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Die Gartenkunst — 27.1914

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Nr. 4
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Heicke, C.: Das Ergebnis des großen Kölner Friedhofs-Wettbewerbes
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https://doi.org/10.11588/diglit.20974#0068

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Lageplan der Gesamtanlage, ca. 1 : 12500.

Friedhofswettbewerb Köln: Architekt Müller-Jena und Gartenarchitekt Th. Nussbaum, beide in Köln.

Angekauft.

Punkt des Geländes bestimmt ist. Trotz ihrer dem anderen heißt es: An dem Projekt fallen
Eigenartigkeit dürfte die Anordnung dieses Ent- besonders die Entwürfe zu den Brunnen und zur
wurfes für die Ausführung im Ganzen kaum ernst- Ausgestaltung einzelner Friedhofsplätze vorteil-
haft in Betracht kommen. Wie die Schaubilder haft auf, auch manche der übrigen Anordnungen
erkennen lassen, ist die Architektur in vieler Be- sind nicht ohne Reiz, aber vielfach zu gewagt,
ziehung reizvoll. Von den im ganzen 66 Entwürfen kamen
Der Entwurf „R. I. P." (Verfasser Architekt außer den prämiierten und angekauften folgende
Eidiert, Ludwigsburg i. W., Seite 58 und 59) ist, in die engere Wahl. „Drei rote Ringe", „Tellus",
was die Aufteilung des Geländes und die Anord- „Ende 1913", „Der Tod als Freund", „Heiliger
nung der Gebäude anbelangt, wenig zweckent- Hain", „Typenfriedhof", der m. E. mindestens
sprechend. Für den Ankauf werden die reizvollen hätte angekauft werden dürfen, „Hillig enlei" und
Einzelbilder ausschlaggebend gewesen sein, die „Sankt Gereon".

in vieler Beziehung von großem künstlerischen Alles in allem läßt der Ausgang dieses Wett-
Wertsind. Eigenartig ist die inmitten eines großen bewerbs wieder erkennen, daß es unter allen
Wasserbeckens angeordnete Toteninsel. Hier ist Umständen ratsam ist, wenn sich zur Bearbeitung
freilich etwas sehr Raumverschwendung getrie- derartiger Aufgaben Architekten und Garten-
ben, im Gegensatz zu den beschränkten Verhält- künstler zu gemeinsamer Arbeit verbinden, wie
nissen am Haupteingang. es ja auch die ganze Art der Ausschreibung nahe-
Von den Entwürfen „Im Frieden Gottes" (Ver- legt. Bemerkt sei schließlich noch, daß trotz der
fasser Professor Meißner, Darmstadt) und „Auf- vielen Klagen über die durch solche Wettbe-
erstehung" (Verfasser Architekt C. Stahl, Berlin- werbe veranlaßtenumfangreichenArbeitsleistung
Wilmersdorf) können keine Abbildungen gezeigt sich immer noch Teilnehmer finden, die weit über
werden, weil die Verfasser der Veröffentlichung das, was verlangt ist, hinausgehen. Es sind eine
nicht zugestimmt haben. ganze Anzahl Entwürfe vorhanden gewesen, deren
Das Preisrichterprotokoll sagt über den erste- Verfasser bis zu dreißig, zum Teil recht umfang-
ren: Die Gebäude sind in ihrem Äußeren, wie in reiche Blätter geliefert haben, was doch gewiß
in ihrem Inneren von hohem künstlerischem Reiz, des guten mehr als genug ist.
die Grundrißanlage derselben wie auch die Auf- Über die Entschließung der Kölner Behörden
teilung des Friedhofsgeländes geben jedoch zu wegen der Bearbeitung des endgültigen Entwurfs
erheblichen Beanstandungen Anlaß*). Und von unter Heranziehung von Preisträgern ist noch

nichts bekannt geworden. He icke.

*) Prof. Meissners Auffassung des Friedhofspro-
blems ist übrigens vom Erfurter Wettbewerb her be-
kannt. Sein Kölner Entwurf hat viele ähnliche Züge.

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