
Rede. Drei Handlungen von jeder der drei
göttlichen Personen zusammengestellt, giebt
noch kein einheitliches Bild der Trinität.
Eigentümliche Schwierigkeiten, die heilige
Dreieinigkeit bildlich — sei es figürlich
oder didaktisch, sei es sinnbildlich oder
emblematisch — in einer Einheit darzn-
 
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