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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 18.1900

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Beck, Paul A.: Lukas Härber, Probst von Waldsee und Neustift: ein Beitrag zur Geschichte des Chorherrnstiftes Waldsee
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https://doi.org/10.11588/diglit.15870#0108

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knien zwischen Stadt und Kloster Wald- !
see vor dein erzhcrzoglicheu Hoigerichte zu
Jiutsbruck in Anwesenheit von Propst Lukas
zur Verhandlung, wobei die Stadt die Un-
zuständigkeit dieses Gerichtshofes und die
Zuständigkeit ihres Psandherrn, des Truch-
sehen Johannes von Waldsee geltend machte.
— J>" Jahre 1501 den 9. August ver-
brüderten sich endlich die beiden Chorhcrren-
siistc Wald see und Ncnstist, Propst,
Deebant Georg und Chorherrn mit ein-
ander. Bald darauf, am 19. Januar 1503,
ging der viclangefochicne Propst LukaS zu
Nenstist nach einer sehr lobenSwürdigeu
Negierung mit Tod ab; sein Nachfolger
daselbst wurde Heinrich V. Lecbner, in
Wald see Adam Mittler (nrolitor) aus !
Wurzach. — lieber 'C Jahrhundert später ^
sollte wieder ein Waldsecr BürgerSkind
Propst von Nensiift werden, nämlich Adam ;
Laug (als 37. Vorsteher von Neustift), !
zuvor Chorherr in dem Kloster Oeningen
bei Konstanz gleiche» Ordens und dann ^
nach Nenstiit unter Propst Galluö Gasteiger
im Jahre 1562 übcrgetrelen und nachmals ;
Pfarrer der Klosterpfarrei Ollang, weloster ^
i»> Jahre 1581 zum Nachfolger des Propstes !
Augustin ll. Schälst gewählt und den 10.Ok- j
tober durch Bischof Johann Tkomas von
Brixen bestätigt wurde; Propst Adam starb !
indes schon am 20. Februar 1585 zu
Neustift. — Schon ein Jahrhundert vor
der Negierung des L. Harber stand dem
Kloster Nenstist ein Schwabe vor, Bert-
hold IV. Maister von Bü(i)ckel-
sperg (bei Sulz a. N. in Schwaben),
Geheimer Nar und vorher Hof- und Küchen-
meister des Laudesfnrstcu Erzherzogs Fried-
rich „mit der leeren Tasche" in Innsbruck.
Bertbold von Bückelsperg wurde im Jahre
1113, in Gegenwart n. a. des Tricuter
Doindecbautcn und Generalvikars Johann
von Islrurrr (Jsni) zum Propst erwählt.
Im Jahre 1115 erhielt er auf Verwendung
seines Gönners Friedrich für sieb und seine
Nachfolger von Papst Johann XXIII. zu
Konstanz den Gebrauch der Insul und des
Stabes. Jur Jahre 1-118 wurde er gar
der Nachfolger von Bischof Sebastian
Stäinpfel auf dem bischöfliche» Stuhle von
Bripeu, auf welchem schon einige Schwaben,
so Bcrthold von Neuffen (1217 bis
1224) und Bruno Graf v. Kirchberg
(1250 — 1288) saßen, und starb als solcher

daselbst am 11. September 1127; sei»
Nachfolger auf dem Bischofssitze wurde
Ulrich Putsch von Wirdth (Tvuauwörth
oder Wörth im Ellwangenscheu ? 1127 bis
1437). Auch der vorgenannte Johann
von iLirirrrr, Luevus, also aus Jsni
im wnrttembergischc» Allgäu, wurde in der
Folge B i s ch o f von Tri e n t. Nach Bonellis
nrorrurrrerrtu eccleNac: Trident. II!T er-
sckeint er im Jahre 1111 als Kanonikus,
dann als Gencralvikar von Trient und nach
der Flucht des Bischofs Georg von Lichlen-
steiu nach Nikolsburg in Nicderösierreich
als durch letzteren bestellter Bistuinöver-
weser. Allein weil Johann zu des Bischofs
Feind Herzog Friedrick von Oesterreich hielt,
widerrief der Kirchensürst Johanns Be-
stellung. Nach des Bischofs Ableben beeilte
sich Herzog Friedrich, seinem Günstling
Johann zum Bischofssitz zu verhelfen und
setzte dies auch beim Domkapitel durch.
Nom bestätigte indes diese Wahl nicht.
Dessenungeachtet setzte ihn der Herzog nach
einem Jahr in den Besitz der bischöflichen
Burg, der Stadt und des Gebietes von
Tririit ein. Infolge dessen widerrief Jo-
hannes sogar am 11. August 1420 die
Urtcilssprüche deS Konstanzer Konzils gegen
Herzog Friedrich. Den Freitag darauf,
am 16. August, nötigte der Herzog die
Tricntiner, dem Bischof Johann feierlich
zu huldigen. Letzterer entschloß sich aber
später im Jahre 1122, da seine Wahl für
Simonie erklärt wurde, von allen weiteren
Versuchen, den Bischofssitz inuc zu halten,
abzusteheu. 26. Juni 1126 erscheint er
dann wieder als Gencralvikar; über seine
ferneren Schicksale und auch sein Todes-
jahr Hai sich bis jetzt nichts erheben lassen.
Weder u> der Oberamtö- und Laudesbe-
schreibung noch in Baumauus Geschichte
deS Allgäu ist dieser Johann von Jsni
aufgeführt. - - Ein weiterer Wald feer
Propst, Hieronymus Schlauch (1523 bis
1580; uaeb anderer Lesart Schlaich), winde
durch den Fürstbischof und Kardinal Chri-
stoph von Madrutz in Bripeu zum Sladt-
pfarrer von Bripen und zugleich zum Wcih-
disebof daselbst ernannt, welche Doppelwürde
er indes nur drei Jabrc bekleidete, indem
er am 1. November 1556 vom Tode ab-
gerufen wurde; er liegt vor dem Hochaltäre
in der Pfarrkircke von Bripeu begraben.
 
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