Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 27.1914

DOI Heft:
Nr. 3
DOI Artikel:
Heicke, C.: Der Garten am Hause Albert in Wiesbaden
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20974#0043

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Der Garten am Hause Albert in Wiesbaden.

Gelegentlich eines Ganges durch die älteren Anlage einen fertigen und vollendeten Eindruck

Villenviertel Wiesbadens kam ich an einer Be- machte.

Sitzung vorbei, die durch die Formen ihres offen- Was mir besonders auffiel, war der enge
bar erst vor kurzem errichteten Wohnhauses und Zusammenhang zwischen Garten und Haus. Von
die Gestaltung des Gartens meine Aufmerksam- jedem Fenster aus gesehen, bietet sich ein gut
keit erregte. Auf Anfrage wurde mir von der abgestimmtes und geschlossenes Bild, und aus
Besitzerin, Frau Kommerzienrat Albert, bereit- jedem der zahlreichen Ausgänge heraustretend,
willigst die Besichtigung gestattet, und die Dame stellt man fest, wie gut alle Teile des Gartens
machte selbst meine Führerin. Bei dem Rund- mit den Räumen des Hauses in bequemem Zu-
gang, der sich nicht nur durch den Garten, sammenhang stehen. Umgekehrt fügt sich das
sondern auch durch alle Teile des geräumigen Haus, von jedem Standort außerhalb gesehen,
Wohnhauses erstreckte, lernte ich eine Besitzung ausgezeichnet in das Gesamtbild ein und läßt
kennen, deren vollendete künstlerische Ein- erkennen, mit welcher klugen Voraussicht es in
heitlichkeit auf weitgehende Übereinstimmung den alten Baumbestand hineingesetzt ist.
zwischen den Absichten des Baumeisters und Nach der Straße hin ist ein geräumiger Vör-
den Wünschen der Besitzerin schließen ließ. garten von 25 m Tiefe und 35 m Breite vor-
Haus und Garten sind von Professor Max gelagert. Eine breite, sanft ansteigende Rasen-
Läuger, Karlsruhe, entworfen, und unter seiner fläche, die von einer feierlich ernsten dunklen
Leitung bis auf die kleinsten Einzelheiten Taxushecke begrenzt wird, bildet den Haupt-
durchgeführt. Reiche Mittel haben dabei offen- bestandteil. Ein kleines Wasserbecken mit leise
bar es ermöglicht, den Anregungen des Künstlers plätscherndem Springstrahl, umstanden von eini-
in jeder Beziehung zu folgen, und bei der gen streng geschnittenen Buxbaumkegeln, belebt
Gestaltung des Gartens konnte ein schöner Be- diesen Teil (Bild Seite 36). Der Weg, welcher ihn
stand alter Bäume verwertet werden, so daß durchschneidet, ist mit einer niedrigen Buxbaum-
infolgedessen der Garten, bei dessen neuge- einfassung versehen (Bild Seite 38 u. 39). Zwi-
pflanzten Teilen ziemlich starkes Pflanzmaterial sehen Vorgarten und.Haus ist eine Terrasse einge-
verwendet worden ist, schon im fahr nach seiner schoben, auf deren Brüstung^ebenso wie unter-

Lageplan des Gartens der Frau Kommerzienrat Albert in Wiesbaden.
Architekt Prof. M. Läuger, Karlsruhe.

Gartenkunst 1914, Nr. 3.

35
 
Annotationen