Der Buchband des Jakob Krauße-Bundes.
Ziele dieses Kunstbin-
der-Vereines bewegen
sich im Rahmen des üb-
rigen deutschen Kunst-
handwerkes von heute,
dessen organisiertes
Glied hier ja vorliegt:
Qualitätsarbeit in Mate-
rial und Technik, künst-
lerische Werte in der
Ausstattung zu geben.
In der kurzen Zeit sei-
nes Bestandes hat er
im Reiche die tüchtig-
sten Kräfte gesammelt
und darüber hinaus auch
schon das österreichi-
sche , schweizer und
holländische Buchhand-
werk teilweise zum An-
schlüsse bewogen. Die
Arbeiten, in denen er
sich am stärksten zu er-
kennen gibt, sind Perga-
ment-, namentlich aber
Ganzledereinbände, die
ja die höchstmögliche
Leistung des Faches
überhaupt bedeuten. Man wird wohl kaum fehl
gehen, wenn man in Paul Kersten den trei-
benden Geist der
Bewegung sieht.
Zunächst gewinnt
und überzeugt bei
ihm die absolute
Verläßlichkeit der
Mache, die ent-
schlossene Beto-
nung der handwerk-
lichen Basis, für
deren Gewicht und
Vorrang der klare,
echt deutsche Kopf
dieses Meisters in
Wort und Schrift
häufig eindringlich
eingetreten ist.
Rücken und Deckel
sind, entsprechend
ihrer verschiedenen
Funktion, deutlich
getrennt, ohne aus-
einander zu fallen.
Nicht selten führt
der Rücken die
Liniensprache der
Deckel, durch den
OTTO DORFNER-WEIMAR. KALBLEDERBD. M. BLINDDRUCK.
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* ****** 4
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G. SCHULER-STRASSBURG. GÄSTEBUCH, WEISS. SCHWEINSLEDER.
betonten Falz geschie-
den, schließenartig fort;
aber auch dort, wo die
Ornamentik beiderTeile
verschieden ist, bewahrt
sie in der rhythmischen
Haltung den Zusammen-
hang des Ganzen. Die-
se Schmucklinien sind
durchaus aus dem be-
arbeiteten Material ge-
wonnen und der Tech-
nik des Schnittes oder
Druckes angepaßt. Ihre
Einsetzung und die Wahl
undAnordnung der schö-
nen, deutlichen Schrift-
zeichen entspringt einem
Feingefühl für deko-
rative Flächenbehand-
lung. Im Rahmen die-
ser Grundzüge halten
sich auch die übrigen
deutschen Handwerks-
genossen. Das ist kei-
nerlei Vorwurf. Denn
gerade in der geschlos-
senen Haltung der Bun-
desleistung tritt der tüchtige Geist der Innung
wieder kräftig zutage. Fast scheint es so, als
^^^^^^^^^^^^^^^ ob auf diesem Teil-
gebiet der mißdeu-
tete Gedankengang,
den Muthesius
auf der Werkbund-
tagung äußerte,
schon richtig ver-
standen und darge-
stellt wurde, ehe
er noch ausgespro-
chen war. Daneben
scheiden sich Nord-
und Süddeutsch,
aber auch Öster-
reichisch , Schwei-
zerisch und Hollän-
disch recht merklich
in der Sprache der
Linienführung von
einander und ver-
bürgen den feinen,
reizvollen Wechsel
der Temperamente
auch auf diesem
eng und streng um-
grenzten Boden. —
DR. MAX EISLER—WIEN.
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Ziele dieses Kunstbin-
der-Vereines bewegen
sich im Rahmen des üb-
rigen deutschen Kunst-
handwerkes von heute,
dessen organisiertes
Glied hier ja vorliegt:
Qualitätsarbeit in Mate-
rial und Technik, künst-
lerische Werte in der
Ausstattung zu geben.
In der kurzen Zeit sei-
nes Bestandes hat er
im Reiche die tüchtig-
sten Kräfte gesammelt
und darüber hinaus auch
schon das österreichi-
sche , schweizer und
holländische Buchhand-
werk teilweise zum An-
schlüsse bewogen. Die
Arbeiten, in denen er
sich am stärksten zu er-
kennen gibt, sind Perga-
ment-, namentlich aber
Ganzledereinbände, die
ja die höchstmögliche
Leistung des Faches
überhaupt bedeuten. Man wird wohl kaum fehl
gehen, wenn man in Paul Kersten den trei-
benden Geist der
Bewegung sieht.
Zunächst gewinnt
und überzeugt bei
ihm die absolute
Verläßlichkeit der
Mache, die ent-
schlossene Beto-
nung der handwerk-
lichen Basis, für
deren Gewicht und
Vorrang der klare,
echt deutsche Kopf
dieses Meisters in
Wort und Schrift
häufig eindringlich
eingetreten ist.
Rücken und Deckel
sind, entsprechend
ihrer verschiedenen
Funktion, deutlich
getrennt, ohne aus-
einander zu fallen.
Nicht selten führt
der Rücken die
Liniensprache der
Deckel, durch den
OTTO DORFNER-WEIMAR. KALBLEDERBD. M. BLINDDRUCK.
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G. SCHULER-STRASSBURG. GÄSTEBUCH, WEISS. SCHWEINSLEDER.
betonten Falz geschie-
den, schließenartig fort;
aber auch dort, wo die
Ornamentik beiderTeile
verschieden ist, bewahrt
sie in der rhythmischen
Haltung den Zusammen-
hang des Ganzen. Die-
se Schmucklinien sind
durchaus aus dem be-
arbeiteten Material ge-
wonnen und der Tech-
nik des Schnittes oder
Druckes angepaßt. Ihre
Einsetzung und die Wahl
undAnordnung der schö-
nen, deutlichen Schrift-
zeichen entspringt einem
Feingefühl für deko-
rative Flächenbehand-
lung. Im Rahmen die-
ser Grundzüge halten
sich auch die übrigen
deutschen Handwerks-
genossen. Das ist kei-
nerlei Vorwurf. Denn
gerade in der geschlos-
senen Haltung der Bun-
desleistung tritt der tüchtige Geist der Innung
wieder kräftig zutage. Fast scheint es so, als
^^^^^^^^^^^^^^^ ob auf diesem Teil-
gebiet der mißdeu-
tete Gedankengang,
den Muthesius
auf der Werkbund-
tagung äußerte,
schon richtig ver-
standen und darge-
stellt wurde, ehe
er noch ausgespro-
chen war. Daneben
scheiden sich Nord-
und Süddeutsch,
aber auch Öster-
reichisch , Schwei-
zerisch und Hollän-
disch recht merklich
in der Sprache der
Linienführung von
einander und ver-
bürgen den feinen,
reizvollen Wechsel
der Temperamente
auch auf diesem
eng und streng um-
grenzten Boden. —
DR. MAX EISLER—WIEN.
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