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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 35.1914-1915

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Lange, Willy: Deutsche Blumengaben für heimkehrende Krieger und für Gefallene
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https://doi.org/10.11588/diglit.7013#0148

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Deutsche Blumengaben für Krieger.

DEUTSCHER EICHENKRANZ MIT DEUTSCHEN FARBEN GEBUNDEN.
KRANZ FÜR DIE GRÄBER DER GEFALLENEN. GESCHLOSSEN, ALS SINNBILD DER VOLLENDUNG.

wahllosen Erraffen der Sense des Schnitters.
— „Echt" soll das Opfer sein; es waren immer
Zeiten des Verfalles, wenn man beim Opfer zu
betrügen suchte, wenn man statt der Menschen
und Tiere und Wertgegenstände, deren Nach-
bildungen gab, wenn man das Opfer mehr
scheinen ließ als es tatsächlich war.

Echt sein heißt deutsch sein! Allem
Echten liegt tiefes Gefühl zu Grunde; es äußert
sich das Gefühl in den Handlungen des „Ge-
mütes". Nur die deutsche Begriffssprache kennt
das Wort „Gemüt". So muß ein deutsches
Handwerk, geleitet durch Kopfwerk, erfüllt
sein mit Werken des Herzens. — — —

Das Kunstgewerbe suchte die „Kultur durch
das Auge"; ich habe dem immer die Kultur
durch das Herz zur Seite zu stellen gesucht, in
meinem Handwerk und im Lehren, — denn
nur so kommt das „Hand"werk zum „Kunst"-
werk. Freilich darf man nicht „Kunst" und
„Technik" verwechseln, nicht Kultur und Zivili-
sation, sondern muß anerkennen, daß Kunst
entsteht durch ein Werk der Hände, geleitet
durch Kopf und Herz.

Da diese Blätter mehr zum Sehen als zum
Philosophieren bestimmt sind, mags genug sein
und die Behauptung als bewiesen gelten:
Blumengaben sind Opfer. Opfer sind nur

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