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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 61.1927-1928

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Werner, Richard: Haus Emil Lettré von Prof. Eduard Pfeiffer
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https://doi.org/10.11588/diglit.9249#0381

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»GARTEN AM HAUS EMIL LETTRE«

GARTENARCHITEKT B. KÖRTING

HAUS EMIL LETTRE VON PROF. EDUARD PFEIFFER

Klar und liebenswürdig, wie seine Arbeiten,
ist auch das Haus. Ob Lettre Juwelen
zusammenstimmt, sie faßt zu einem schönen
Schmuck, oder dergleichen in Gold und Silber
hämmert: aus allem strahlt entzückende Einfach-
heit. Die große Linie ist in all seinem Tun zu
finden, in Zeichnung und Farbe, in Flächen und
Räumen — unendliches Leben, Reiz, Harmonie.

Architekt Professor Eduard Pfeiffer-München
hat mit glücklicher Hand aus den Wünschen des
Bauherrn ein wertvolles Bauwerk — ein Haus
von seltener Schönheit — geschaffen.

Tritt man hinein in die Halle, die mit roten
Sandsteinen ausgelegt, so wirken wohltuend
auf den weißen Wänden wenige, aber gute
Dinge, ein kleiner Spiegel, ein Lüster aus Ve-
nedig, Blattpflanzen in der Ecke, einer dieser
geliebten großen Tische aus Florenz, eine durch-
brochene Tür zu den Wirtschaftsräumen führend.
Im ersten Stock: kleiner Vorraum, Kleider-
Ablage und nun das Wohnzimmer, das breit

über die ganze Gartenfront des Hauses gelagert
ist. An der Stirnseite dieses Raumes ein herr-
licher Gobelin in satten Tönen, ihm gegenüber
der Kamin, an den Wänden Handzeichnungen.
Durch einen offenen Bogen in das Speisezimmer:
runder Tisch mit guten Stühlen, gutgemalte
italienische Stilleben an der Wand. Vor dem
Eßzimmer wieder eine breite Terrasse, von da
eine Treppe in den Garten. Ein Zaubergarten,
der einem glauben macht, in einem großen Park
zu sein, obgleich seine Fläche nicht größer als
30 x 30 m ist. Rasen, den man betreten darf,
Bäume, Sträucher, Blumen aller Art, gar ein
springender Quell.

Zurück zum Haus. Im zweiten Stock das
Schlafzimmer, zugleich Arbeitszimmer, so splen-
didgroß — und beglückend imMobiliar. Darüber
liegen im Dach die Gasträume, still und ver-
schwiegen. — Das Haus von Emil Lettre, erfüllt
von seiner Persönlichkeit, habe ich als froher
Gast oftmals genossen.

DR. RICHARD WERNER.

XXII. Februar 1M8. 6*
 
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