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Die Gartenkunst — 27.1914

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Nr. 16
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Hirsch, Fritz: Die Bedeutung der Gartenpflege für die Entwicklung der Gartenkunst
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Kiehl, Walter: Ein Strauch- u. Primelgarten
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https://doi.org/10.11588/diglit.20974#0251

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Aus dem Garten des Geh. Kommerzienrats Ritter Dr. von Petri, Nürnberg. (Blick 3.)

Gartenarchitekt H. Tölke f.

teressieren. Viele derselben besitzen darüber
nur oberflächliche Kenntnisse, da sie sidigarnidit
damit befassen und vor allem keine Fachzeit-
schriften lesen. Ein Blick in die Liste der Mit-
glieder der D. G. f. G. beweist dies am besten.
Wie rückständig sind wir namentlich in dieser
Beziehung im Hinblick auf England. Hier gilt es
durchVorträge und persönliche Belehrung Wandel
zu schaffen. Wir werden mit unserenForderungen
um so leichter durchdringen, je ernsthafter und
gewissenhafter wir an jede Arbeit herangehen.

Ein Strauch- u. Primelgarten.

Blumen-, Stauden-, Rosen- und Formobst-
gärten sind und werden häufig teils als Ganzes,
teils als Bestandteil größerer Anlagen geschaffen.
Einen Garten, der nur Sträucher beherbergt, der
gleich den genannten Gärten nur zu dem Zwecke
geschaffen wurde, um sich an der betreffenden
Pflanzengattung zu erfreuen, um diese in ihrer
höchstmöglichen Entwicklung und Schönheit
kennen zu lernen, findet man wohl kaum, es sei
denn, daß man die Strauchanpflanzungen in bo-
tanischen Gärten und die Gehölzsammlungen
größerer Baumschulen als Strauchgarten be-
zeichnen wollte.

Ich habe kürzlich in einem größeren Gutspark
den Versuch gemacht, einen Teil desselben zu

pflanzung durch das Unverständnis in der Pflege
direkt verstümmelt wurde, und was wird wohl
mancher zu schauen bekommen, wenn er sein
Werk nach 20 — 30 j ährig er Unterbrechung einmal
wieder zu Gesicht bekommt. Bei dem jetzt und be-
sonders früher meist üblichen System der Garten-
pflege braucht man sich darüber nicht zu wundern.
Viele Herrschaften, die sich einen größeren Park
leisten, verstehen von Gartenkunst wenig oder
garnichtsund überlassen dem sogenannten Herr-
schaftsgärtner den Garten vollständig. Der hält
es mit Antritt seiner Stellung meist für das rich-
tige, von seinen vielseitigen Kenntnissen Beweise
zu geben und den Garten zu verschönern. Der-
artige Leistungen sind nur zu bekannt und brau-
chen hier nicht näher geschildert zu werden. Für
das Ansehen und die Entwicklung der Garten-
kunst sind aber solche Erscheinungen außeror-
dentlich schädlich und führen zu ganz verkehrten
Schlußfolgerungen. Jeder ernsthaft arbeitende
Gartenkünstler muß deshalb den größten Wert
darauf legen, die Pflege seiner Schöpfungen we-
nigstens zu überwachen. Erst dann kann er die
volle Verantwortung für seine Arbeiten über-
nehmen, und nur dann ist die Sicherheit vorhanden,
daß sich dieselben zu Kunstwerken auswachsen.

Zur leichteren Durchführung des Gesagten
wird es vor allem nötig sein, Gartenbesitzer in
höherem Maße für alle Gartenfragen zu in-

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