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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 35.1914-1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.7013#0103

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SCHWESTERN HATLANEK-REICHENAU. »GESTICKTES POLSTER« ARCHIT. DAGOBERT PECHE-WIEN. »BEMALTE VASE«

^lEGHAFTE KUNST. Nur in kühnem Weiter-
streben, nicht im Ausruhen auf bequemen aus-
probierten Formen kann das Heil der Zukunft liegen.
Jede Hemmung nach dieser Richtung bedeutet eine
Gefahr. .. Die Kunst ist frei und muß frei
bleiben. Sie hat das Recht, Fehltritte zu
tun, die gewissermaßen nur ihreFreiheit
besiegeln und übrigens sofort heilsame

Reaktionen hervorzurufen pflegen.....

Es ist unbedingt an dem Satj festzuhalten, daß eine
Zeit wie die unsere, in der alle Lebensverhältnisse
gegenüber früheren Zeiten so total verändert sind,
in der der internationale Austausch in geistiger wie
in materieller Beziehung an die Stelle örtlicher Be-
schränkung getreten ist, in der die Technik die

Grenzen von Zeit und Raum fast überwunden, in
der unerhörte Erfindungen unsere äußeren Lebens-
bedingungen total umgewandelt haben, daß eine
solche Zeit auch in der Kunst ihre eigene
Ausdrucksform haben muß. DasVolk nun,
das diese Ausdrucksformen zuerst findet,
wird tonangebend für die ganze fernere
Entwicklung werden, es wird die Führung
in der Stilbildung übernehmen, den Sieg über
die Welt davontragen. . . . Vorläufig sind wir in
Deutschland durchaus noch im Stadium der Etablie-
rung unseres Rufes. Es ist aber des Schweißes der
Edlen wert, dieses Geschäft mit Eifer und Hin-
gabe zu betreiben, die kunstgewerbliche Weltpro-
paganda d u rchz usetj e n. . . . Hermann Muthesius.

1914/15. I.

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