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Die Gartenkunst — 27.1914

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Nr. 15
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Heicke, C.: Die Bindekunst-Ausstellung in Altona vom 21.-28. Juni 1914
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https://doi.org/10.11588/diglit.20974#0235

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Von der Bindekunstausstellung Altona 21.—28. Juni 1914. Huldigungsraum für die Kaiserin.

Die Bindekunst-Ausstellung in Altona vom 21.-28 Juni 1914.

Die im Rahmen der Altonaer Gartenbau-Aus- die Jugend greift zu ihnen als Boten der Liebe;

Stellung abgehaltene Bindekunst - Ausstellung Blumen sAimmern am Traualtar; sie lassen des

3 , „ ., _ , , ,,. , . restes Glanz noch lestlicher erscheinen, Blumen be-

verdiente auch von unserer Seite Beachtung. Nicht seelen aber aaäl mit ihrem Wesen des Alltags

deshalb, weil sie durch ausgezeichnete Leistungen grauen Schein:

der Bindekünstler andere ähnliche Veranstaltun- Immer sind sie da in Freud und Leid, ein Gleich-
gen überragt hätte, - daß die Darbietungen auf nis unseres Seins:

diesem Gebiete vorzügliche sein würden, durfte „Werden, Vergehen und Auferstehen!"

man bei der hohen Stufe der Bindekunst in dem Die Blume im menschlichen Leben ist uns ein

benachbarten Hamburg als selbstverständlich Begriff geworden, von dessen Umfang und Gebrauch

annehmen, - sondern weil man bei der Veran- man d.ann. erst eine Vorstellung machen kann,

, ,, ,. r. 1 1 • i Ti • 1 wenn die einzelnen Gelegenheiten am Auge voruber-

staltung dieser Sonderschau in mancher Beziehung ziehen, bei denen der Erdenbürger auf seiner Wander-

vom herkömmlichen Schema abgewichen ist. schalt nach der Blume greift.

Daß die Bedeutung der Bindekunst für das Die Hauptbindekunst-Ausstellung Altona 1914

heutige Leben richtig gewürdigt und hiernach verfolgt diesen Zwei.

, _T *• et 1 ,ti r Sie will zeiqen, was die rachleute aut diesem

das Programm dieser Sonderausstellung aufge- Gebiete leisten können, will darstellen, mit welchen

stellt war, ergibt sich aus einer von Gartenarchi- Mitteln wir unser Heim, unser Fest mit Blumen

tekt C. Löther, Hamburg, verfaßten Einführung, verschönen können, will aber auch erreichen, daß

die die Einleitung des Programmes bildete. Wir der Sinn £jr der »«f»J«f und ihre ye™en-

. . , . c , dung zur Blumenschmuckkunst m unserer Zeit, wo

lassen sie hier tolgen: die Flut der Großstadt uns immer mehr der Natur

„Blumen heut die Natur, entfremdet, stärker als bisher wieder aufgenommen

Es windet die Kunst sie zum Kranze." werden soll. Denn Blumen können nicht nur er-

In den Kranz unseres Lebens! Von der Kind- freuen, sie sollen auch erziehen,
heit an begleiten uns Blumen zur knospengleichen In unserer Zeit lehrt man die Kinder in der
Jugend, zur Blüte hin, zur reifen Frucht, bis zum Schule Blumen pflegen und bringt den Blumen sozia-
welken Lebensabend. les Interesse entgegen. Zu deutscher Häuslichkeit

Ein Sinnbild der Auferstehung aber sind Blumen gehört die Blume, und die Kunst, mit Blumen zu

noch da, wo köstlichen Samen wir trauernd in den schmücken und sie zu binden, ins Reich der Frau.

Schoß der Erde betten. WiefastalleBerufekünstlerischenEinschlageshat

Blumen geleiten uns ins Leben; sie blühen am auch die Blumenbindekunst in den letzten Jahren große

Tauftisch, Kinder winden sie spielend zum Kranz, Wandlungen, dem Zeitgeist folgend, durchgemacht.

Gartenkunst Nr. 15, 1914.

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