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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 61.1927-1928

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Tietze, Hans: Georg Ehrlichs Plastiken
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https://doi.org/10.11588/diglit.9249#0368

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Georg Ehrlichs Plastiken

GEORG EHRLICH

nicht ein Akt der Abkehr, sondern ein Prozeß
des Reifens; wachsendes Bedürfnis nach äußerer
u. innerer Klarheit hat Ehrlich wie notgedrungen
zur Plastik geführt. Die bisher in die Fläche
gebundene Gestaltenwelt soll im unerbittlicheren
Medium des Plastischen sein Daseinsrecht er-
weisen. Seiner ersten größeren Arbeit— einem
im Wiener Krematorium ausgeführten Bronze-
relief — haftet die Herkunft aus dem Gra-
phischen noch merklich an; zwei Gestalten sind
in komplizierter körperlicher Verbindung und
ebenso reicher seelischer Verknüpftheit aus der
fast quadratischen Relieffläche entwickelt. Die

»KLEIN-BRONZE«

Befangenheit des ersten Versuches verschwindet
vor der Innigkeit der Konzeption ; wie sich die
gelöste Schwäche der einen an der gesteigerten
Spannung der anderen Gestalt aufrichtet, wie
Erdenlast zum Jenseitsflug überwunden wird,
verleiht beglückende und tröstende Beruhigung.

In der Kleinbronze der Frierenden ist ein
ganz einfaches plastisches Motiv zu voller Rund-
heit und faßlicher Klarheit entwickelt. Die bei-
den Büsten, deren Entstehung nur ein paar
Monate trennen, zeigen die rasche Überwindung
der äußerlichen Schwierigkeiten, die zunehmende
Sicherheit der Gestaltung; die Bildnisbüste E. T.,
 
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