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Die Gartenkunst — 27.1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.20974#0057

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Es beurteilen die Architekten die Entwürfe:

Nr. 2 15 26 28 37 45 58 59 69 80

mit 15 11 18 0 20 6 18 0 8 3 Punkten,
die Gartenarchitekten:

„ 4 0 13 9 0 20 17 11 8 6

Sa. 19 11 31 9 20 26 35 11 16 9 Punkte
4.Pr. 2.Pr. 3.Pr. l.Pr.

Es fällt also Entwurf 37, trotzdem er in Archi-
tektur die höchste Punktzahl erreicht hat, für die
Prämiierung aus, und man weiß, daß der garten-
künstlerische Mitarbeiter versagt hat, oder wenn es
nur ein Verfasser war, so weiß er selbst für die
Folge, daß er in gartenkünstlerischer Beziehung nicht
auf der Höhe steht und doch gut daran tut, sich
(eventl. aus der Reihe der hochbewerteten garten-
künstlerischen Mitarbeiter vorstehenden Ausschrei-
bens) für die Folge einen Gartenfachmann zu sichern.

Wenn es möglich wäre, bei kombinierten Aus-
schreiben die Fachleute auf diese Weise zu Worte
kommen zu lassen, dann könnte sogar meine Forde-
rung, daß Gartenfachleute und Architekten in gleicher
Anzahl in dem Preisrichterkollegium vertreten sein
sollen, eine Einschränkung erfahren; ich sage dies
nicht, um den Rückzug mit dieser Forderung anzu-
treten, sondern weil sie mir fast geradeso unerfüllbar
erscheint wie die „ganze" Arbeit Heickes; ich muß
es mit einer gewissen Resignation konstatieren, daß
es trotz unserer Wettbewerbsbestimmungen immer
wieder Fachleute und zwar gerade in unseren Reihen
gibt, die das Preisrichteramt annehmen, wenn den
Bestimmungen auch entgegen gehandelt wird.

Ob die Preisträger, wenn es mehrere sind, unter
sich nach dem Urteil der Preisrichter ihren Preis
verteilen oder ob sie über die Verteilung des ihnen
etwa zufallenden Preises vor ihrer Zusammenarbeit
andere Vereinbarungen getroffen haben, fällt hier
gar nicht in das Gewicht. Wesentlich ist es für den
Konkurrierenden (ob seine Arbeit prämiiert ist oder
nicht), zu wissen, wie seine Arbeit beurteilt wurde,
wesentlich für weitere Fachkreise, von welchen Ge-
sichtspunkten aus prämiiert wurde, wesentlich viel-
leicht auch insofern, daß sich für künftige Wett-
bewerbe Architekten und Gartenarchitekten zu-
sammenfinden, deren Arbeiten bei erledigten Aus-
schreiben zwar eine hohe Bewertung gefunden
haben, denen jedoch die richtige Mitarbeit fehlte,
und gerade in dieser Beziehung würde mein Vor-
schlag dazu beitragen, der von Heidte erstrebten Be-
wertung nur „ganzer" Arbeiten entgegenzukommen,
besonders aber die Zusammenarbeit von Architekten
und Gartenarchitekten fördern, sie aber nicht zu
vereiteln. Karl Reinhard, Cöln.

Königsberger Stadterweiterungspläne. Im Jahre
1910 hat die Stadt Königsberg i. Pr. d en die Innen-
stadt umschließenden Festungsgürtel erworben und
ist im Begriff, auf seinem Gebiete Wohnquartiere,
Verkehrsanlagen, Promenaden und dergleichen an-
zulegen. Die Bebauungspläne für einen Teil dieses
großen Unternehmens sind fertiggestellt und werden
in die Wirklichkeit übertragen. Im Zusammenhang
damit steht ein vom Magistrat ausgeschriebener
Wettbewerb für die architektonische Ausgestaltung
des Kaiserplatzes, der am 1. Februar 1914 fällig war.

Dieser Wettbewerb selbst hat als rein archi-
tektonische Aufgabe in gartenkünstlerischer Bezie-
hung keine Bedeutung, von Interesse ist dagegen die
von Stadtbaurat Fritz Beuster verfaßte Schrift über
die Entfestigung der Innenstadt und die Umgestal-
tung der Verkehrsanlagen in Königsberg i. Pr., die,
mit einer ganzen Anzahl Pläne und Abbildungen
ausgestattet, den Wettbewerbsunterlagen beigefügt

ist, und einen guten Begriff von dem großzügig an-
gelegten Vorhaben zu geben geeignet ist, das den
Königsberger Behörden hier erwachsen ist.

