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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 61.1927-1928

DOI Artikel:
Roessler, Arthur: Konservatismus und Modernismus
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https://doi.org/10.11588/diglit.9249#0346

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Konservativismits tmd Modernismus

CARL BEGAS f 1854

»SELBSTBILD UND FREUND WEYER«

die „auf Wahrheit und Schönheit" beruhende!
Nun, da muß doch wohl gesagt werden, daß
die Begriffe „Wahrheit und Schönheit", zumin-
dest auf dem Gebiete der Kunst, doch nur Kon-
ventionen, d. h. eigentlich Fiktionen sind. Jeder
unvoreingenommene, nicht verbildete, sondern
wahrhaft gebildete Künstler weiß das; er weiß
auch recht gut, daß es vielerlei Arten der Schön-
heit gibt, von denen jede von ihren Bewun-
derern für die allein wahre gehalten wird. Es
sei hierbei nur daran erinnert, daß beispiels-

weise die Brüder Goncourt das schön nannten,
was unerzogenen Augen abscheulich vorkommt,
was die Hausmeisterin etwa aus Instinkt scheuß-
lich findet; oder daran, daß der große Bild-
hauer Rodin ein Ding nur dann für schön hielt,
wenn es wahr wirkte, weil es nach seiner Über-
zeugung außerhalb der Wahrheit keine Schön-
heit geben kann. (Wobei es leider ungewiß
bleibt, was Rodin unter Wahrheit verstanden
wissen wollte.) Der Maler Wiertz, dessen kurio-
ses Lebenswerk in Brüssel ein ganzes Museum
 
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