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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 35.1914-1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.7013#0461

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emailschmuck
und vorsteck-
nadel in
silber getr.

Ehemals, wie die Künste
blühten, wie jeder Hand-
arbeiter in seiner Art ein
Künstler war oder wenigstens
zu sein strebte, wie gleich-
zeitig der Umschwung des
Geistes nach jeder gedenk-
baren Seite und Richtung hin
wenigstens eben so tätig war
wie jetjt, hatte der (zunächst
religiöse) Schulunterricht nichts
mit der Praxis gemein und
fing diese mit sich und nicht mit
der Theorie an. Der Trieb
des Schaffens wurde im
Lehrling früher angeregt und
geübt als seine Empfäng-
lichkeit für fremdes exaktes
Wissen. Dabei kam er von
selbst auf Dinge, die er wissen
mußte um weiter zu schaffen,
die Wißbegierde wurde in ihm
lebendig, sie führte ihn zum
wissenschaftlichen Studium,
dem es zwar im Durchschnitt
an System fehlen mochte, das
aber zum Ersähe dafür sofort
den Charakter der Forschung

anhanger mit
perlen u. steinen.
prof. j. hoffmann.

ausf: wiener
werkstätte.

und eines tätigen Selbst-
schaffens annahm. — Die so
gesammelten Sachkenntnisse
mit ihren wissenschaftlichen
Begründungen sind selbst
erworbenes sofort reich-
lichen Zins und Wucher tra-
gendes Eigentum, nicht ok-
troyiertes Kapital, systematisch
deponiert im Hirn des un-
mündigen Schülers, mit Aus-
sichtstellung auf späten und
ungewissen Ertrag. Solcher
Art war die Schule des Lebens,
welche die meisten derer, die
sich durch Erfindungen und
in den Künsten berühmt ge-
macht haben, durchmachten,
und ganz ähnlich verhielt es
sich vor Zeiten mit der, wenn
auch sonst noch so mangel-
haften, Volksbildung im all-
gemeinen. — Goltfried Semper.
#

Innere Anschauung läßt sich
nicht durch äußeres Studium er-
sehen. Der Künstler soll immer
ein Dichter sein. — Langbelm.

eiförmige dose
in silber getr.
wiener werkst.

1815. VI 5.
 
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