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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 18.1900

DOI Artikel:
Schön, Theodor: Geschichte des Theaters in Ulm, [11]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15870#0080

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Königin: JudciS Thaddäus Lahnev,
^imetsinusengis, 8^nt. stuck.
Nepyt unter dem Namen Aegistns:
Leonard Heinle, 6un6eI6n§ensis, s;mt.

gluck.
Oberpriester: Michael Lahn er, Ämets-
IruZ., s^nt. stuck.
Junger Offizier: Christoph de Dolle,
INmsnsis, principistu.
Anion Miller, Ickefen-
Hokensis, s^ut. stuck.
Marlin Labner, Ämets-
dus., priucipista.
Joseph Scheich, V^'iesen-
stelA., ruckim. stuck.
JosephSpr i n ger, Lclrelk-
- liuZ., ruckim. stuck.
Zwei Pagen, Wachen, Soldaten ex
vuriis clussibus.

Cötzenpfaffen h

Die Personen des Zwischenspiels waren:
Der Küster und seine Frau, der Prä-
zeptor und seine Frau, Myrtill, des Kü-
sters Sohn und Bräutigam, Chloris, des
Präzeptors Tochter und Braut, 2 Rats-
herrn, ein Notar, der Gevatter des Küsters,
Stadtgratulant, die Magd des Küsters,
die Metzgerin und ihre Schwester, die
Beckerin und ihre Tochter, 2 Stadtknechte
(ex VLl'iis clussidus).
Anläßlich dieser Aufführung wurde zum
erstenmale bekannt gemacht: Ans ver-
schiedenen, wichtigen Gründen wird dieses-
mal niemand ans das Theater gelassen,
welches zu jedermanns Nachachtung hiemit
gemeldet wird. 1776 folgte: Die Liebe
Nahel und Jakobs, ein Singspiel, Musik
von Lederer, als der hochwürdige Herr
Or. tlreol. Franz Paviev Christmann
die löbliche Pfarrei Pfalheim antrat. Der
Verfasser vom Text (Auszug auf 4 Bl.
gedruckt bei Wagner) und Musik war wie-
der Lederer.

Die Personen waren:
Laban, Jakob, Rachel, Bala eine Magd.
Es ist eilt reizendes Familienbild. Jakob
erklärt dem Laban seine Liebe zur Rachel.
Laban leckt dann das Liebesgeständnis der
Rachel heraus, stellt sich anfangs, als
wolle er noch von dieser Liebe nichts wissen,
gicbt aber schließlich doch seinen Segen.
Die Sprache ist einfach und natürlich, so
schlicht, wie man im Zeitalter des Rokoko
nicht vermuten dürfte. Jedenfalls ist

dieses Singspiel eines der besten Werke
Lederers.
1777 wurde (wohl in der Fastenzeit)
gegeben: Etwas ans China, eine Operette
in 3 Akten, Text und Musik von Lederer.
Im Herbst folgte dann: Der standhafte
Christengeist in Chrysanth und Daria, vor-
gestellt den 2. und 4. Herbmonath, mit
einem Zwischenspiel und Vorspiel (Auszug
auf 2 Bl. gedr.).
Die Handlung der Operette war folgende:
Li nt ins, der Gatte der Quangete ist lange
abwesend, ohne daß er von sich ein Lebenszeichen
l gegeben hätte. Sein Bruder Pao, der ihn zu
beerben hofft, freut sich darüber, bietet einem
Kaufmann Dangtcheo» die Gattin des verschollenen
Lintius Quangete zur Frau an, der Kauf-
mann soll sie abends entführen. Allein Quan-
gete erfährt es. Statt ihrer wird Paos eigene
Frau, die die Pläne ihres Mannes mißbilligt,
entführt. Als Quangete dieses Pao mitteilt
will er sie schlagen. Da kommt plötzlich Lintius
zurück. Schnell verschwindet Tao. Mit Lintius
kehrt sein Sohn Hieul, der in der Jugend auf
P a o s Anstiften gestohlen war und beim reichen
Kaufmann Tang als Pfand hinterlassen worden
war. Tang hatte sich in den Hieul verliebt,
ihn wie seinen eigenen Sohn auferzogen. Lintius
kam zufällig zu Tang, entdeckte Hieuls Ab-
kunft, der nun Range, die Tochter Tangs
heiratete.
Außer den schon genannten Personen traten
im Stück noch Bediente auf.
Das andere Stück: der standhafte Christengeist
in Chrysanth und Daria knüpft an die Legende
an: Polemius, ein edler alexandriuischer Ratsherr,
wird vom Kaiser Aurelian nach Rom berufen
und mit einer Stelle sm römischen Rat begnadigt.
Sein einziger Sohn Chrysanth, von Cnrpophorus
dem heiligen Priester in den heiligen Büchern
der Christen unterrichtet, ward standhafter Christ.
Ihn konnte sein Vater weder durch lange Haus-
marter noch durch Lüsternheit schmeichelnder
Weiberlust von Christus äbbringen. Daria,
bisher Vestalin und Minervas Priestern:, hatte
die festgesetzte Zahl jungfräulicher Priesterjahre
vollendet und sofort das Recht zur rühmlichsten
Eheverbindung erworben. Polemius verlobte ihr
Chrysanth. Sie sollte ihn: das Christentum aus-
reden. Statt dessen wurde Daria selbst zum
Christentum bekehrt. Zur Sicherung ihrer beider-
seitigen Jungfrauschaft wurde eine Scheinheirat
zwischen ihnen beschlossen und von ihnen eine
Menge Christen zur Liebe jungfräulichen Standes,
eine Menge Heiden zum Christentum bewogen.
Allmählich wurde alles dieses offenbar. Claudius,
ein Quartieroberst kan: mit scharfem Marterwerk,
wurde aber selbst zu Christo bekehrt und mit
all' den Seinigen um Christi willen getötet. Aus
Aurelians Befehl wurde Chrysanth und Daria
270 am 25. Oktober nach Christi Geburt an der
römischen Snlzstraßs gesteinigt und lebendig be-
graben.
Dem Stück ging ein Vorspiel voraus: eine
 
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