Henry niestle—münchen-pasing. »abendlandschaft« Privatbesitz.
HENRY NIESTLE-MÜNCHEN-PASING.
von fritz v. ostini.
Seit etwa fünf Jahren ist den Münchner Aus-
stellungsbesuchern immer wieder und wieder
ein Maler aufgefallen, der zu den „Jungen" ge-
hörte, aber ohne sich absurd zu gebärden und bei
dem sich eine freie, natürliche Entwicklung von
!&nz auffallender Folgerichtigkeit beobachten
ließ. Eine Entwicklung von frischer Ursprüng-
hchkeit zu bewußter, gesunder Kraft; eine
Entwicklung, die hin und wieder wohl erkennen
Heß, welche Vorbilder sie beeinflußten, aber
^Uch bei der nächsten Gelegenheit schon jene
Eindrücke als verarbeitet und überwunden er-
lesen. Dieser Maler ist der Schweizer Henry
Restle. Die Vorzüge, die ihm eben nachgerühmt
wurden, sind nicht allzuhäufig, wie man weiß
und nur da zu verfolgen, wo Begabung und
ehrliches Streben mit klarer Zielbewußtheit
"and in Hand gehen. Bei Henry Niestie ging
es ersichtlich in den letzten Jahren stufenweise
nach oben. Seine Tierbilder und Stilleben
überraschten von Ausstellung zu Ausstellung
mehr durch die wachsende Leuchtkraft und
Heiterkeit ihrer Farbe, und dazu kam, daß diese
farbige Stärke nicht auf Kosten der Naturwahr-
heit gewonnen war ■— gerade bei den Stilleben-
malern kann man ja oft genug sehen, wie die
einseitig verstandene „farbige Synthese" nicht
nur zu einer Geringschätzung der Form und
Naturwahrheit, sondern geradezu zu ihrer ge-
wollten Verballhornung führt.
H. Niestie, der in seinen neuesten Stilleben
gewiß den Bestrebungen des jungen Maler-
geschlechts sehr nahe steht, hat mit diesen Ver-
irrungen nie zu tun gehabt. Da hat Alles ge-
diegene Form, ohne daß die gemalten Dinge,
wie die Übergeistigen befürchten, an „Reiz"
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HENRY NIESTLE-MÜNCHEN-PASING.
von fritz v. ostini.
Seit etwa fünf Jahren ist den Münchner Aus-
stellungsbesuchern immer wieder und wieder
ein Maler aufgefallen, der zu den „Jungen" ge-
hörte, aber ohne sich absurd zu gebärden und bei
dem sich eine freie, natürliche Entwicklung von
!&nz auffallender Folgerichtigkeit beobachten
ließ. Eine Entwicklung von frischer Ursprüng-
hchkeit zu bewußter, gesunder Kraft; eine
Entwicklung, die hin und wieder wohl erkennen
Heß, welche Vorbilder sie beeinflußten, aber
^Uch bei der nächsten Gelegenheit schon jene
Eindrücke als verarbeitet und überwunden er-
lesen. Dieser Maler ist der Schweizer Henry
Restle. Die Vorzüge, die ihm eben nachgerühmt
wurden, sind nicht allzuhäufig, wie man weiß
und nur da zu verfolgen, wo Begabung und
ehrliches Streben mit klarer Zielbewußtheit
"and in Hand gehen. Bei Henry Niestie ging
es ersichtlich in den letzten Jahren stufenweise
nach oben. Seine Tierbilder und Stilleben
überraschten von Ausstellung zu Ausstellung
mehr durch die wachsende Leuchtkraft und
Heiterkeit ihrer Farbe, und dazu kam, daß diese
farbige Stärke nicht auf Kosten der Naturwahr-
heit gewonnen war ■— gerade bei den Stilleben-
malern kann man ja oft genug sehen, wie die
einseitig verstandene „farbige Synthese" nicht
nur zu einer Geringschätzung der Form und
Naturwahrheit, sondern geradezu zu ihrer ge-
wollten Verballhornung führt.
H. Niestie, der in seinen neuesten Stilleben
gewiß den Bestrebungen des jungen Maler-
geschlechts sehr nahe steht, hat mit diesen Ver-
irrungen nie zu tun gehabt. Da hat Alles ge-
diegene Form, ohne daß die gemalten Dinge,
wie die Übergeistigen befürchten, an „Reiz"
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