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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 35.1914-1915

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Das Nieder-Rheinische Dorf: Auf der deutschen Werkbund-Ausstellung in Cöln
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https://doi.org/10.11588/diglit.7013#0109

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ARCHITEKT PROF. G. METZENDORF—ESSEN.

»DORFSCHMIEDE« BEI DER KIRCHE. D.W.B.-AUSST.

DAS NIEDER-RHEINISCHE DORF

AUF DER DEUTSCHEN WERKBUND-AUSSTELLUNG IN CÖLN.

Das Niederrheinische Dorf auf der Cölner
Werkbund-Ausstellung will vorbildliche
Lösungen für die praktischen Aufgaben geben,
die zur heutigen Zeit aus den besonderen
Verhältnissen am Niederrhein erwachsen. Es
handelt sich keineswegs um eine gutgemeinte
architektonische Spielerei. Volle Zweckerfül-
lung bei Aufwendung bescheidenster Mittel:
einwandfreie künstlerische Gestaltung aller
Einzelheiten und eine anheimelnde, trauliche
Gesamtstimmung sind die Forderungen, die
hier erfüllt wurden. Den besonderen Bedürf-
nissen der ländlichen Arbeiter und der kleinen
Landwirte wurde in diesen zweckmäßigen
Bauten weitgehendst Rechnung getragen.

Die Ausstellung umfaßt eine Anzahl typischer
Bauten: Häuser für Industrie- und Land-
arbeiter, die in einer wirklichen Siedlung in
ihrer Grundform vielfach wiederholt werden
könnten. Daneben sind auch Lösungen be-
sonderer Aufgaben geboten: Ein größeres Ge-
höft (Bauamt des Niederrheinischen Bauernver-

eins), ein kleines Gehöft (Architekt Biebricher—
Crefeld), eine Dorfschmiede (Professor Georg
Metzendorf), eine Jugendhalle (Architekten
Schreiterer und Below), eine Dorfkirche (Archi-
tekten Mattar und Renard). Die Haustypen für
Industriearbeiter bauten die Architekten Becker
—Düsseldorf und Müller—Jena. Ein Haus für
ländliche Arbeiter ist von Architekt Camillo
Friedrich. Ein besonders reizvolles Arbeiter-
Doppel-Wohnhaus wurde von Professor Georg
Metzendorf, dem Schöpfer der Margarethen-
höhe bei Essen errichtet. Ein Arbeiter-Drei-
familienhaus baute Regierungsbaumeister Stahl.

Dazu kommen noch ein Gasthaus von Archi-
tekt Franz Brantzky, ein Weinrestaurant von
Regierungsbaumeister Stir, und ein alkohol-
freies Restaurant von Architekt Müller—Jena.
Es ist verständlich, daß damit zunächst die
Bedürfnisse der zahlreichen Besucher der
D.W.B.-Ausstellung befriedigt werden sollten,
aber es sind auch diese Bauten einem größeren
neuzeitlichen Dorfe durchaus angemessen. —

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