Die neuen Inhalte.
eine Schule, die ausdrücklich den Namen der
Neu-Pathetiker führt. Aber was in der neuge-
wonnenen pathetischen Sprache ausgedrückt
wird, ist niemals jenes Pathos, wie es in maßge-
benden Menschen aus starkem Erleiden der
Welt entsteht, sondern höchstens einige küm-
merliche romantische Teufeleien, geboren aus
jenem negativen Spießertume, das bei Neophy-
ten des Lebens eine gewöhnliche Erscheinung ist.
Daß aller Neu-Idealismus in der Kunst so-
lange eine leere Sache bleiben wird, als der
Mangel echter metaphysischer Beziehungen an-
dauert, das ist von den Künstlern noch lange
nicht hinlänglich begriffen worden. Man möchte
den jungen Malern, wenn man sie im Orient
und Okzident nach Vorbildern von großer Geste
forschen sieht, zurufen : „ Fasset die Sache tiefer
an! Es ist gut, sich gehoben und gewählt aus-
zudrücken; aber es ist dringlicher, zunächst in
sich selbst ein klares, positives Verhältnis zur
Welt, zum Gesetze, zum Leben, zu schaffen.
Impressionismus und Materialismus gehören
zusammen. Der Impressionismus ist der Ma-
terialismus der Hand und des Auges. Ihn habt
ihr beseitigt. Aber den Materialismus des Gei-
stes habt ihr bestehen lassen. Hier dauern noch
alle die Plattheiten und Halbheiten fort, die
unkünstlerische Gestaltslosigkeit, die spieß-
bürgerliche Beschränktheit. Noch einmal: Es
läßt sich nicht vereinigen, nach den Kunst-
schöpfungen begeisterter, gesetzesfroher und
gottestrunkener Menschen die Grammatik der
410
eine Schule, die ausdrücklich den Namen der
Neu-Pathetiker führt. Aber was in der neuge-
wonnenen pathetischen Sprache ausgedrückt
wird, ist niemals jenes Pathos, wie es in maßge-
benden Menschen aus starkem Erleiden der
Welt entsteht, sondern höchstens einige küm-
merliche romantische Teufeleien, geboren aus
jenem negativen Spießertume, das bei Neophy-
ten des Lebens eine gewöhnliche Erscheinung ist.
Daß aller Neu-Idealismus in der Kunst so-
lange eine leere Sache bleiben wird, als der
Mangel echter metaphysischer Beziehungen an-
dauert, das ist von den Künstlern noch lange
nicht hinlänglich begriffen worden. Man möchte
den jungen Malern, wenn man sie im Orient
und Okzident nach Vorbildern von großer Geste
forschen sieht, zurufen : „ Fasset die Sache tiefer
an! Es ist gut, sich gehoben und gewählt aus-
zudrücken; aber es ist dringlicher, zunächst in
sich selbst ein klares, positives Verhältnis zur
Welt, zum Gesetze, zum Leben, zu schaffen.
Impressionismus und Materialismus gehören
zusammen. Der Impressionismus ist der Ma-
terialismus der Hand und des Auges. Ihn habt
ihr beseitigt. Aber den Materialismus des Gei-
stes habt ihr bestehen lassen. Hier dauern noch
alle die Plattheiten und Halbheiten fort, die
unkünstlerische Gestaltslosigkeit, die spieß-
bürgerliche Beschränktheit. Noch einmal: Es
läßt sich nicht vereinigen, nach den Kunst-
schöpfungen begeisterter, gesetzesfroher und
gottestrunkener Menschen die Grammatik der
410