Das ganze Gelände umfaßt 302 Hektar, die zum
Preise von rund 30 Millionen Mark angekauft sind.
Gleichzeitig sind, um das Entfestigungsunternehmen
erfolgreich durchzuführen, in den Jahren 1905 und
1908 17 Vororte mit einem Flächeninhalt von 2530
Hektar eingemeindet und 750 Hektar billiges Außen-
gelände im Laufe der letzten Jahre angekauft worden.

Es liegt hier eine städtebauliche Aufgabe von
besonderer Bedeutung vor, und die der genannten
Schrift beigegebenen Planerläuterungen lassen er-
kennen, daß man sich der Wichtigkeit der Aufgabe
vollauf bewußt ist. Auf die Gestaltung der Be-
bauungspläne haben selbstverständlich in erster
Linie wirtschaftliche und verkehrstechnische Rück-
sichten entscheidenden Einfluß ausgeübt. Indessen
konnte dank der von der Stadt betriebenen Grund-
stüdsspolitik auch mit Nachdruck das Ziel verfolgt
werden, die neuen Stadtteile mit einem Netz von
Parks und Spielplätzen zu durchziehen, die unter-
einander und mit der Innenstadt durch zusammen-
hängende breite Promenadenzüge verbunden werden
und der Bevölkerung zu ausgedehnten und abwechs-
lungsreichen Spaziergängen innerhalb der Großstadt
Gelegenheit zu geben. Zu diesem die Stadt an der
West-, Nord- und Ostfront vom Pregel im Westen
bis zum Pregel im Osten in einem Halbkreis um-
spannenden Promenadengürtel sind vorzugsweise die
von der Stadtverwaltung erworbenen Schluchten-
gelände, alte Parks und Wasserflächen benutzt
worden. Sie werden dem Stadtbild einen hohen
landschaftlichen Reiz verleihen, der besonders durch
die Erhaltung der schönen Glacisbaumbestände und
ausgedehnten Gewässer verstärkt wird.

Trotz des hohen Preises, den die Stadt an den
Reichsfiskus bei der Erwerbung des Geländes hat
zahlen müssen, ist es gelungen, verhältnismäßig
große Flächen für die genannten Zwecke von der
Bebauung auszuscheiden. In der Nordwest- und
Nordostfront, deren Pläne fertiggestellt sind, ist
ein 45 Hektar großer und 5 Kilometer langer, vom
Hauptstraßenverkehr getrennter Park- und Prome-
nadenzug vorgesehen, der durch erhaltene Reste
der alten Festungsanlagen, ausgedehnte Wasser-
flächen und die Höhenunterschiede von Wall und
Graben belebt und interessant gemacht wird.

Wenn auch zu bedauern bleibt, daß durch wirt-
schaftliche Notwendigkeit am Rande dieser Park-
anlagen teilweise 4geschoßige geschlossene Häuser-
reihen vorgesehen werden mußten und nur an wenigen
Stellen demPark-Charakter durch 3- und 2geschoßige
Gruppenbauten Rechnung getragen werden konnte,
so darf deswegen doch die weitgehende Rücksicht-
nahme auf die Erhaltung von Freiflächen nicht ver-
kannt werden. Die gesamte bis jetzt planmäßig
bearbeitete Fläche umfaßt rund 146,6 Hektar, sodaß
die darin für Anlagen, Spielplätze und dergl. vor-
behaltene Fläche von rund 45 Hektar 30 Prozent
des Gesamtareals bildet, ein gewiß recht aner-
kennenswertes Verhältnis.

Wir müssen uns für jetzt auf diese kurzen
allgemeinen Mitteilungen beschränken, hoffen aber
später näher auf die gartenkünstlerische Behand-
lung im Einzelnen eingehen zu können. H.

Liatris, Prachtscharten. EineGruppe brennender
Kerzen bieten die Prachtscharten in den Sommer-
monaten zur Blütezeit: wahre Praditstauden. Auf
der Staudenrabatte, in der Gruppe, als Einzelpflanze
auf dem Rasen oder wo sonst eine auffallend schöne
Staude am Platze ist, sollten sie angepflanzt werden.
Daß die abgeschnittenen Blumen, diese strammen

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