Der Tastsinn in der Kunst.
WILHELM
PÜTZ
GLASMALEREI
CÖLN A. RH.
das Bleistück vor dem in Holz gehüllten Blei-
stift. Maler, z. B. van Gogh, sprachen begei-
stert davon, daß sie im Rausch des Schaffens
die Farbe direkt modelliert, anstatt mit dem
Pinsel aufgetragen haben. Bei dem Plastiker
verschwinden — wenigstens soweit er model-
liert — die Hilfsmittel der Hölzer etc. immer
mehr; die Hand selbst leistet unter dem Wollust-
ßefühl der Materie ihre Arbeit und Aufgaben.
Je mehr eine Zeit an den Sinnessensationen
haftet, um so stärker bevorzugt sie die Ton-
Wodellierung gegenüber der Steinbearbeitung.
Dem Laien könnten alle diese Bemerkungen
technisch und äußerlich erscheinen, aber nur
bis zu dem Augenblick, wo sich nachweisen
läßt, daß die Tastbarkeit als solche, als Sinnes-
empfindung Anregung und Gegenstand zu
schöpferischer Gestaltung werden kann. In
demselben Sinne, wie sich der Dichter am Wort
berauscht, ihm eine auditive Vorstellung An-
laß zum Gedicht wird, wie er sein eigenes
Mittel: Worte, Vokale, Konsonanten von ihren
Sachvorstellungen trennt, um sie in ihren reinen
Gefühlswerten zum Ausdruck zu bringen, eben-
KIRCHLICHE
VERGLASUNGEN.
D.W.B.-AUSSTELL.
CÖLN A. RH.
'55
WILHELM
PÜTZ
GLASMALEREI
CÖLN A. RH.
das Bleistück vor dem in Holz gehüllten Blei-
stift. Maler, z. B. van Gogh, sprachen begei-
stert davon, daß sie im Rausch des Schaffens
die Farbe direkt modelliert, anstatt mit dem
Pinsel aufgetragen haben. Bei dem Plastiker
verschwinden — wenigstens soweit er model-
liert — die Hilfsmittel der Hölzer etc. immer
mehr; die Hand selbst leistet unter dem Wollust-
ßefühl der Materie ihre Arbeit und Aufgaben.
Je mehr eine Zeit an den Sinnessensationen
haftet, um so stärker bevorzugt sie die Ton-
Wodellierung gegenüber der Steinbearbeitung.
Dem Laien könnten alle diese Bemerkungen
technisch und äußerlich erscheinen, aber nur
bis zu dem Augenblick, wo sich nachweisen
läßt, daß die Tastbarkeit als solche, als Sinnes-
empfindung Anregung und Gegenstand zu
schöpferischer Gestaltung werden kann. In
demselben Sinne, wie sich der Dichter am Wort
berauscht, ihm eine auditive Vorstellung An-
laß zum Gedicht wird, wie er sein eigenes
Mittel: Worte, Vokale, Konsonanten von ihren
Sachvorstellungen trennt, um sie in ihren reinen
Gefühlswerten zum Ausdruck zu bringen, eben-
KIRCHLICHE
VERGLASUNGEN.
D.W.B.-AUSSTELL.
CÖLN A. RH.
'55