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Die Gartenkunst — 27.1914

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[Nr. 1]
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Heicke, C.: Mängel im Wettbewerbswesen
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https://doi.org/10.11588/diglit.20974#0018

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Großes Wasserbecken vor dem Mittelbau des Bruchsaler Schlosses. Blick in die Hauptallee.

daß etwas weniger Empfindlichkeit gezeigt wird, den alle grundsätzlichen Irrtümer (seitens der

als jezt. Wettbewerber) bei Aufstellung der neuen Vor-

Was den Stuttgarter Fall etwas eigenartig schlage von vorneweg ausgeschaltet. Mit einer
machte, wer das viel besprochene, bisher nicht üb- neuen Arbeit wird vernünftigerweise nur hervor-
liche Verfahren, den Unterlagen einen vollständig treten, wer etwas Neues zu sagen hat. Die Preis-
ausgearbeiteten Entwurf für den gärtnerischen richter werden schon bei Annahme ihres Amtes
Teil der Aufgabe beizufügen. Beitz findet in genötigt, mit der Aufgabe sich eingehend zu be-
seinen Ausführungen im zweiten Novemberheft fassen und die zu überwindenden Schwierig-
der Gartenkunst 1913, Seite 337, nichts dagegen keiten möglichst genau zu bezeichnen. Dann
zu erinnern, weil dadurch bei den Wettbewer- werden mangelhafte Programmfassungen ver-
bern die wünschenswerte Klarheit über das Aus- mieden, soweit das überhaupt möglich ist."
mal? dessen, was man in gärtnerischer Ausstat- Man kann sich dem nur vollkommen an-
tung in Stuttgart erwartete, geschaffen wurde, schließen. Freilich muß gefordert werden, daß
Ich will das gerne gelten lassen, aber dann muß der Zweck dieser Beigabe von Vorentwürfen in
man verlangen, daß in ähnlichen Fällen künftig nicht mißzuverstehender Weise im Programm
auch der bauliche Teil durch solche Skizzen klar- klargestellt wird. Im Stuttgarter Wettbewerb
gestellt wird. Dieser Gedanke verdient jeden- ist dies nicht genügend beachtet worden. Denn
falls bei Verbesserungsvorschlägen für das Wett- obsdion das Preisausschreiben der Erlangung von
bewerbswesen weiter verfolgt zu werden. Entwürfen für die Anlage eines Haupt-Friedhofes

Bezeichnenderweise ist er auch in einer klei- als Ganzes galt und nicht nur der Erlangung

nen Schrift enthalten, die Herr Geheimrat Tieften- von baulichen Entwürfen und ein ganzer Ab-

bach in Charlottenburg aus Anlaß des Wett- schnitt des Programmes sich mit der gärtne-

bewerbs für die Botschaft in Washington verfaßt rischen Anlage und Einteilung des Friedhofsge-

hat. Er verlangt, daß bei Wettbewerben alle ländes befaßte, haben sich verschiedene Preis-

von irgendwelcher Seite gefertigten Vorentwürfe bewerber unter den Architekten die Sache sehr

den Wettbewerbern zugänglich gemacht werden, leicht gemacht und unter Benutzung des beige-

zugleich mit kritischen Bemerkungen der Preis- gebenen Entwurfs der gärtnerischen Anlage die

richter bzw. des Bauherrn über die Mängel Bearbeitung dieses Teiles der Aufgabe unter-

dieser Vorarbeiten. Er begründet seinen Vor- lassen. Diese Herren haben zweifellos

schlag wie folgt: „Durch diese Maßnahmen wer- die Bedingungen des Programms nicht

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